Im vergangenen Jahr sind 56 Israelis im Dienst getötet worden. Am Mittwoch begeht das Land den Jom HaSikaron, um seiner Gefallenen zu gedenken.
Israel trauert um 56 weitere Gefallene der Sicherheitskräfte seit dem vergangenen „Gedenktag für die Gefallenen der Feldzüge Israels und die Opfer der Akte des Hasses“ (Jom HaSikaron). Das teilte das Verteidigungsministerium am Freitag aus Anlass des diesjährigen Jom HaSikaron mit.
Weitere 84 Veteranen seien wegen Komplikationen gestorben, die in Zusammenhang mit Verletzungen während des Dienstes stehen. Insgesamt zählen die Israelis nun 24.068 Todesopfer in Armee und weiteren Sicherheitskräften seit 1860. Einbezogen sind damit auch vorstaatliche jüdische Milizionäre.
Jom HaSikaron beginnt am Dienstagabend
Zahlreiche Israelis begehen den Jom HaSikaron, indem sie die Gräber von getöteten Familienangehörigen und Freunden im ganzen Land besuchen. Gräber werden mit israelischen Fahnen geschmückt. Bereits am Sonntag leitete Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiß) die Gedenkwoche ein. Der eigentliche Gedenktag beginnt mit einer einminütigen Sirene am Dienstagabend und einer anschließenden zentralen Zeremonie an der Klagemauer in Jerusalem.
Mittwochvormittag erklingt eine zweite, nun zweiminütige Sirene im ganzen Land. Es folgt eine Zeremonie auf dem Herzl-Berg neben der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, die in der vergangenen Woche im Rahmen des Holocaust-Gedenktages, des Jom HaScho’ah, im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Am Mittwochabend geht der traurige Jom HaSikaron dann nahtlos in den freudenerfüllten Unabhängigkeitstag Jom HaAtzma’ut über.
Jeder Dritte will Lücke zwischen Gedenktag und Unabhängigkeitstag
Die Organisation „Pnima“, die sich mit den Spaltungslinien in der israelischen Gesellschaft befasst, hat eine Umfrage durchgeführt, über die die Verteilzeitung „Israel Hajom“ am Sonntag berichtete. Demnach geben knapp zwei von drei Israelis an, einen Freund oder einen Angehörigen bei Militäroperationen oder Terroranschlägen verloren zu haben. Zugleich sind 35 Prozent der Meinung, der Staat gehe nicht angemessen mit Hinterbliebenen um.
Laut „Pnima“ begehen drei von vier Israelis den Gedenktag, indem sie während der Sirene stehen. Ein Drittel schaut sich Sondersendungen im Fernsehen an und 18 Prozent nehmen an lokalen Zeremonien teil. Fast jeder Dritte Israeli ist laut der Umfrage der Ansicht, dass der Gefallenen-Gedenktag vom direkt anschließenden Unabhängigkeitstag zeitlich getrennt werden soll, weil durch die enge Abfolge die „Heiligkeit“ des Jom HaSikaron tangiert werde oder die emotionale Last für Hinterbliebene zu schwer sei.