Kommentar: Die Hamas muss besiegt werden, nicht legitimiert

Kommentar: Die Hamas muss besiegt werden, nicht legitimiert

PA-Präsident Abbas
Mahmud Abbas, Vorsitzender der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), sieht die islamistische Hamas als Partner für eine Einheitsregierung. Foto: Martin Schulz | flickr CC BY-NC-ND 2.0

Ein Kommentar von Khaled Abu Toameh

Mehr als ein Jahr nach dem von der Hamas am 7. Oktober 2023 verübten Großangriff auf Israel sieht die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) weiterhin die vom Iran unterstützte islamistische Bewegung als einen legitimen Partner.

Anfang November führten Vertreter der im Westjordanland regierenden Fatah-Fraktion unter Leitung von PA-Präsident Mahmoud Abbas in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Gespräche mit der Hamas, um über die Einrichtung einer gemeinsamen Verwaltung für den Gazastreifen zu beratschlagen. Eine ägyptische Quelle bestätigte, dass diese Gespräche – neben den Bemühungen um einen Waffenstillstand – auf die Schaffung eines Komitees für die Verwaltung des Gazastreifens abzielten.

Tayseer Nasrallah, ein hoher Fatah-Funktionär, der an den Gesprächen mit der Hamas teilnahm, äußerte sich „optimistisch“ darüber, dass die Gespräche zur Bildung eines Komitees für den Wiederaufbau des Gazastreifens nach dem durch den Angriff vom 7. Oktober ausgelösten Krieg führen würden.

Während des Angriffs, bei dem 1200 Israelis ermordet und Tausende verletzt wurden, wurden viele Israelis enthauptet, vergewaltigt, gefoltert und bei lebendigem Leibe verbrannt. Darüber hinaus wurden mehr als 240 weitere in den Gazastreifen verschleppt, wo sich noch immer Geiseln in Gefangenschaft befinden – lebendig oder tot.

Die Hamas erklärte ihrerseits: „Wir hatten ein Treffen mit unseren Brüdern der Fatah-Fraktion, die Atmosphäre war positiv und offen.“ Im Oktober hatten Fatah- und Hamas-Vertreter ähnliche Gespräche in Kairo geführt, um Wege zur Beendigung der Rivalität zwischen den beiden Parteien und die Bildung einer palästinensischen Einheits-Regierung zu diskutieren. Taher a-Nunu, ein hoher Hamas-Beamter, sagte, der Zweck der Gespräche sei es, „die palästinensische nationale Einheit zu erreichen und die Sicherheit und politische Koordination zwischen den beiden Seiten zu stärken“.

Fatale Legitimation

Durch Verhandlungen mit der Hamas über die Zukunft des Gazastreifens legitimiert Abbas die vom Iran unterstützte Terrorgruppe. Damit sendet er eine Botschaft an die Palästinenser und den Rest der Welt, dass er anscheinend kein Problem darin sieht, mit Mördern und Terroristen zu verhandeln, die die schrecklichsten Verbrechen gegen Juden seit dem Holocaust begangen haben. Wie wir zuletzt bei der Kommunistischen Partei Chinas, dem Iran und Afghanistan gesehen haben, funktioniert das Verhandeln mit Terroristen und ihresgleichen schlichtweg nicht.

Abbas sollte stattdessen die Hamas verurteilen, sich von der Terrorgruppe distanzieren und die Hamas als allein verantwortlich für die Zerstörung des Gazastreifens durch den von ihr angefangenen Krieg sehen. Außerdem sollte Abbas die Hamas dazu drängen, die Kontrolle über den Gazastreifen aufzugeben, anstatt sie zu bitten, der der Bildung eines gemeinsamen Fatah-Hamas-Komitees zur Verwaltung der Enklave mitzuwirken.

Seit der Übernahme der Kontrolle über den Gazastreifen durch die Hamas sind Tausende von Palästinensern in den durch die Hamas angezettelten Kriegen mit Israel ums Leben gekommen. Mit Hilfe von Hunderten Millionen Dollar aus Europa, Katar und dem Iran verwandelte die Hamas den Gazastreifen in eine der größten Basen des islamistischen Terrorismus im Nahen Osten. Diese Investition umfasste den Bau eines Tunnelnetzes und die Herstellung und den Schmuggel von Waffen, einschließlich Raketen und Flugkörpern.

Die Annahme, die Hamas würde die Kontrolle über den Gazastreifen aufgrund eines Einheitsabkommens mit Abbas aufgeben, ist lächerlich. Abbas’ Bemühungen um eine Einigung mit der Hamas werden die Terrorgruppe nur ermutigen, ihren Dschihad gegen Israel fortzusetzen. Diese Bemühungen senden eine Botschaft an die Hamas, dass sie trotz ihrer Verbrechen, die sie am 7. Oktober gegen Israelis verübt, und trotz der Nakba (Katastrophe), die sie über die Palästinenser im Gazastreifen gebracht hat, nach dem Krieg weiterhin eine Schlüsselrolle in Gaza spielen kann.

Hamas nur an Machterhalt interessiert

Seit 2007 hat die Hamas gezeigt, dass sie das Wohlergehen der Palästinenser nicht kümmert. Ihr geht es nur darum, an der Macht zu bleiben und den Kampf gegen Israel fortzusetzen.

Die US-Regierung unter Biden hat beschlossen, die Augen gegenüber den Bemühungen von Abbas, die Hamas zu legitimieren, zu verschließen. Eine Terrorgruppe, die sich der Auslöschung Israels verschrieben hat, darf keine Rolle in einer palästinensischen Regierung spielen – nicht im Westjordanland und erst recht nicht im Gazastreifen –, um sie daran zu hindern, sich neu zu bewaffnen, neu zu gruppieren und einen weiteren Angriff im Stil des 7. Oktober vorzubereiten.

Seit Beginn des Krieges hat Israel den größten Teil der militärischen Fähigkeiten der Hamas und viele ihrer führenden Köpfe zerstört, einschließlich Yahya Sinwar, dem Drahtzieher des 7. Oktober. Die Vereinigten Staaten und der Rest der Welt sollten Israel ermutigen, seine Bemühungen zur Auslöschung der Hamas fortzuführen. Sie sollten auch Abbas und die Führung der PA auffordern, unverzüglich jeden Kontakt mit der Terrorgruppe abzubrechen.

Es gibt keine Alternative zu einem vollständigen Sieg über die Hamas und die anderen iranischen Terroristen, letztlich über das toxische islamistische Regime im Iran. Bleibt das iranische Regime bestehen und foltert sowohl weiterhin sein eigenes Volk als auch andere – bis hin nach Argentinien –, wird es leider keinen Frieden geben, weder für Israelis, noch für Palästinenser und die freie Welt.

Über den Autor

Khaled Abu Toameh wurde als Sohn einer palästinensischen Mutter und eines israelisch-arabischen Vaters geboren. Er berichtet seit vielen Jahren für verschiedene internationale Medien aus den palästinensischen Autonomiegebieten.

Ursprünglich veröffentlicht vom Gatestone Institute. Wiederveröffentlichung mit Genehmigung. Übersetzung eines Beitrages in Israel & Christians Today, Ausgabe Dezember 2024, Christians for Israel International (C4I)

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