Wie geht es mit dem Gazastreifen weiter? Israels Premier Benjamin Netanjahu hat seine Vision Ende Juli vor dem US-Kongress kundgetan. Kann sein Plan aufgehen? Ein religiöser Jude zweifelt daran und präsentiert eine ganz andere Lösung – bei der Christen eine bedeutende Rolle spielen. Vielleicht hört sich die Idee unrealistisch oder verrückt an, auf jeden Fall lohnt sich eine nähere Betrachtung. Eine jüdische Perspektive, die zuerst in der israelischen Tageszeitung Jerusalem Post abgedruckt wurde.
Von Jonathan Feldstein, Übersetzung Paushali Lass
Die Rede von Premierminister Netanjahu in einer gemeinsamen Sitzung des US-Kongresses Ende Juli wurde aus vielen Gründen sowohl bejubelt als auch kritisiert. Hillel Fuld, Influencer und israelischer Tech-Guru, nannte sie poetisch die „Mona Lisa der Reden“, während Nancy Pelosi behauptete, sie sei „die mit Abstand schlechteste Präsentation eines ausländischen Würdenträgers, der eingeladen und mit dem Privileg geehrt wurde, vor dem Kongress zu sprechen“. Einige kritisierten Netanjahu dafür, dass er jetzt überhaupt nach Washington fährt, und andere feierten ihn dafür, dass er der einzige ausländische Würdenträger ist, der viermal vor dem Kongress gesprochen hat. Einer der mit größter Spannung erwarteten Teile seiner Rede war seine Vision für Gaza nach dem Krieg.
„Am Tag, nachdem wir die Hamas besiegt haben, kann ein neues Gaza entstehen. Meine Vision … ist ein entmilitarisierter und deradikalisierter Gazastreifen. Israel will den Gazastreifen nicht umsiedeln. Aber für die absehbare Zukunft müssen wir dort die oberste Sicherheitskontrolle behalten, um ein Wiederaufleben des Terrors zu verhindern und sicherzustellen, dass der Gazastreifen nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellt. Gaza sollte eine zivile Verwaltung haben, die von Palästinensern geführt wird, die nicht versuchen, Israel zu zerstören … Einer neuen Generation von Palästinensern darf nicht mehr beigebracht werden, Juden zu hassen, sondern in Frieden mit uns zu leben. Diese beiden Worte, Entmilitarisierung und Deradikalisierung, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg auf Deutschland und Japan angewandt, was zu jahrzehntelangem Frieden, Wohlstand und Sicherheit führte. Nach unserem Sieg kann die Entmilitarisierung und Deradikalisierung des Gazastreifens mit Hilfe regionaler Partner ebenfalls zu einer Zukunft in Sicherheit, Wohlstand und Frieden führen.“
Nicht klar wurde jedoch, wie diese Vision in eine echte Lösung für Frieden in Gaza umgesetzt werden sollte, eine Lösung, die die theologische und ideologische Wurzel des Problems anpackt – die Radikalisierung, von der Netanjahu sprach. Die eigentliche Lösung ist eine vollständige Wiederherstellung des Gazastreifens, die von Christen aus aller Welt durchgeführt wird. Das ist eine radikale Idee, umso mehr, als sie von einem orthodoxen israelischen Juden vertreten wird.
Christen als Vermittler
Die Wurzel des Problems in Gaza ist eine extremistische islamische Ideologie, die zur Zerstörung Israels und zum Völkermord an den Juden aufruft und von den meisten Menschen im Gazastreifen unterstützt wird. Christen können ehrliche Vermittler sein, um den Gazastreifen mit Liebe wiederherzustellen und zu verhindern, dass die Kultur des Hasses und des Terrors wieder auflebt.
Christinnen und Christen gehen traditionell an die gefährlichsten und unwirtlichsten Orte der Welt, um ihre Liebe zu zeigen und Gemeinschaften zu stärken. Der Gazastreifen ist reif, die Not ist groß und die Zeit ist jetzt gekommen. Eine „Armee“ von Christen, die sich für den Wiederaufbau des Gazastreifens einsetzt, wird den Menschen dort Hoffnung geben, indem sie sich aufrichtig um ihr Wohlergehen sorgt, und sie wird verhindern, dass die Menschen im Gazastreifen weiterhin Hass und physische Drohungen gegen Israel ausstoßen.
Die „Zwei-Staaten-Illusion“
Seit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 beunruhigt mich die Absurdität, mit der viele eine „Zwei-Staaten-Lösung“ als einzige Antwort und Allheilmittel propagieren: die Schaffung eines palästinensisch-arabischen Staates in einem Gebiet, dessen Bevölkerung die Hamas aktiv unterstützt, selbst wenn sie leugnet, dass das Massaker jemals stattgefunden hat. Und wenn sie zugibt, dass es stattgefunden hat, finden viele Palästinenser eine Rechtfertigung dafür und feiern es. Sie sind Anhänger einer völkermörderischen Theologie, nach der Israel keine Legitimität hat, Juden ausländische Besatzer sind und sie die Zerstörung Israels und die Ermordung aller Juden anbeten.
Die Zwei-Staaten-Lösung ist definitiv keine Lösung, die Frieden bringen wird, und kein Geschenk, um Terror zu belohnen. Es ist eher eine „Zwei-Staaten-Illusion“. Heute wird der islamische Terror mit der Botschaft belohnt, einen palästinensischen Staat zu errichten: Töte genug Juden und du bekommst einen Staat. Dass es keinen Frieden gibt, liegt nicht daran, dass bisher kein palästinensischer Staat gegründet wurde. Vielmehr liegt es an der islamischen Intoleranz gegenüber der Existenz des jüdischen Staates.
