Geiselfreilassung gefordert: Israel nimmt Kriegshandlungen im Gazastreifen wieder auf

Geiselfreilassung gefordert: Israel nimmt Kriegshandlungen im Gazastreifen wieder auf

Armeechef Samir und Schabak-Chef Bar
Armeechef Samir (l.) und Schabak-Chef Bar koordinierten die erneuten Angriffe der Armee im Gazastreifen. Foto: Israelische Armee

Nach gescheiterte Geiselverhandlung greift die Armee wieder Ziele im Gazastreifen an. Ein alter Bekannter kehrt unterdessen in die israelische Regierung zurück.

Die israelische Armee hat in der Nacht zum Dienstag nach mehreren Wochen der Waffenruhe den Krieg gegen die Hamas fortgesetzt. Die Luftwaffe griff mehrere Ziele im Gazastreifen an. Nach Angaben der Terror-Organisation Hamas wurden dabei knapp 330 Menschen getötet, darunter mindestens fünf hochrangige Mitglieder.

Die getöteten Terroristen waren laut einem Bericht der Zeitung „Yediot Aharonot“ beteiligt am Wiederaufbau der Hamas-Herrschaft. Zu ihnen gehört der für das „Innenministerium“ zuständige Mahmud Watfa Dir und Mohammed Al-Dschmasi, Generalleiter des „Justizministeriums“.

Der Armeesprecher für den arabischen Raum, Avichai Adra’i, rief die Bewohner des Gazastreifens auf, sich aus den Grenzgebieten des Küstenstreifens zurückzuziehen, da es sich um „gefährliche Kampfgebiete“ handele. Die Menschen sollen sich in die „bekannten Schutzräume“ begeben, etwa im Westen von Gaza-Stadt und in Chan Junis. Die Städte in der Umgebung des Gazastreifens sagten am Montag auf Anweisung des Heimatfrontkommandos den Schulbetrieb für den Dienstag ab.

Verteidigungsminister: Hamas muss Geiseln freilassen

Am Dienstag setzte Israel die Angriffe fort. Verteidigungsminister Israel Katz (Likud) erklärte, die Schläge würden intensiver werden, wenn die Hamas nicht alle Geiseln freilässt.

Die israelische Regierung begründete den Schritt mit dem Verlauf der Geiselverhandlungen. Die Hamas habe wiederholt die Vorschläge für einen Geiseldeal abgelehnt. „Israel wird von nun an mit verstärkter militärischer Gewalt vorgehen“, teilte das Regierungsamt in der Nacht zum Dienstag mit.

Laut einem Bericht des Senders „Kan 11“ hat die Armee zudem verdächtige Aktivitäten im Gazastreifen festgestellt. Die Terroristen hätten Kämpfer rekrutiert und Kampfausrüstung verteilt. Dies diene der Vorbereitung eines erneuten Angriffes auf Israel. Ein Vertreter des Sicherheitsapparats beklagte, die Hamas nutze die Zeit der Verhandlungen, um die eigenen Kräfte aufzubauen.

Abstimmung mit USA

Die israelische Regierung teilte weiter mit, die erneuten Kampfhandlungen dienten dem Erreichen der Kriegsziele, darunter die Befreiung aller Geiseln, die Zerschlagung der Hamas und die Entfernung der terroristischen Bedrohung aus dem Gazastreifen. Die Regierung habe einem Angriffsplan zugestimmt, den die Armee am Wochenende vorgelegt habe.

Die Sprecherin des Weißen Haus, Karoline Leavitt, sagte, Israel habe sich mit den USA vor den erneuten Angriffen abgestimmt. „Wie Präsident Trump klargemacht hat: Alle, die nicht nur Israel, sondern auch die USA terrorisieren wollen, werden dafür einen Preis zahlen: Die Hölle wird losbrechen.“

Gescheiterte Verhandlungen

Im ursprünglichen Geiseldeal, der die Waffenruhe der vergangenen Wochen begründete, sollte die zweite Phase Anfang März beginnen. Es herrschte jedoch Uneinigkeit über die Bedingungen, so verlangte die Hamas einen vollständigen Rückzug der Israelis aus dem Gazastreifen.

Der US-Gesandte Steve Witkoff versuchte es mit einem Kompromiss: Demnach sollte die Hamas in einer Verlängerung der ersten Phase fünf lebende Geiseln freilassen. Am Sonntag lehnte die Hamas dies ab.

Mehrere Länder, darunter Saudi-Arabien und Jordanien, kritisierten die erneuten Kampfhandlungen. Indes sind Ägypten und Katar laut einem Bericht der amerikanischen Zeitung „Washington Post“ um die Aufnahme von Verhandlungen bemüht. Kairo versuche die Amerikaner dazu zu bringen, Druck auf Netanjahu auszuüben, um eine Waffenruhe zu akzeptieren.

Ben-Gvir tritt wieder der Regierung bei

Mit den erneuten Angriffen tritt auch die Partei Jüdische Stärke von Itamar Ben-Gvir wieder der Regierung bei. Der 48-Jährige verließ am 19. Januar aus Protest gegen den Geiseldeal und die damit verbundene Waffenruhe die Regierung. Er fordert einen entschiedenen Sieg gegen die Hamas.

Die drei freigewordenen Ministerposten hatte Tourismusminister Chaim Katz (Likud) damals zeitweise übernommen. Ben-Gvir wird nun wieder Sicherheitsminister, Jizchak Wasserlauf Minister für die Entwicklung der Randregionen und Amichai Elijahu Minister für Kulturerbe. Die Mehrheit der Regierungsparteien in der Knesset wächst von 61 auf 68 von 120 Sitzen. (Israelnetz)

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