Eine Osterkonferenz als Ort der Einheit: Deutsche, israelische und arabische Teens entdecken gelebten Glauben

Eine Osterkonferenz als Ort der Einheit: Deutsche, israelische und arabische Teens entdecken gelebten Glauben

Versammlungsraum mit Teenagern
Bei der LTC-Conference auf der Langensteinbacher Höhe erfahren Teenager aus Deutschland und Israel, was gelebter Glaube bedeutet. Foto: privat

Was passiert, wenn Teenager mit deutschem, israelischem und arabischem Hintergrund zusammenkommen und sich über Glauben austauschen? Die LTC-Conference auf der Langensteinbacher Höhe ist ein Ort, an dem Kulturen aufeinandertreffen, Vorurteile fallen und echte Freundschaften entstehen. Dina Ehrhardt, Leiterin von Junge Christen an der Seite Israels (JCSI), hat darüber mit Daniel Burtsche gesprochen, dem Leiter dieser Osterkonferenz für Teenager.

Von Dina Ehrhardt

Dina Ehrhardt: Daniel, seit 20 Jahren verantworten deine Frau Karen und du Osterfreizeiten für deutsche und israelische Teenager. Auch im April wird wieder eine LTC-Conference (Life Through Christ – Leben durch Christus) stattfinden. Wie ist die Idee für diese Freizeiten entstanden und was ist eure Vision dahinter?

Daniel Burtsche: LTC steht für zwei Dinge: für „Life Through Christ“ und für „LaHoe Teens Conference“. LaHoe ist die Abkürzung für „Langensteinbacher Höhe.“ Damit steckt im Namen die geografische Verortung unserer Osterkonferenz und gleichzeitig unsere geistliche Ausrichtung auf Jesus. Im Grunde genommen beschäftigen wir uns jedes Jahr auf verschiedene Weisen mit der Frage: Wie kann ich mehr mit Jesus im Alltag leben?

Die Langensteinbacher Höhe (LaHoe) ist eine überkonventionelle Bibelkonferenzstätte in Süddeutschland, die Gottes Gnade und Liebe verkündigt – nicht nur für das persönliche Leben, sondern auch für seinen Plan mit Israel und der ganzen Welt.
Unsere Vision basiert auf den „drei Ls“: Erstens: Live line – Leben aus der Gnade und mit Jesus unterwegs sein. Zweitens: Love letter – die Bibel als Gottes Liebesbrief an uns verstehen. Und drittens: Love lived – die Liebe zu Jesus im Alltag praktisch leben.

Im Jahr 2005 wurden wir von Andreas Schäfer, dem Gesamtleiter der LaHoe gebeten, eine Jugendkonferenz zu organisieren. Für uns war von Anfang an klar: Wir machen das nur gemeinsam mit Israelis.

Warum ist euch die Verbindung zu Israel für die LTC so wichtig?

Wir möchten die Einheit von Juden und Nichtjuden in Jesus (Römer 9 bis 11) erlebbar machen, denn wir sind ein Leib. Wer den Gott Israels liebt, ist auch berufen, sein Volk Israel zu lieben. Paulus schreibt in Römer 10 Vers 19, dass wir als „Nichtvolk“ das „Volk“ eifersüchtig machen sollen. Doch in vielen Gemeinden wird Israel kaum thematisiert, so dass Christen diesem Auftrag zum Großteil nicht nachkommen. Mit unserer Konferenz möchten wir Israel „zurück in die Gemeinden bringen”, wenn die Teens wieder nach Hause gehen.

Übrigens heißen wir seit der zweiten LTC-Conference neben jüdischen auch arabische Teilnehmer willkommen. Hier erleben wir, dass wir trotz weltlicher und politischer Differenzen in Jesus bereits versöhnt sind – das von Paulus verwendete Bild des Ölbaums wird praktisch erlebbar.

Wie setzt ihr diese Vision um und wie läuft so eine Teens-Conference ab?

Täglich gibt es zwei Lehreinheiten zum jeweiligen Jahresthema: eins auf Deutsch und eins auf Englisch, jeweils mit Übersetzung ins Hebräische beziehungsweise Deutsche. Anschließend treffen sich die Teens in Kleingruppen, um das Gehörte mit ihren Leitern zu besprechen und weiter zu bewegen. Außerdem gibt es immer besondere Highlights: Unseren Lobpreis gestalten wir auf Deutsch, Englisch, Hebräisch und Arabisch – eine musikalische Vielfalt, die den Horizont erweitert.

Während unserer alljährlichen „Dance Night“ lernen wir gemeinsam israelische und arabische Tänze. Der Höhepunkt unserer Conference ist die LTC-Sponsoren-Rallye, die auf das das dritte L (Love lived) unserer Vision einzahlt. Dabei dürfen die Teenager sportlich ihr Bestes geben, um durch Sponsorenrunden Geld zu sammeln. Mit dem Erlös unterstützen wir jedes Jahr ein bestimmtes Projekt in Israel – und haben nebenbei einen Haufen Spaß.

