Mehr als 70 Jugendliche aus ganz Europa bei jüdischem Bibelwettbewerb in München

Mehr als 70 Jugendliche aus ganz Europa bei jüdischem Bibelwettbewerb in München

Gruppenfoto Chidon HaTanach
Mehr als 70 Jugendliche aus Europa hatten sich mit ihren Betreuern, Lehrern und verschiedenen Gästen zum Bibelquiz in München eingefunden. Alle Fotos: Olga Kotlytska

Im Jahr 1958, zum zehnjährigen Staatsjubiläum, rief Israels erster Premierminister David Ben-Gurion das Internationale Bibelquiz Chidon HaTanach ins Leben. Was als einmalige Veranstaltung gedacht war, erfreute sich so großer Beliebtheit in Israel und der Diaspora, dass der Wettbewerb ständig weiterentwickelt wurde und bis heute stattfindet. Bereits dreimal fand in München der Vorentscheid für die deutschsprachigen Länder statt. In diesem Jahr wurde nun erstmals der europäische Vorentscheid für den Jugendwettbewerb in der bayerischen Landeshauptstadt ausgetragen – mit Unterstützung von Christen an der Seite Israels (CSI).

Für den Bibelwettbewerb am 19. und 20. Januar waren mehr als 70 Jugendliche aus elf europäischen Ländern nach München gekommen. In den Räumen der Europäischen Rabbinerkonferenz (CER) stellten sie sich als Anfänger oder als Fortgeschrittene in ihrer Schwierigkeitsklasse den Fragen. Diese waren von verschiedenen Rabbinern ausgearbeitet worden. Neben „Richtig-oder-falsch-Fragen“ und solchen, bei denen es mehrere Antworten zur Auswahl gab, standen die Teilnehmer der Anfängergruppe unter anderem vor Fragen wie: „Wie viele Sprachen wurden beim Turmbau zu Babel gesprochen?“ oder „Nach Saras Tod heiratete Abraham erneut und bekam weitere Kinder. Wie hieß seine Frau?“

Die ersten drei Plätze in beiden Schwierigkeitsgruppen belegten Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Gewinner der Fortgeschrittenen reisen im Mai für das große Finale nach Israel. Dabei handelt es sich um die beiden Erstplatzierten Noga (Stuttgart) und Isaak (Berlin), Benjamin (Düsseldorf) auf Platz zwei sowie Hanna (Leipzig) und Nechama (Wien), die sich den dritten Platz teilen.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG), Charlotte Knobloch, betonte bei der Preisverleihung: „Es ist in unserer schnelllebigen Zeit mit all ihren Ablenkungen ja keine Selbstverständlichkeit, dass sich ausgerechnet ein Bibelwettbewerb so großer Beliebtheit unter den 14- bis 18-Jährigen erfreut“. Sie fügte hinzu: „Lange Zeit gab es beim Chidon HaTanach eine israelische Dominanz. Aber ich kann hier und heute stolz verkünden: So einfach lässt sich die Diaspora nicht mehr auf die hinteren Plätze verweisen.“ Das Judentum sei viel mehr als eine Religionsgemeinschaft. „Und doch gäbe es uns ohne den Tanach, ohne unsere Bibel, schon längst nicht mehr“, sagte Knobloch. Das Streben nach Wissen, die Neugierde, der Drang, Dinge zu ergründen und zu hinterfragen, gehören ganz eindeutig zur jüdischen Identität.

Michael Yedovitzky (l.), Leiter der Aktivitäten der Jewish Agency in Deutschland und Mitteleuropa, mit dem CSI-Vorsitzenden Luca Hezel und Redaktionsleiterin Dana Nowak. Yedovitzky dankte CSI für die Unterstützung des Wettbewerbs mit einem „Zertifikat der Wertschätzung“.

Unterstützung durch CSI ist starkes Zeichen der Solidarität

Stanislav Skibinski, Direktor der Bildungsprogramme der Jewish Agency in Deutschland, bedankte sich herzlich bei CSI für die Förderung des Bibelquiz: „Die Unterstützung von CSI – Christen an der Seite Israels – war ein wichtiger Beitrag für den Erfolg des europäischen Bibelquiz Chidon HaTanach in München. Dank dieser Hilfe konnten wir jüdischen Jugendlichen aus ganz Europa eine inspirierende Plattform bieten, die ihre Verbindung zu Israel stärkt und ihre Identität fördert. Diese Zusammenarbeit ist ein starkes Zeichen der Solidarität mit Israel und ein Ausdruck gemeinsamer Werte.“

Der CSI-Vorsitzende Luca Hezel bezeichnete die Unterstützung als Herzensanliegen in schwierigen Zeiten: „Das jährliche Bibelquiz Chidon HaTanach ist ein bemerkenswertes Erlebnis. So viele jüdische Jugendliche im eifrigen Wettbewerb über das größte Bibelwissen zu erleben, ist eine wahre Freude. Für uns als Christen an der Seite Israels ist dieses Projekt ein echtes Herzensanliegen geworden und wir gratulieren den Gewinnern des Wettbewerbs zu ihrer tollen Leistung! Gerade auch in Zeiten des zunehmenden Antisemitismus ist es umso wichtiger, unseren jüdischen Freunden starke Signale der Verbundenheit und echten Freundschaft zu zeigen.“

„Unerträglich, dass Juden auf deutschen Straßen wieder um ihre Sicherheit fürchten müssen“

CSI-Redaktionsleiterin Dana Nowak, die gemeinsam mit Luca Hezel bei dem Wettbewerb vor Ort war, sagte nach der Veranstaltung: „Es war eine Freude und Wohltat, 80 Jahre nach dem Holocaust so viele jüdische Jugendliche hier in München zu erleben, die mit Begeisterung die heiligen Schriften studieren. Gleichzeitig schmerzt es zutiefst, miterleben zu müssen, wie die jungen Menschen davor gewarnt werden, allein in die Stadt zu gehen, dort jüdische Symbole zu zeigen oder Hebräisch zu sprechen. Es ist unerträglich, dass Juden heute auf deutschen Straßen wieder um ihre Sicherheit fürchten müssen, nur weil sie Juden sind.“ Aus Sicherheitsgründen und mit Blick auf den Anschlag in Magdeburg am 20. Dezember 2024 hatte die polnische Delegation ihre Teilnahme am Wettbewerb abgesagt.

Maßgeblich organisiert wurde der Wettbewerb von der Europäischen Janusz Korczak Akademie e.V. (EJKA e.V.) unter der Leitung von Präsidentin Eva Haller. Unterstütz wurde er neben CSI unter anderem von der israelischen Einwandererorganisation Jewish Agency, der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG) und dem Bund traditioneller Juden in Deutschland e. V. Die Schirmherrschaft hatten IKG-Gemeindepräsidentin Charlotte Knobloch und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter inne.

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