Schlag gegen Terrorgruppe: Hamas-Chef Hanije bei Raketenangriff in Teheran getötet

Schlag gegen Terrorgruppe: Hamas-Chef Hanije bei Raketenangriff in Teheran getötet

Hamas-Chef Hanije
Hamas-Chef Hanije ist bei einem Aufenthalt in Teheran getötet worden. Das Bild zeigt ihn bei einem Auftritt Ende 2022. Foto: Hamas

In Teheran kommt Hamas-Chef Hanije bei einem Raketenangriff ums Leben. In Beirut tötet die israelische Armee als Reaktion auf den tödlichen Beschuss von zwölf Kindern in Madschdal Schams einen Hisbollah-Kommandeur.

Hamas-Chef Ismael Hanije ist bei einem Raketenangriff am frühen Mittwochmorgen in Teheran getötet worden. Die Terrorgruppe wie auch die Iranischen Revolutionsgarden bestätigten entsprechende Medienberichte. Auch ein Leibwächter Hanijes kam bei dem Angriff um.

Hinter dem Schlag steckt vermutlich Israel; eine Bestätigung dafür liegt nicht vor. Mit Hanije ist der höchste Hamas-Funktionär seit Kriegsbeginn am 7. Oktober getötet worden.

Iran kündigt „harte Bestrafung“ an

Der 61-Jährige hatte wenige Stunden zuvor der Vereidigung des iranischen Präsidenten Masud Peseschkian in Teheran beigewohnt. Während der Veranstaltung im Parlament brachen Sprechchöre aus; die Abgeordneten riefen „Tod für Israel“ und „Tod den USA“. Peseschikan verurteilte indes den Angriff und beschuldigte Israel. Der Iran werde seine territoriale Integrität verteidigen und dafür sorgen, dass „der terroristische Besatzer diesen feigen Akt bereut“.

Der Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, kündigte laut der iranischen Nachrichtenagentur „Tasnim“ eine „harte Bestrafung“ an. Er betrachte „Blutrache für Hanije, der auf dem Gebiet der Islamischen Republik Iran den Märtyrertod fand, als unsere Pflicht“.

Hanije hielt sich laut dem Bericht in einer besonderen Residenz im Norden der iranischen Hauptstadt auf. Dort traf ihn ein „Luftgeschoss“ um etwa 2 Uhr Ortszeit. Die Revolutionsgarden teilten mit, eine Untersuchung des Vorfalls sei auf den Weg gebracht.

Armee: Hochrangiger Hisbollah-Kommandeur getötet

Ebenfalls in der Nacht zum Mittwoch meldete Israel die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schuker in Beirut. Er soll verantwortlich gewesen sein für den Angriff in Madschdal Schams, bei dem am Samstag zwölf Kinder getötet wurden.

Die Armee beschrieb Schuker als Leiter der Strategieabteilung bei der Terrormiliz. In den vergangenen 30 Tagen habe er „jeden“ Hisbollah-Angriff geplant und ausgeführt. „Er hat das Blut von Zivilisten auf der ganzen Welt an seinen Händen.“

Das amerikanische Außenministerium hatte für Hinweise zu Fuad Schuker eine Belohnung von bis zu 5 Millionen Euro angeboten. Er habe eine zentrale Rolle beim Bombenanschlag auf US-Baracken in Beirut am 23. Oktober 1983 gespielt. Damals wurden 241 Armeeangehörige getötet.

Sicherheitskabinett einberufen

Angesichts der beiden Tötungen berief der israelische Premier Benjamin Netanjahu (Likud) am Mittwoch das Sicherheitskabinett ein. Zudem verschärfte Israel die Sicherheitsmaßnahmen bei den diplomatischen Vertretungen in aller Welt.

Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin (parteilos) telefonierte am Mittwoch mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Gallant (Likud). Er bekräftigte die felsenfeste Unterstützung für Israels Sicherheit.

Verurteilungen und Mahnungen

Die Reaktionen auf die Tötung Hanijes fielen entlang der Haltungslinien erwartbar aus. Ägypten und Katar kritisierten die Aktion und erklärten, dies belaste die Verhandlungen für einen Geiseldeal. Russland sprach von einem „politischen Mord“. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (AKP) erklärte, Israel wolle mit der Tötung den Willen der Palästinenser brechen. „Doch die zionistische Barbarei wird nicht ihre Ziele erreichen.“

Der amerikanische Außenminister Antony Blinken (Demokraten) erklärte, sein Land habe im Vorfeld nichts von der Tötung Hanijes gewusst und sei nicht beteiligt gewesen. Deutschland mahnte zur „alle Akteure“ zu „maximaler Zurückhaltung“.

Medien: Beerdigung in Doha

Der Iran rief infolge der Tötung Hanijes eine dreitägige Trauerzeit aus. Eine Trauerfeier ist am Donnerstag in Teheran geplant. Laut Medienberichten soll er dann in der katarischen Hauptstadt Doha beerdigt werden. Seit 2017 hielt er sich hauptsächlich in Katar auf.

Hanije kam 1963 im damals ägyptisch besetzten Gazastreifen zur Welt. Seine Eltern stammten aus Aschkelon. Während seines Studiums der arabischen Literatur schloss er sich der Hamas an. Er kam mehrmals in israelische Haft.

In der turbulenten Zeit nach dem Wahlsieg der Hamas bei den Parlamentswahlen 2006 agierte Hanije als Premier der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Infolge des blutigen Konflikts zwischen der Hamas und der Fatah-Partei von PA-Präsident Mahmud Abbas verlor er den Posten. Er blieb faktisch aber der führende Politiker im Gazastreifen.

Im Jahr 2017 wurde er erstmals Hamas-Chef. In der Folge zog er nach Doha, weil von dort die Reisen in die Region einfacher zu gestalten sind als vom Gazastreifen. 2018 stuften die USA ihn als „Globalen Terroristen“ ein und belegten ihn mit Sanktionen. (Israelnetz)

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