Von Koen Carlier (Christians for Israel Ukraine) und Hannah Bartholomew
Der Herbst ist für jüdische Gemeinden eine Zeit der Hohen Feiertage: Man feiert Rosch HaSchana – das jüdische Neujahr –, Jom Kippur und Sukkot, das Laubhüttenfest. Wieder einmal finden alle diese Feiertage in Kriegszeiten statt, denn der russische Angriffskrieg auf die Ukraine geht weiter.
Die jüdischen Feiertage im Herbst sind eine Zeit des Gedenkens und des Innehaltens – sowohl persönlich als auch gemeinschaftlich in der Synagoge. Es werden Psalmen gelesen und die Gemeinde wird sich bewusst, dass jeder einzelne in allem auf den Schöpfer des Himmels und der Erde angewiesen ist.
Für die Rabbiner in der Ukraine handelt es sich um arbeitsreiche Zeiten, denn ihre Gemeinden verändern sich ständig durch den Krieg. Es kommen Binnenflüchtlinge hinzu, mehr jüdische Mitbürger sind auf Unterstützung angewiesen. Unermüdlich erklären die Rabbiner trotzdem weiterhin die Bedeutung der Feste des Herrn. Und sie unterstützen notleidende jüdische Gemeindemitglieder durch Lebensmittelpakete, die lokale Teams von Christen an der Seite Israels (CSI) zur Verfügung stellen.
Hilferuf aus der Provinz Sumy
Die Lage in verschiedenen Teilen der Provinz Sumy verschlechtert sich Tag für Tag aufgrund der zahlreichen Raketen- und Drohnenangriffe, wie in den Städten Sumy und Konotop. Nördlich von Sumy sind Tausende ukrainischer Soldaten in Russland einmarschiert und haben 1300 Quadratkilometer der Provinz Kursk besetzt. Als Reaktion darauf werden Wohngebiete in zahlreichen Städten und Dörfern der Provinz Sumy fast ununterbrochen bombardiert.
„Kürzlich haben wir aus unserem Notvorrat zwei große Lieferungen mit über 11.000 Kilogramm Lebensmitteln bereitgestellt“, berichtet Koen Carlier, Leiter unseres Teams vor Ort. „Wir haben bereits viele Evakuierungen durchgeführt und sind bereit weitere durchzuführen, wenn nötig. Vorwenigen Wochen wurde ein Altenheim, in dem 222 ältere und behinderte Menschen lebten, von Raketen getroffen, was zu vielen Verletzten und Todesfällen führte. Die Bilder in den lokalen Nachrichten waren schrecklich. Der Leiter der jüdischen Gemeinde rief uns mit zitternder Stimme an und sagte: ‚Die Stadt steht unter Schock! Niemand hat mit diesem schrecklichen Angriff auf das große Altenheim gerechnet.‘“
In der Ukraine gibt es keinen sicheren Ort. Selbst ein Lastwagen des Roten Kreuzes, der 20 Tonnen humanitäre Hilfe in den Osten der Ukraine transportierte, wurde von Drohnen getroffen, die drei Todesopfer forderten und den kompletten Lastwagen zerstörten.
Hilfe für Herbst und Winter
Wir werden die jüdischen Gemeinden nicht im Stich lassen und werden weiterhin Hilfe leisten. Uns erreichen zahlreiche Anfragen mit der Bitte, während der jüdischen Feiertage und darüber hinaus Lebensmittelpakete zu verteilen, damit den jüdischen Senioren, Holocaust-Überlebenden und Binnenflüchtlingen etwas mitgegeben werden kann, wenn sie die Synagoge besuchen. Der Plan ist, kurzfristig 7000 Lebensmittelpakete von jeweils zehn Kilogramm zu packen und zu verteilen, insbesondere in frontnahen Gebieten wie Saporischschja, Tschernihiw, Charkiw, Mykolajiw, Odessa und möglicherweise ein neuer Notvorrat für Sumy.
Alle Lebensmittelpakete werden sorgfältig von Freiwilligen gepackt und mit einem Lächeln verteilt. Die Gefahr bleibt und lauert an jeder Ecke, aber gerade in Zeiten der Not und des Krieges ist es wichtig, für andere da zu sein. Besonders für die Holocaust-Überlebenden, die nie damit gerechnet haben, im hohen Alter einen weiteren Krieg zu erleben.
Helfen Sie mit? Wir hoffen, in Kürze 7000 Lebensmittelpakete verteilen zu können. Die Kosten für ein Lebensmittelpaket betragen 15 Euro. Möchten Sie uns helfen, mit einem oder mehreren Lebensmittelpaketen die Not zu lindern? Ihre Unterstützung wird dringend benötigt! Hier können Sie spenden – vielen Dank!