Wie die Zedern des Libanon – Was sagt die Bibel über Israels nördlichen Nachbarn?

Wie die Zedern des Libanon – Was sagt die Bibel über Israels nördlichen Nachbarn?

Zedern
„Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon.“ (Psalm 92,13) Foto: djedj | pixabay

Die Hisbollah in Libanon bedroht Israel mit ihrem riesigen Raketenarsenal. Was sagt eigentlich die Bibel über diesen nördlichen Nachbarn des Jüdischen Staates?

Von Pfarrer Henk Poot, Übersetzung Marie-Louise Weissenböck

Der Libanon wird in der Bibel für seinen fruchtbaren Boden und seine großen Zedernbäume gepriesen. Ganz zu schweigen von König Hiram von Tyrus, der damaligen Hauptstadt. Der hatte sich als guter Freund Salomos erwiesen und diesen mit Zedernholz und Handwerkern für den Bau des Tempels versorgt. Aber es gibt auch noch eine andere Verbindung zum Libanon. Von hier stammt Isebel ab, die Frau von Ahab, die das Königreich Israel zur Baals-Verehrung verführte.

Tyrus und Sidon wurden zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Handel mit Ägypten und Mesopotamien sowie in besonderem Maße im Mittelmeerraum. Tyrus und Sidon gründeten Kolonien bis nach Spanien und Nordafrika, darunter Karthago, Roms mächtigen Gegner. Aber Reichtum und Macht können auch zu Stolz führen. Und wenn Gott etwas verabscheut, dann ist es Arroganz.

Der Prophet Hesekiel hört Tyrus sagen: „Vollkommen an Schönheit bin ich.“ Er erzählt von der Insel Tyrus, die mitten im Meer liegt, nicht weit vom Festland entfernt, ein uneinnehmbares Bollwerk (Hesekiel 26-28). Doch das Ende des Hymnus auf die Macht von Tyrus ist ein Klagelied: „Ein Gräuel bist du geworden. Verschwunden bist du – für immer.“ Der Prophet Sacharja (Kapitel 9,2) prophezeit den Untergang von Tyrus und Sidon: Es ist zwar weise und hat Silber und Gold angehäuft wie Staub auf den Straßen. Doch werden Assyrien, Babylon, Persien und die Griechen den Libanon erobern. Psalm 83, der Israels Nachbarn beschreibt, die seine Existenz auslöschen und die Wohnungen des Herrn in Besitz nehmen wollen, erwähnt sowohl Tyrus als auch Philistäa.

Bestraft nun Gott das Land? Zum Sammeln seines Volkes aus den Völkern sagt er nämlich: „Ja, sicher sollen sie wohnen, während ich Gericht halte über alle, die um sie herum sind und sie verachtet haben. Und sie werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin.“ (Hesekiel 28,26) Letzteres darf nicht vergessen werden, weder von Israel noch von seinen Feinden. Gott erzwingt Ehrfurcht vor seinem Namen, wenn er seinem Volk den Sieg schenkt. Aber in all dem liegt auch die Aufforderung, ihn zu ehren und ihn als den einen und wahren Gott anzunehmen.

Der moderne Libanon

Die moderne Geschichte des Libanon zeigt nicht viel Gutes. Das Land wird von ethnischen Gruppen zerrissen: Christen, Drusen und Muslimen. Im Jahr 1860 kommt es zu großen Christenverfolgungen, woraufhin Frankreich eingreift und eine kleine autonome christliche Provinz entsteht. Nach dem Fall des Osmanischen Reiches im Jahr 1917 ruft Frankreich Großlibanon aus, das 1943 unabhängig wird.

Es folgen Jahre des Wohlstands und der Prosperität, bis die Feindseligkeiten zwischen dem Libanon und Israel in den 1970er und 1980er Jahren zu einem Krieg führen. Nicht zuletzt wegen der Präsenz der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, deren Schergen 1972aus Jordanien vertrieben werden und dann im Libanon einen Schattenstaat errichten. Schließlich wird der lange Arm des Iran die Terror-Organisation Hisbollah zu einer gewaltigen Bedrohung für Israel machen und damit sind wir bei der heutigen Aktualität.

Wie geht es weiter? Wird der Libanon in den Fluch hineingezogen werden oder den Segen wählen? Die letzten Worte über den Libanon sind Worte der Hoffnung. Der Prophet Jesaja spricht von dem Land, das sich in einen Garten verwandeln wird und der Garten sogar in einen schönen Wald (Jesaja 29,17). Der Prophet erzählt von den Völkern, die nach Zion hinaufziehen werden, um den Herrn, den Gott Israels, anzubeten.

Ich denke, es ist bezeichnend, dass der Herr Jesus, als er das Kommen des Reiches ankündigt und als Vorzeichen die Kranken heilt und die Dämonen austreibt, auch nach Tyrus geht (Markus 7,24). Lukas berichtet uns, dass sogar eine große Schar von Menschen aus Tyrus und Sidon zu Jesus kommt, um ihn zu hören und geheilt zu werden (Lukas 6,17). Wir dürfen hoffen, dass dies ein prophetisches Zeichen für den Frieden ist, der eines Tages zwischen Israel und dem Libanon herrschen wird.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 139. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.

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