Studie: Holocaust-Überlebende arm und einsam
Durchschnittlich sterben in Israel jeden Tag 35 Holocaust-Überlebende. Das geht aus einer am 1. April 2012 veröffentlichten Studie der “Stiftung zum Wohle der Holocaust-Opfer in Israel” hervor.
Durchschnittlich sterben in Israel jeden Tag 35 Holocaust-Überlebende. Das geht aus einer am 1. April 2012 veröffentlichten Studie der “Stiftung zum Wohle der Holocaust-Opfer in Israel” hervor.
Derzeit leben in Israel etwa 200.000 Juden, die einst den Holocaust überlebten. Im Jahr 2009 lag ihre Zahl noch bei rund 233.000.
Laut der von der Tageszeitung “Yediot Aharonot” veröffentlichten Studie sind mindestens 40 Prozent der Überlebenden einsam. Ebenso viele können sich nicht mehr allein um ihre alltäglichen Besorgungen kümmern. Nahezu ein Drittel der Holocaust-Überlebenden ist auf ständige Unterstützung angewiesen, basierend auf sozioökonomischen Kriterien. Der Stiftung zufolge sei die finanzielle Hilfe für die Holocaust-Opfer in diesem Jahr um 120 Prozent gestiegen. Dennoch reiche das Geld nicht aus, um den Bedürfnissen all dieser Menschen zu entsprechen.
Der Untersuchung zufolge werden mindestens 12.000 dieser Israelis aus finanziellen Gründen ihre Wohnung nicht heizen können. Ronnie Kalinsky, Leiter der “Stiftung zum Wohle der Holocaust-Opfer in Israel”, sagte dazu: “Ein hungriger oder einsamer Holocaust-Überlebender am Vorabend des Pessach-Festes ist ein Versagen des Staates Israel.” Kalinsky räumte ein, dass das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Holocaust-Opfer in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Allerdings müsse sichergestellt werden, dass dieses Bewusstsein auch Maßnahmen zur Folge habe, die es ermöglichten, den Betroffenen zu helfen. Er fügte hinzu: “Die jüngere Generation wird es uns nie vergeben, wenn wir es versäumen, für die ältere Generation zu sorgen, mit dem Respekt, den sie verdient. Ich fordere alle betreffenden Parteien dazu auf, angefangen beim Finanzminister und seinem Büro, alle notwendigen Maßnahmen sofort zu Verfügung zu stellen.” (Israelnetz)
Bild: In der Vergangenheit haben verarmte Holocaust-Überlebende zusammen mit Freunden und Unterstützern auch schon öffentlich auf ihre notvolle Situation aufmerksam gemacht und mehr staatliche Hilfe gefordert. Foto: ISRANET