Holocaust-Überlebende
150.600
Holocaust-Überlebende in Israel
Jedes Jahr sterben 10.000-15.000 von ihnen.
25 %
leben unterhalb der Armutsgrenze
Jeder vierte Holocaust-Überlebende muss sich am Monatsende zwischen Medizin und Lebensmitteln entscheiden.
Einen Lebensabend in Würde ermöglichen
Die traumatischen Erlebnisse während des Holocaust verfolgen viele Überlebende bis ins hohe Alter. Oft kommen materielle Nöte und bittere Einsamkeit hinzu – auch in der zweiten Generation, wo die Nachkriegskinder ohne Großeltern und mit viel Schmerz aufwuchsen. Wir als Christen an der Seite Israels wollen die verbleibende Zeitspanne nutzen und den Überlebenden der Schoah einen Lebensabend in Würde ermöglichen.
Wir unterstützen Holocaust-Überlebende in Israel und in der Ukraine. Viele Überlebende fanden nach der Schoah in Israel ein neues Zuhause. Jetzt an ihrem Lebensabend möchten wir sie mit ihren schweren Erinnerungen nicht allein lassen. Mit unseren israelischen Partnerorganisationen wie der Jewish Agency, Keren Hayesod und der Helping Hand Coalition organisieren wir persönliche Besuche zu Hause, Konzerte und regelmäßige Treffen. In sogenannten Schalom-Häusern können die Überlebenden bei Musik, Tanz und leckerem Essen Gemeinschaft haben und sich austauschen. Praktische Hilfe kommt in Form von Lebensmittelgutscheinen, finanzieller Unterstützung bei Krankheit und kleineren Reparaturen in der Wohnung.
Auch in der kriegsgeschüttelten Ukraine leben noch tausende jüdische Senioren, die den Holocaust oder die schweren Nachkriegsjahre überlebt haben – traumatisiert, einsam und unter dem Existenzminimum. Hier arbeiten wir über unser lokales Team eng mit den jüdischen Gemeinden und dem Sozialwerk Chesed zusammen. Wir besuchen die Überlebenden, sammeln ihre Geschichten, verteilen warme Mahlzeiten und Lebensmittelpakete an die Bedürftigen und ermöglichen Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen. Langfristig können Überlebende dort mit einer Patenschaft unterstützt werden – neben der materiellen Hilfe ein starkes Zeichen, dass sie nicht vergessen sind.
Patenschaft
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Seit Ende der 1990er haben wir über unser Team vor Ort enge Kontakte zu den jüdischen Gemeinden insbesondere in der Ukraine aufgebaut. Während es zunächst zentral um die Unterstützung der Alijah ging – der Rückkehr der Juden nach Israel – kamen mit der Verschlechterung der Wirtschaftslage zunehmend Bitten um materielle Hilfe aus den jüdischen Gemeinden. So wurden in den vergangenen Jahren jährlich zehntausende Lebensmitteltüten an Bedürftige verteilt.
Bei den Verteilaktionen – vor Corona noch meist in Verbindung mit einer Reisegruppe – kamen wir mit den Hilfeempfängern ins Gespräch. Wir hörten unglaubliche und erschütternde Geschichten von Menschen, die einmal Lehrer und Ärzte und Ingenieure waren und nie damit gerechnet hatten, eines Tages um ein Lebensmittelpaket anzustehen. Mit ihren Überlebensgeschichten hätten viele von ihnen hierzulande in Schulen und Gedenkveranstaltungen gesprochen. Doch zu Sowjetzeiten durfte über das Erlebte und Durchlittene nicht gesprochen werden, und als der Kapitalismus kam, hatten die Leute andere Sorgen, als sich Biografien aus den Kriegsjahren anzuhören.
Dass immer wieder Menschen aus Deutschland kamen und ein offenes Herz und Ohr für sie hatten, berührte viele tief. So entstand die Idee, eine Brücke zu schlagen zwischen den bedürftig gewordenen Überlebenden mit ihren Geschichten, die noch kaum jemand gehört hat, und Menschen in wirtschaftlich besser gestellten Ländern wie Deutschland. Die Paten helfen nicht nur finanziell, sondern geben den Überlebenden und den Nachkriegskindern auf ihre alten Tage noch das Gefühl, für jemanden wichtig zu sein, und das bedeutet ihnen unendlich viel.