Der Versuch, über die jüdische Geschichte zu herrschen

Der Versuch, über die jüdische Geschichte zu herrschen

Gemälde
Francesco Hayez‘ Öl-auf-Leinwand-Gemälde „Die Zerstörung des Tempels von Jerusalem“ aus dem Jahr 1867 in der Galeria dell’Accademia in Venedig. Sowohl der Erste als auch der Zweite Tempel wurden im Abstand von Hunderten von Jahren an Tisha Be'av dem Erdboden gleichgemacht. Foto: Wikimedia Commons

Von Yonina Pritzkern, Jewish News Syndicate (JNS)

Seit Jahrhunderten wurde die jüdische Verbindung zum Land Israel allgemein anerkannt, nicht so heute. Die Geschichte des jüdischen Volkes im Land Israel begann nicht im Jahr 1948, wie diejenigen, die die jüdische Geschichte und die jüdische Verbindung zu Israel auslöschen wollen, uns glauben machen möchten. Tatsächlich lebten Juden seit der Antike ununterbrochen in ihrer angestammten Heimat.

Im Laufe dieser langen Geschichte gab es Gegner, die versuchten, das jüdische Volk aus seinem Land zu vertreiben; so zum Beispiel die Babylonier, als sie 586 vor Christus den Ersten Tempel zerstörten. Die Verbannten sangen in der Folge: „An den Flüssen Babylons saßen wir; wir weinten auch, als wir an Zion dachten.“ (Psalm 137)

Auch die Römer versuchten, die Juden zu vertreiben, als sie im Jahr 70 nach Christus den Zweiten Tempel zerstörten. Bilder der antiken römischen Plünderer können noch heute in Rom besichtigt werden, eingeschnitzt auf dem Titusbogen.

Viele weitere Eroberer haben versucht, das Land Israel ihren eigenen Gebieten einzuverleiben, unter anderem Perser, Griechen, Byzantiner, Umayyaden, Abbasiden, Kreuzfahrer, Ayyubiden, Mamluken und Osmanen.

Eine von jeher anerkannte Verbindung

Dennoch war Israel immer das souveräne Land des jüdischen Volkes. Diese alte Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Land Israel wurde seit Jahrtausenden allgemein anerkannt, auch in den letzten Jahrhunderten.

Im Jahr 1830 schrieb der Gouverneur von Damaskus über die jüdische Verbindung zum Grab der Matriarchin Rachel in Bethlehem und wies den Mufti von Jerusalem an: „Sie [die Juden] sind es seit jeher gewohnt, das Grab zu besuchen; und niemand darf sie daran hindern oder ihnen verbieten, dies zu tun.“

Ebenso schrieb im Jahr 1919 der Emir Faisal ibn Hussein, der spätere König Faisal im Irak, an Professor Felix Frankfurter, später stellvertretender Richter am Obersten Gerichtshof der USA, einen Brief mit der Aussage: „Ich möchte diesen ersten Kontakt mit amerikanischen Zionisten nutzen, um Ihnen mitzuteilen, was ich Dr. [Chaim] Weizmann schon oft sagen konnte (…) Wir haben das Gefühl, dass Araber und Juden Cousins sind angesichts der Tatsache, dass sie ähnliche Unterdrückung durch die Hände von Mächten erleiden mussten, die stärker sind als sie selbst.“

Faisal erklärte, dass die Araber „mit tiefster Sympathie auf die zionistische Bewegung schauten“ und ihr „Bestes tun würden (…), um ihnen dabei zu helfen: Wir heißen die Juden herzlich willkommen zu Hause.“ Außerdem erkannte er an, „dass die jüdische Bewegung national und nicht imperialistisch ist. Auch unsere Bewegung ist national und nicht imperialistisch. (…) Ich freue mich, mein Volk freut sich auf eine Zukunft, in der wir uns gegenseitig zur Seite stehen werden.“

In einem Reiseführer zum Tempelberg von 1925 erkannte der Oberste Muslimrat ebenfalls die jüdische Verbindung zum Land Israel an. Dort heißt es: „Seine Identität mit dem Ort des Tempels Salomos steht außer Frage.“

Missachtung des Völkerrechts

Dieser Zusammenhang wurde auch von den Weltmächten am Ende des Ersten Weltkriegs erkannt. Es wurde vom Völkerbund einstimmig bestätigt und in international geltendes Recht übernommen, dass die Juden einen Anspruch auf das gesamte Land haben zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan, einschließlich Gaza sowie der Golanhöhen und des Landes, das das Land Jordanien umfasst.

Dennoch haben wir unzählige Versuche gesehen, das jüdische Volk aus seinem Land zu reißen, es zu verunglimpfen und sogar seine Anwesenheit im Land zu kriminalisieren. So verschenkten beispielsweise die internationalen Vertreter, die mit der Besiedelung des Landes durch Juden beauftragt waren, kaum dass das jüdische Recht auf ihr Land gewürdigt worden war, fast 77 Prozent der Fläche, um darauf den Staat Jordanien zu gründen.

Die restlichen 23 Prozent umfassen genau das Land zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer, über das die Menschen heute auf der Straße singen und dessen „Besatzung“ durch Israel sie erfunden haben.

Versuche der Umdeutung

Früher hätte diese Taktik, jüdische Geschichte auszulöschen und Israel als Kolonialstaat zu bezeichnen, deren Verfechter entweder als unwissend oder betrügerisch entlarvt. Es hätte ihnen keine Lehrstelle an einer unserer berühmten Hochschulen eingebracht, wo sie eine ganze Generation irreführen und indoktrinieren können, der weder Geschichte noch kritisches Denken beigebracht worden ist.

Ebenso unaufrichtig war der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, als er behauptete, dass die Massaker an Israelis während des Pogroms vom 7. Oktober im Zusammenhang mit der israelischen „Besatzung“ stünden. Seine Aussage stand im direkten Widerspruch zur UN-Charta, da die UN die Verpflichtungen des Völkerbunds übernommen hat, einschließlich der zur Wiederherstellung des Staates Israel auf genau diesem „besetzten“ Land.

Wir sehen auch, dass das Wort „Besatzung“ in verschiedenen Medien irreführend verwendet wird. Wir sehen, dass es von internationalen Führungskräften und gewählten Vertretern verwendet wird, die bestenfalls dieses ermüdende Mantra über Israel gedankenlos nachplappern oder im schlimmsten Fall aktiv an den Bemühungen mitwirken, das jüdische Heimatland dem jüdischen Volk zu entreißen, indem sie die Geschichte verbal umschreiben und den jüdischen Staat verunglimpfen.

Hätten Israels Nachbarn ihm irgendeine Art von Gegenseitigkeit angeboten, eine Anerkennung der Rechte der jüdischen Nation auf einen souveränen Staat in seinem angestammten Heimatland, sie hätten die Saat des Friedens gesät. Angesichts des aktuellen Versuchs, das jüdische Volk aus dem Land Israel zu vertreiben, sind die Juden unglücklicherweise wieder einmal gezwungen, ihre Geschichte, ihr Erbe und ihre Heimat zu verteidigen, während Sehnsucht und Gebet um Frieden fortbestehen.

Wiederveröffentlichung mit Genehmigung. Übersetzung eines Beitrages in Israel & Christians Today, Ausgabe Dezember 2024, Christians for Israel International (C4I)

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