Ein zentraler Punkt ist auch unsere „Quiet time“ – eine Zeit der Stille mit Gott, inspiriert von Psalm 27, in dem David Gott darum bittet, in seiner Gegenwart und seinem Haus sein zu dürfen. Mit so vielen Teens kann es im Verlauf der Konferenz sehr laut werden. Uns ist es daher wichtig, dass sie auch einmal zur Ruhe kommen, um das Gehörte gut verarbeiten zu können. Daran erkennen die Teenager, wie wichtig es ist, Jesus als Quelle des lebendigen Wassers zu haben, aus der sie jederzeit schöpfen können. Für manche ist das sogar eine ganz neue Erfahrung.

Damit wird der Fokus auf Jesus gelenkt und nicht auf die Probleme und den Konflikt, den es zwischen Arabern und Juden gibt. Warum wollt ihr bewusst arabische Teens dabeihaben? Wie erlebt ihr das?

Araber gehören wie alle Nichtjuden von Anfang an auch dazu. Insofern ist es uns wichtig, auch arabische Teens einzubeziehen. Obwohl wir in Christus versöhnt sind, wird das in vielen arabisch-christlichen Gemeinden nicht so gelehrt. Der Nahost-Konflikt und die Politik hängen wie eine dunkle Wolke über dem Land, nach dem 7. Oktober 2023 noch mehr. Die Ersatztheologie (nach der Gott das Volk Israel wegen seines Ungehorsams verstoßen hat) ist in arabischen Gemeinden und an christlich-arabischen Schulen in Israel leider weit verbreitet. Auf unserer Konferenz erleben die jungen Leute Einheit und erkennen, dass unsere Liebe zu Israel aus der Liebe zum Gott Israels herrührt.

Auch deutsche Teens kommen oft ohne viel Wissen über Israel, entwickeln aber im Lauf der Konferenz ein tieferes Verständnis für das Trauma der Israelis – besonders jetzt. Es zeigt sich ein spannender Kontrast: Während israelische Teens von vorneherein mit einer Mission aufwachsen, sich auf den Pflichtdienst in der Armee vorbereiten und sich vor allem immer wieder rechtfertigen müssen, leben die deutschen Teens aus Sicht ihrer israelischen Altersgenossen scheinbar sorgenfrei. Auf den ersten Blick haben sie alles und müssen sich um nichts Gedanken machen.

Bringt so eine deutsch-israelische und jüdisch-arabische Konstellation nicht auch Herausforderungen mit sich?

Jein. In Deutschland ist die deutsch-israelische und jüdisch-arabische Beziehung oft ein großes Thema – doch bei LTC machen wir das bewusst nicht zum Fokus. Dafür bekommen wir viel positives Feedback: Die Teens freuen sich, dass sie einfach „Itzik“, „Yussuf“ und „Eva“ sein dürfen – ohne Label. Trotzdem wird unser Mitarbeiter-Team gut zu den unterschiedlichen kulturellen Identitäten gebrieft und die Themen kommen in den Kleingruppen schonmal auf den Tisch.

Was war die bewegendste Rückmeldung nach einer LTC-Conference für euch?

Es gibt viele besondere Zeugnisse. Einmal kam ein israelischer Teilnehmer mit arabisch-christlichem Hintergrund nach einem Workshop über den Ölbaum und Hesekiel 49 auf mich zu und erzählte begeistert, dass er endlich verstanden habe, wie das alles zusammenpasst mit den Juden und Nichtjuden; nun könne er die Bibel aus einem völlig neuen Blickwinkel lesen. Es ist einfach schön zu sehen, wie die Teenager aus ihren eigenen theologischen Denkmustern herauskommen und sich ihnen ein ganz neuer Horizont eröffnet.

Außerdem merken wir an den wunderbaren Freundschaften, die unter den Teens entstehen, wie entscheidend unsere Arbeit ist. Vor allem in einer digitalisierten Welt braucht es echte, analoge Freundschaften und Beziehungen – und manchmal sind daraus auch schon Ehen entstanden. Wir fokussieren uns weniger auf Versöhnung und Vergangenheit, sondern bauen zukunftsorientierte Beziehungen.

Das Thema der diesjährigen LTC-Conference ist „Alpha & Omega“. Warum habt ihr dieses Motto gewählt und welche zentrale Botschaft möchtet ihr den Teens mitgeben?

Jesus ist unser Alpha und Omega, unser Anfang und Ende: Er ist gekommen, hat alles vollbracht und wird wiederkommen, um alles zu vollenden; „the big picture“ gewissermaßen. Die Verbindung zu Israel spielt dabei eine zentrale Rolle. Jesus beziehungsweise Jeshua, der König Israels, ist der Messias der Juden und unser Heiland. Auch die Frage der persönlichen Nachfolge wird uns begleiten – daran werden die Teens auch dieses Jahr nicht vorbeikommen. Und dafür werden wir die „Ich bin“-Worte Jesu in den Fokus nehmen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Aktuell sind noch einige Plätze frei für Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren. Weitere Informationen gibt es hier.

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