Seite an Seite – Hilfe für Neueinwanderer in Israel

Seite an Seite – Hilfe für Neueinwanderer in Israel

Neue Schüler
Neueinwanderer lernen in sogenannten Ulpan Hebräisch. Diese Gruppe hat im September mit ihrem Sprachkurs begonnen. Foto: First Home in the Homeland

Immer mehr Juden weltweit haben sich in den vergangenen Jahren dazu entschlossen, Alijah zu machen und in das Land ihrer Vorfahren auszuwandern: nach Israel. Sie kommen in ein Land im Krieg und wollen es dennoch nicht wieder verlassen. So wie Dmitrii.

Eigentlich hatten sie sich den Start in ihrer neuen Heimat anders vorgestellt. Im September 2023 verließen Dmitrii und Kate mit ihren drei Kindern ihre alte Heimat Russland und kamen als Neueinwanderer, sogenannte Olim, in Israel an. Ihre erste Station war der Kibbutz Or Ha Ner unweit des Gazastreifens, wo sie sich schnell willkommen und wohlfühlten. Doch mit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober war kaum einen Monat später schlagartig alles anders. Der Kibbutz wurde evakuiert, Dmitrii und seine Familie fanden sich auf einmal mitten im Krieg in einem schwer traumatisierten Land wieder. So wie Dmitrii ging es vielen Neuankömmlingen aus aller Welt, die im vergangenen und diesem Jahr Alijah gemacht haben, also nach Israel ausgewandert sind.

Vor große Herausforderungen sieht sich nach wie vor auch First Home in the Homeland gestellt, das von Christen an der Seite Israels (CSI) unterstützte Einwandererprogramm der Jewish Agency. First Home in the Homeland begleitet Juden aus aller Welt, wenn sie in das Land ihrer Vorfahren heimkehren wollen. Im Rahmen des Programms können die Neueinwanderer einen sogenannten Ulpan belegen, einen Intensivkurs in Hebräisch, und alle notwendigen Schritte zu einer gelungenen Integration gehen, während die Kinder in Kindergärten und Schulen betreut werden.

Eine Klasse beim Sprachunterricht
Die Intensiv-Sprachkurse sind ein wichtiger Baustein im Neueinwandererpogramm von First Home in the Homeland. Foto: First Home in the Homeland

Der 7. Oktober hat mit all seinen Folgen die gut eingespielten Prozesse gehörig durcheinandergewirbelt. Ungeachtet der aktuell schwierigen Situation in Israel verzeichnet First Home in the Homeland ein stetig wachsendes Interesse neuer Olim insbesondere aus Europa am Einwandererprogramm. Ein Grund dafür dürfte nicht zuletzt im zunehmenden Antisemitismus weltweit zu finden sein. So haben im September 60 Neueinwanderer, verteilt auf vier Regionen, mit Hebräisch-Kursen gestartet. Ende des Jahres sollen in vier weiteren Regionen neue Kurse starten.

Gleichzeitig ist es für First Home in the Homeland sehr schwierig geworden, die vielen Neueinwanderer in Kibbutzim unterzubringen: Da einige Siedlungen um den Gazastreifen noch evakuiert sind und zudem Tausende Israelis aus dem Norden wegen der anhaltenden Kämpfe mit der libanesischen Hisbollah-Milliz ihre Wohnorte verlassen mussten, sind die Unterbringungsmöglichkeiten sehr begrenzt. Doch man rückte zusammen wo immer es ging und so wurden an die hundert Olim herzlich willkommen geheißen und aufgenommen. Der Zusammenhalt funktioniert: Mehr als 80 Prozent von ihnen wollen ihre Teilnahme am Programm nach den ersten sechs Monaten verlängern und in ihren Kibbutzim wohnen bleiben – selbst dort, wo nahezu täglich Beschuss herrscht.

Dennoch sind die Schrecken und Folgen des 7. Oktober auch an den Neueinwanderern nicht spurlos vorbeigegangen. Viele von ihnen benötigen emotionale wie finanzielle Hilfe. Dank der Unterstützung von CSI konnte Familien individuell geholfen werden, sei es durch Maßnahmen zur Traumabewältigung, Finanzierung der Kinderbetreuung oder Teilnahme an Feriencamps. Die Verantwortlichen von First Home in the Homeland und die Teilnehmer des Programms sind gleichermaßen dankbar für die Hilfe. So formuliert Valeria, eine der Leiterinnen des Programms: „Es ist uns sehr wichtig, euch zu sagen, dass jedes Lächeln dieser Menschen ausschließlich euer Verdienst ist. Jedes Mal, wenn wir eine schwere Zeit durchmachten, wart ihr da, habt für alle jüdischen Menschen gebetet, uns unterstützt und uns geholfen, die Schwierigkeiten zu überwinden.“ Und: „Wir sind dankbar, dass wir Seite an Seite mit euch unterwegs sein dürfen – ihr seid uns nicht nur Freunde, ihr seid uns Familie geworden.“

Dmitrii mit seiner Familie
Kate und Dmitrii haben mit ihren drei Kindern ein neues Zuhause im Kibbutz Or Ha Ner gefunden. Foto: First Home in the Homeland

Und Dmitrii und Kate? Sie haben den Mut und die Kraft gefunden, nach acht Monaten der Evakuierung wieder in ihren Kibbutz Or Ha Ner am Gazastreifen zurückzukehren, um sich dort ihr neues Leben in Israel aufzubauen. Sie sind sich sicher, allen Startschwierigkeiten und Herausforderungen zum Trotz: Ihr Kibbutz ist ihre Heimat.

Hier erfahren Sie mehr über unsere Unterstützung der Einwanderung von Juden aus aller Welt nach Israel. Jede Spende hilft uns, diese Arbeit fortzuführen!

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