Bibelblick: Wenn Beten verboten ist – Das mutmachende Beispiel von Daniel

Bibelblick: Wenn Beten verboten ist – Das mutmachende Beispiel von Daniel

altes Gemälde
Der bekannte Barockmaler Peter Paul Rubens hielt die Geschichte von Daniel in der Löwengrube auf einem Gemälde fest. Foto: Wikipedia | Gemeinfrei

Juden schlug schon immer Hass entgegen. Oft einfach nur deshalb, weil sie glauben und beten. Die Geschichte von Daniel im Alten Testament zeigt, warum es sich trotz allem lohnt, beständig zu beten – damals wie heute.

Von Pfarrer Willem J. J. Glashouwer, Übersetzung aus dem Niederländischen Marie-Louise Weissenböck

Dreißig Tage lang war es Daniel verboten zu beten. Wir können es in Daniel 6,5-17 nachlesen. Seine Feinde wollten etwas an Daniel finden, das gegen das Königreich von Darius gerichtet wäre. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden, denn Daniel war treu. Letzten Endes kamen sie auf eine Idee: „Da sprachen die Männer: Wir werden keinen Grund zur Anklage gegen Daniel finden, es sei denn wegen seiner Treue zum Gesetz seines Gottes.“

Antisemitismus, weil Daniel dem Gott Israels dient. Was tut Daniel daraufhin? „Als nun Daniel erfuhr, dass ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.“ Daniel betet dreimal am Tag. Er schaut nach Jerusalem. Er betet mit Blick auf Jerusalem. Er blickt sehnsüchtig auf Jerusalem, wo der Herr seinen Namen wohnen lassen wird.

Gesetz ist Gesetz

Jetzt haben sie ihn! Hass auf Israel ist Hass auf den Gott Israels, heißt es in Psalm 83. Hass auf die Juden, weil sie glauben und beten. Unermüdlicher, alles verblendender Hass. Auch heute noch. Wie geht es bei Daniel weiter? „Da gab der König einen Befehl, und sie holten Daniel und warfen ihn in die Löwengrube. Der König nahm das Wort und sagte zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, er möge dich retten!“ Das Gesetz der Meder und Perser kann nicht gebrochen werden, auch nicht vom König. Eine vergleichbare Stelle gibt es im Buch Esther, in dem ebenfalls ein Gesetz der Meder und Perser erlassen wurde: Das Gesetz, dass alle Juden im gesamten persischen Reich getötet werden sollten.

Gott fürchten

Der Herr kämpft an der Seite seines Volkes, wie Israel weiß und betet (Psalm 44). Damit die heidnischen Völker erkennen, wer der wahre Gott ist. So auch bei Daniel. Daniel wird am nächsten Tag lebend aus der Löwengrube befreit. „Da schrieb der König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen, die auf der ganzen Erde wohnten: Euer Friede sei groß! Von mir ergeht der Befehl, dass man in der ganzen Herrschaft meines Königreichs vor dem Gott Daniels zittert und sich fürchtet! Denn er ist der lebendige Gott und bleibt in Ewigkeit; und sein Königreich wird nicht zerstört werden, und seine Herrschaft währt bis ans Ende. Er der rettet und befreit und Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde tut, er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen gerettet.“ (Daniel 6,26-28)

Betet ohne Unterlass

Eines Tages werden alle Völker zu dieser Erkenntnis kommen, wie geschrieben steht: „Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind. Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat’s gesagt.“ (Jesaja 25,7-8)

Dann wird es wirklich Frieden geben. Dafür betet Israel und dafür beten wir. Und das ist, Gott sei Dank, noch nicht verboten. Es ist Gottes Wille: Betet ohne Unterlass.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 140. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.

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