Weltweit ist ein erschreckend rasanter Anstieg des Antisemitismus zu verzeichnen. Zahlen aus Frankreich, wo die größte jüdische Gemeinde Europas beheimatet ist, stehen stellvertretend für diese Entwicklung. Sie stellt die israelische Einwanderungsorganisation Jewish Agency vor enorme Herausforderungen.
Frankreich ist die Heimat der drittgrößten jüdischen Bevölkerungsgruppe weltweit, nach Israel und den Vereinigten Staaten. Damit beherbergt Frankreich die größte jüdische Gemeinde Europas – übrigens auch die größte muslimische. Zu Hochzeiten in den siebziger und achtziger Jahren zählte die jüdische Gemeinde in Frankreich noch 530.000 Mitglieder, im Jahr 2023 betrug diese Zahl noch 440.000.
Der wichtigste Grund für diese Entwicklung dürfte in der stetigen Zunahme des Antisemitismus in Frankreich über die letzten Jahrzehnte zu suchen sein. Der durch den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöste Krieg in Nahost hat diese Entwicklung spürbar verschärft. So präsentierte die französische Menschenrechtskommission CNCDH jüngst erschreckende Zahlen: Obwohl nur ein Prozent der französischen Bevölkerung jüdisch ist, sind mehr als sechzig Prozent der religiös motivierten Straftaten antisemitisch.
Der Anstieg der Zahlen nach dem 7. Oktober sei beispiellos: So habe es im ersten Quartal 2024 eine Zunahme antisemitischer Taten um fast 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegeben. Der französische Regierungschef Gabriel Attal sprach in diesem Zusammenhang von einer „antisemitischen Welle“. Diese Welle des Antisemitismus ist europaweit und weltweit zu beobachten. Das aktuelle Lagebild des Verfassungsschutzes meldet für Deutschland eine Verdopplung der Fälle von Hasskriminalität mit antisemitischem Hintergrund seit Kriegsbeginn in Nahost. Weltweit werden Höchstwerte antisemitischer Vorfälle gezählt.

Antisemitismus befeuert Alijah
Die Zunahme des Antisemitismus in Frankreich spiegelt sich auch in den Zahlen der Juden wider, die Frankreich verlassen und nach Israel einwandern, also Alijah machen wollen. Die Jewish Agency, die für die Einwanderung von Juden aus aller Welt nach Israel zuständig ist und ohne deren vorherige Zustimmung die israelische Regierung keine Einreisevisa erteilt, verzeichnet seit Jahren eine Zunahme von Einreiseanträgen.
Zuletzt lag die Zahl bei etwa 3200 Anträgen pro Jahr. Nach dem Überfall der Hamas auf Israel habe es einen regelrechten Sprung gegeben: In den sechs Wochen nach dem 7. Oktober wurden 420 Prozent mehr Anträge auf Einreise gestellt als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Und die Entwicklung geht weiter: In den Büros der Jewish Agency in Paris und Marseille halten die Mitarbeiter jede Woche Online-Veranstaltungen mit 20 bis 30 potenziellen Neueinwanderern ab, manchmal sogar zweimal pro Woche.
Die Jewish Agency unterstützt Neueinwanderer nach Israel in allen Phasen der Alijah: bei Fragen rund um Wohnung, Arbeit, Ausbildung, Versicherungen, Visa und ähnlichem vor der Einwanderung, durch Flugtickets nach Israel, und im Land schließlich durch gezielte Integrationsmaßnahmen der Neueinwanderer und ihrer Familien.

Die rasant zunehmende Zahl von Juden in Frankreich und auf der ganzen Welt, die nun nach Israel einwandern wollen, stellt die Organisation auch vor gewaltige finanzielle Herausforderungen. Als Christen an der Seite Israels ist es Teil unseres Selbstverständnisses, dass wir die Heimkehr von Juden aus aller Welt nach Israel unterstützen, sowohl praktisch als auch finanziell. Daher arbeiten wir seit Jahren vertrauensvoll mit der Jewish Agency zusammen.
In dieser besonders herausfordernden Zeit sehen wir uns aufgerufen, durch unsere aktuelle Spendenkampagne einen besonderen finanziellen Beitrag für die Arbeit unserer israelischen Freunde und Partner zu leisten. Damit die Prophezeiung aus Hesekiel 37,21f wahr wird: „So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will die Israeliten herausholen aus den Völkern, wohin sie gezogen sind, und will sie von überall her sammeln und wieder in ihr Land bringen und will ein einziges Volk aus ihnen machen im Land auf den Bergen Israels.“
Helfen Sie uns dabei, Juden die Rückkehr nach Israel, nach Hause, zu ermöglichen? Jeder Beitrag hilft. Spendenmöglichkeit und weitere Informationen finden Sie hier.
Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 138. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.