Die Arbeit von Junge Christen an der Seite Israels (JCSI) wächst zusehends – und mit ihr auch die Mitarbeiterschaft. Seit September hat das Team um Dina Röll mit Dave Kissling tatkräftige Unterstützung bekommen. Was ihn antreibt, sich fortan mit JCSI für Israel einzusetzen und welche Rolle eine Facebook-Freundschaft dabei gespielt hat, berichtet Dave im Folgenden selbst.
Von Dave Kissling
Schalom! Ich heiße Dave, mit bürgerlichem Namen David Kissling. Ich bin 34 Jahre alt, verheiratet mit meiner wunderbaren Frau Anna und von Beruf Jugendreferent. Seit diesem September darf ich bei CSI mit einer halben Stelle den Bereich Junge Generation verstärken.
Mit der anderen Hälfte arbeite ich beim Wörnersberger Anker, einem christlichen Lebens- und Schulungszentrum. Dort bin ich als theologischer Mitarbeiter angestellt. Darüber hinaus bin ich Teil der Lebens- und Dienstgemeinschaft, die den Anker trägt. Das Leben in einer solchen Gemeinschaft ist zwar manchmal herausfordernd, da Menschen unterschiedlicher Persönlichkeit und Glaubensrichtungen aufeinandertreffen. Gleichzeitig ist dies eine wertvolle Schule, um persönlich und geistlich zu wachsen.
In meiner Freizeit spiele ich gerne Schach, gehe ins Fitnessstudio und verbringe Zeit mit meiner Frau in der Natur. Ich mag spannende und tiefgängige Filme und liebe es, bei einem Cappuccino mit Hafermilch tiefgehende Gespräche über Gott und die Welt zu führen.
Wie Israel in mein Leben kam
Auf Israel bin ich schon als Kind aufmerksam geworden, da das Thema in meiner Heimatgemeinde, einer evangelischen Landeskirche auf der Schwäbischen Alb, an verschiedenen Stellen auftauchte. So richtig gepackt hat mich Israel allerdings erst im Jahr 2013: Da bekam ich eine Studienreise meiner Heimatgemeinde dorthin geschenkt. Damals noch Theologiestudent, nahm ich das Angebot an und erlebte, wie mich das Land und die Menschen in ihren Bann zogen.
Das führte unter anderem dazu, dass ich anfing, die Bibel von Israel her und auf Israel hin zu lesen und mich intensiver mit den biblischen, historischen und politischen Zusammenhängen rund um Israel zu beschäftigen. Im Lauf der Jahre entwickelte sich daraus ein großes Interesse und eine Liebe zu Israel.
Seither darf ich mehr und mehr entdecken, was Gott für einen Reichtum in dieses Volk gegeben hat. Noch genialer ist, dass ich als nicht-jüdischer Gläubiger daran Anteil haben darf. Die Art und Weise wie Juden die Bibel verstehen, biblische Feste, heilsgeschichtliche Zusammenhänge sowie die Beziehung zwischen Christen und Juden, um nur ein paar Aspekte zu nennen, sind seither häufig Bestandteil meiner Gespräche, Predigten und Vorträge.
Hierin liegt eine meiner großen Leidenschaften: Es ist mir ein Herzensanliegen, durch meinen Dienst das Verständnis und die Verbundenheit meiner Generation mit dem jüdischen Volk zu fördern. Sowie die Bibel und das Evangelium von den jüdischen Wurzeln her tiefer verstehen und leben zu können. Ich möchte durch meinen Dienst Brücken bauen zwischen Christen und Juden und theologischen Antisemitismus bekämpfen.
Berufliche Weichenstellungen
Als sich vergangenes Jahr eine berufliche Veränderung anbahnte, war es mein Wunsch, diesem Anliegen auch in meinem Beruf mehr Raum geben zu können. So bewarb ich mich initiativ bei Christen an der Seite Israels, wobei ich diese Organisation bisher nur von außen kannte. Zum ersten Mal auf CSI aufmerksam geworden bin ich vermutlich durch Facebook-Posts von Dina Röll, bei denen immer wieder auch Artikel von CSI vorkamen. Wir hatten uns im Jahr 2015 während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Israel getroffen, als ich dort ein Semester lang Hebräisch studierte. Diese Begegnung führte dazu, dass wir uns bei Facebook „befreundeten“ und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Nun dürfen wir gemeinsam daran arbeiten, die Junge Generation für Israel zu gewinnen. Faszinierend, wie Gott die Dinge führt!
Einer meiner Antriebe, mich bei CSI einzusetzen, ist die tiefsitzende Antipathie gegenüber Israel zu erkennen und zu bekämpfen, die das Denken und Fühlen Vieler zutiefst prägt. Ich nehme sie teils subtil, teils sehr offen in Theologie, Gemeinde, Medien und Gesellschaft wahr. Mich beschäftigt mit Sorge, wie in vielen Medien die israelkritische bis -feindliche Stimmung zunimmt. Wobei ich den Eindruck habe, dass die Medien mehr Ausdruck einer gesellschaftlichen Denkweise sind als umgekehrt.
Seit dem 7. Oktober 2023 hat sich dieser Eindruck verstärkt. Dabei geht es mir nicht um berechtigte und ernsthafte Anfragen, sondern mehr um eine fest verankerte Grundabneigung gegenüber Israel und dem jüdischen Volk, die ich dahinter verspüre. Woher diese Gedanken und Gefühle kommen, die ich auch selbst bei mir schon wahrgenommen habe, weiß ich nicht. Möglicherweise sind sie Teil einer menschlichen Auflehnung gegenüber Gott und dem, was er an und in dieser Welt tut. Vielleicht sitzt dieser Virus so tief in uns Menschen, inklusive unserer Theologie, wie die Sünde. Daher ist es immer wieder notwendig, sich ihrer bewusst zu werden und sie ans Kreuz zu bringen.
Sorge und ein Wunsch
Aus der Bibel weiß ich, dass der Hass gegenüber Israel, die Auflehnung gegen die Erwählung Gottes, selbst das gleichgültige Belächeln oder Ignorieren dessen, was der lebendige Gott an und durch sein Volk in dieser Welt tut, letztlich nicht Israel, sondern denjenigen, der gegen Israel ist, zerstören wird (siehe unter anderem 1. Mose 12,3).
Von dieser Seite her betrachtet habe ich keine Sorge um das, was Antijudaismus mit Israel macht. Israel hat eine Verheißung und einen lebendigen Gott, der sich an dieses Volk gebunden hat, es bewahrt und ihm Zukunft gibt (vergleiche Jeremia 31,35-37). Meine Sorge bezieht sich mehr auf die Auswirkungen, die diese Antipathie auf uns als Gesellschaft, auf uns als Gemeinde hat. Daher ist es mir ein Bedürfnis, mich diesem Trend entgegenzustellen.
Mein Wunsch und Gebet sind, dass Gott uns als Gemeinde und Gesellschaft wachrüttelt und immer mehr Menschen das Thema Israel und dessen Bedeutung im Heilsplan Gottes erkennen und sich in diesen mit hineinnehmen lassen.
Für CSI werde ich unter anderem bei Standeinsätzen anzutreffen sein, JCSI-Israelreisen planen und durchführen sowie als Sprecher unterwegs sein. Gerne darf man mich einladen: beispielsweise für eine Predigt im Gottesdienst, einen Jugendabend, einen Seminartag, eine Themenreihe, zu einem Schabbat- oder Festabend oder ähnlichem. Ich freue mich schon sehr, Sie persönlich kennenzulernen und in Ihrer Gemeinde besuchen zu dürfen!
Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 139. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.