Diejenigen, die reflexartig eine Zwei-Staaten-Lösung fordern, scheinen Zeilen aus dem Film „Argo“ zu lesen, in dem der CIA-Agent Tony Mendez sagt: „Es gibt nur schlechte Optionen. Es geht darum, die beste zu finden.“ Zu dieser Zeit hatten die USA ihre eigene Geiselkrise mit islamistischem Hintergrund. Der CIA-Beamte, dem er Bericht erstattete, fragte: „Haben Sie keine bessere schlechte Idee als diese?“, woraufhin er antwortete: „Das ist die beste schlechte Idee, die wir haben, Sir, mit Abstand.“
Die derzeitige Situation ist nicht haltbar, aber die Antwort ist nicht, die „beste schlechte Idee“ zu fördern, die die Situation noch schlimmer macht und einen weiteren Terrorstaat an Israels Grenzen legitimiert, dessen Bürger Israels Zerstörung wollen und der seit Jahrzehnten gescheitert ist. Einen neuen Terrorstaat zu gründen, weil es keine bessere Idee gibt, ist tollkühn. Und gefährlich. Was es jetzt braucht, um tatsächlich Frieden im Gazastreifen zu schaffen und ihn wieder aufzubauen, ist eine wirklich gute Idee. Viele, die die Zwei-Staaten-Illusion propagieren, erkennen selbst an, dass sie nicht praktikabel ist.
Gesucht: Eine bessere Idee
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte über den Kampf gegen die Hamas: „Wir müssen auch die Ideologie hinter der Hamas besiegen und das kann man nicht auf dem Schlachtfeld erreichen … Letztendlich muss man diese Idee mit einer besseren Idee schlagen.“ Auch der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, schloss sich dieser Meinung an. „Wir glauben nicht, dass militärische Angriffe allein eine Ideologie ausrotten können.“
Offene Äußerungen von israelischen Führern betonten ebenfalls die Notwendigkeit, neben einer militärischen Niederlage auch die Ideologie in Gaza zu verändern. Der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, erklärte: „Die Hamas ist eine Idee. Jeder, der glaubt, dass wir die Hamas eliminieren können, liegt falsch. Die politische Ebene muss eine Alternative finden – oder sie wird bleiben.“ Tzachi Hanegbi, Vertreter der politischen Ebene und enger Berater von Netanjahu, sagte schlicht: „Wir können die Hamas als Idee nicht loswerden, wir brauchen eine alternative Idee.“
Für eine echte Friedenslösung für den Gazastreifen, für die alternative Idee, brauchen die palästinensischen Araber einen Sinneswandel. Der Gazastreifen muss wieder aufgebaut werden, und zwar von unter der Erde aus, wo durch Hunderte von Kilometern an Tunneln ein Labyrinth terroristischer Infrastruktur geschaffen wurde. Auf die Palästinensische Autonomiebehörde und die „gemäßigten“ arabischen Staaten ist kein Verlass. Sie haben die Kleptokratie, die die Menschen im Gazastreifen durch Waffenschmuggel gefährdet, erst ermöglicht und der Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen verschafft.
Hoffnung durch christliche Liebe und Fürsorge
Die eigentliche Lösung für den Frieden in Gaza erfordert Christen, die alles wiederherstellen werden. Ingenieure, Architekten und Stadtplaner. Medizinisches Personal, Ernährungsberater und Pädagogen. Menschen mit einem Hintergrund, der wieder aufbauen und Wohlstand schaffen kann. Christen werden erfolgreich sein, weil sie die Menschen im Gazastreifen lieben und ihr Wohlergehen wollen und den bösen Islam, den die Hamas und der Iran vertreten, ablehnen. Sie werden sich einer Rückkehr zu Hass und Terrorismus gegen Israel widersetzen, weil das schlecht für die Menschen im Gazastreifen ist. Aber sie werden es auch tun, weil sie Israel und das jüdische Volk lieben und wollen, dass Israel in Sicherheit lebt, frei von völkermörderischen Bedrohungen.
Und wenn die Christen ihre Liebe und echte Fürsorge zeigen, werden die Menschen in Gaza einen anderen Weg sehen, eine „bessere Idee“. Sie werden erkennen, dass der extremistische Islam, den sie angenommen haben, sie im Stich gelassen hat. Sie werden Menschen erleben, die eine Beziehung zum Gott Israels haben, und sie werden erkennen, dass das Volk und der Staat Israel nicht nur keine Feinde sind, sondern wichtige Verbündete.
Lächerlich? Verrückt? Mag sein. Aber es gibt keine anderen praktikablen Ideen.
Weitere Informationen: www.SolutionForPeaceInGaza.com
Jonathan Feldstein ist Präsident der Stiftung Genesis 123. Er wurde in den USA geboren und ausgebildet und wanderte 2004 nach Israel ein. Er ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. Feldstein ist führend in der Arbeit mit und unter christlichen Unterstützern Israels und teilt seine Erfahrungen als orthodoxer Jude in Israel durch seine Arbeit, seine Schriften und als Gastgeber des Podcasts Inspiration from Zion. Sie erreichen ihn unter der E-Mail [email protected]
Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 138. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.