Am Holocaust-Gedenktag: Sieben Tote bei Anschlag in Jerusalem

Am Holocaust-Gedenktag: Sieben Tote bei Anschlag in Jerusalem

Israelische Sicherheitsbeamte sichern den Anschlagsort. Foto: Israelische Polizei, Twitter

Am Holocaust-Gedenktag eröffnet ein 21-jähriger Terrorist das Feuer auf Besucher einer Synagoge in Ostjerusalem. Dabei sterben sieben Menschen, drei werden verletzt.

Bei einem Terroranschlag auf Besucher einer Synagoge in Ostjerusalem am Freitagabend sind sieben Menschen erschossen worden. Nach Angaben der israelischen Polizei wurden drei weitere verletzt. Der Anschlag ereignete sich kurz nach 20:15 Uhr Ortszeit im Viertel Neve Ja’akov. Ein 21-jähriger Attentäter eröffnete das Feuer, als die Gottesdienstbesucher die Synagoge nach dem Schabbat-Gebet verließen.

Als der mutmaßliche Täter nach der Tat mit einem Auto zu fliehen versuchte, wurde er von israelischen Sicherheitskräften erschossen. Nach ersten Erkenntnissen soll es sich bei dem Angreifer um einen 21-jährigen Mann aus Ostjerusalem handeln. Ob weitere Täter beim Anschlag involviert waren, prüft nach eigenen Angaben die Polizei derzeit. Am Samstagvormittag melden mehrere israelische Medien die Festnahme von mindestens 42 Personen. Dabei soll es sich um Verwandte und Nachbarn des Attentäters handeln.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) kündigte „sofortige Gegenmaßnahmen“ an. Am Samstagabend soll das Sicherheitskabinett beraten.

Entsetzen und Trauer

Der Anschlag am Holocaust-Gedenktag sorgte weltweit für Entsetzen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, sagte: „Es ist besonders abscheulich, dass der Angriff an einem religiösen Ort erfolgt ist und an genau dem Tag, an dem wir des Holocaust gedenken.“ Für solche Terrorakte „gibt es nie eine Entschuldigung“.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums bezeichnete die Tat als „absolut entsetzlich“ und sicherte Israel Unterstützung bei der Versorgung der Opfer und bei der Aufklärung des Anschlags zu. Das Weiße Haus teilte mit, dass die US-Regierung „schockiert und traurig“ sei.

Von einem „bösen Terrorakt gegen Juden am Holocaust-Gedenktag“ sprach der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert. Als einen „feigen und menschenverachtenden Anschlag“ bezeichnete der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, die Tat. Am Tag des Holocaust-Gedenkens zeige dieser „niederträchtige Angriff die ganze Perversion von Gewalt.“ Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, erklärte, dass sie für alle Opfer beten wolle. „Gewalt darf nicht das letzte Wort haben.“

Freude bei Palästinensern

Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland reagierten dagegen mit Freudenfeiern auf den Anschlag. Videos zeigen, wie Feuerwerk gezündet wurde und Menschen auf den Straßen tanzten.

Die im Gazastreifen herrschende Terror-Organisation Hamas erklärte, dass es sich bei dem Anschlag um „Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee in Dschenin“ handle. Bei der Razzia israelischer Sicherheitskräfte in der palästinensischen Stadt Dschenin waren am Donnerstagmorgen mindestens neun Palästinenser getötet worden. Die Sicherheitskräfte wollten Mitglieder der Terror-Organisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) aufzuspüren. (Israelnetz)

Teilen:

Drucken:

Informiert bleiben.

Weitere Artikel

02. Okt. 2024
Auch beim zweiten iranischen Großangriff auf Israel wird der größte Teil der Raketen abgewehrt. Das einzige Todesopfer ...
23. Sep. 2024
Auf dem Israelkongress in Schwäbisch Gmünd steht trotz des Krieges die Hoffnung im Vordergrund. Es geht auch ...
18. Sep. 2024
Am Dienstag explodierten im Libanon innerhalb kurzer Zeit mehrere tausend Funkempfänger, sogenannte Pager, wie sie von Angehörigen ...
18. Sep. 2024
Im Libanon detonieren fast 2.800 Pager, die Hisbollah-Terroristen bei sich tragen. Diese Israel zugeschriebene Operation versetzt die ...
18. Sep. 2024
Bis zum 7. Oktober 2023 hatten die Mitarbeiter der israelischen Freiwilligenorganisation ZAKA geglaubt, schon alles gesehen zu ...
09. Sep. 2024
Wenn jüdisches Leben in Deutschland eine Zukunft haben soll, sind Politik und Zivilgesellschaft gefragt. CSI hat mit ...

Suche

Informiert bleiben

Name*
Datenschutz*