Erholung für israelische Terror-Opfer

Erholung für israelische Terror-Opfer

Ari, Ilya und Itay aus Israel mit Gastgeberin Monika. Foto: Klaus Werner

Als Christen an der Seite Israels sehen wir den Aufruf in Jesaja 40,1 als Auftrag an: „Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott.“ Deshalb unterhalten wir ein Hilfsprogramm für israelische Terror-Opfer. Seit Jahrzehnten leiden die Bewohner Israels unter Raketenbeschuss, Bomben- und Messerattacken oder anderen Formen des Terrors. Auch wenn manche körperlichen Wunden nach einer gewissen Zeit wieder verheilen, haben viele Terror-Opfer noch lange danach mit seelischen Belastungen zu kämpfen. Christen an der Seite Israels lädt Betroffene und ihre Angehörigen zu Erholungszeiten in Gastfamilien nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz ein. Im September waren mehrere Israelis zu Besuch im Schwarzwald. An dieser Stelle berichten Gäste und Gastgeber von ihren Erfahrungen.

Von Ari und Ilya, Teilnehmer des Terror-Opfer-Hilfsprogramms, und Monika und Klaus Werner, Gastgeber im Rahmen des Terror-Opfer-Hilfsprogramms

Ari und Ilya: Der Beginn einer großartigen Freundschaft

Es ist immer wieder ein Abenteuer, seine bekannte Umgebung zu verlassen und mit anderen Kulturen und Menschen in Berührung zu kommen. Als wir die Einladung von CSI-Mitarbeiterin Delly erhielten, sie in Deutschland zu besuchen, spürten wir sofort unser bekanntes Lieblingsgefühl, dass etwas Gutes vor uns liegt.

Und so geschah es: Mit Verlassen des Flughafen Baden-Baden, tauchten wir ein in den warmen und fürsorglichen Ozean der Gastfreundschaft. Während wir die Willkommenssnacks genossen, fuhren wir zu einem traumhaften Ort in den Bergen. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Schwarzwald im Sonnenuntergang. Einen Sonnenuntergang, in dem sich die Herzenswärme von Delly und den Menschen, die wir kennenlernten, perfekt vermischten mit der rosagefärbten, waldigen Berglandschaft. Wir spürten von Anfang an, dass dies der Beginn einer großartigen Freundschaft werden würde: Die Liebe und Fürsorge halten noch heute an.

Anschließend fuhren wir zu Monika und Klaus. Es fühlte sich an, als würden wir uns schon jahrelang kennen. Am nächsten Tag wartete noch ein Abenteuer auf uns, denn wir trafen weitere Bekannte und Freunde. Es hat uns sehr erstaunt, dass wir keine komplizierten deutschen Namen lernen mussten, denn die Mehrheit der Leute hatte biblische Namen, die wir aus Israel kennen.

Offenheit und Anteilnahme

Ari wurde gebeten, von seinem Militärdienst zu erzählen. Es hat ihn sehr bewegt, seine Erlebnisse zu teilen, und trotz der schlimmen Details eine so verständnisvolle und warme Reaktion dieser besonderen Menschen zu erleben. Wir waren auch sehr überrascht, als wir Dina kennenlernten, die perfekt Hebräisch spricht, und die die kleinsten Details seiner Geschichte verstand und den Zuhörern vermitteln konnte.

Das unvergleichbare Gefühl, die Heimat zu lieben, begleitete uns die ganze Zeit und brachte uns dazu, unsere Herzen zu öffnen. An einem der Abende hatten wir ein besonderes Gespräch mit Monika und Klaus über den jüdischen Denkansatz. Wir versuchten so detailliert wir konnten zu erklären, wie wir die Welt sehen, und wie wir unbewusst für alles im Leben kreative Lösungen erfinden; immer im Gedenken an unsere Vorfahren, die in allen möglichen komplizierten Umständen gelebt hatten.

Ari leidet seit einem Einsatz im Gazastreifen unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Foto: Klaus Werner

Und dann kam er: der Schabbat-Abend. Alle, die zu diesem speziellen Anlass eingeladen waren, brachten die besten Sachen mit, um diesen feierlichen Abend angemessen zu würdigen. Ronel hatte den religiösen Teil des Abends auf wunderschöne Art organisiert und Ari sprach noch einmal, während Luca übersetzte und die kleinsten Details erklärte.

Großartige Ausflüge nach Straßburg und Colmar brachten uns zum Staunen. Wir waren dankbar, mehr Zeit zum gegenseitigen Austausch und Kennenlernen zu haben. Man sagt, dass gute Dinge schnell vorbeigehen, und so war es auch. Wir kehrten voller Energie, Liebe und erlebter Fürsorge durch unsere neuen Freunde nach Israel zurück und können uns nicht genug bedanken bei dieser wunderschönen Gemeinschaft, den warmherzigen Menschen und dem tollen Schwarzwald. Wir haben großartige neue Freunde kennengelernt und fühlen uns, als hätten wir eine erweiterte Familie dazugewonnen, die wir lieben und an der wir Anteil nehmen.

Monika und Klaus: Beschenkte Gastgeber

Als Delly uns fragte, ob wir uns vorstellen könnten, im Rahmen des Terror-Opfer-Hilfsprogramms von Christen an der Seite Israels zwei israelische Männer namens Ari und Ilya zu beherbergen, hatten wir keine Ahnung, welche besondere Zeit uns damit erwarten würde. Wir haben einfach neugierig und erwartungsvoll „ja“ gesagt.

Und so kam die erste Woche im September 2023 und damit der Anreisetag der beiden. Delly hatte sie und noch andere Gäste aus Israel vom Flughafen abgeholt und zu uns gebracht. Unter ihnen war auch Ronel, eine religiöse Jüdin, die im Herzen Judäas ein Café betreibt. Die erste Person, die vor unserer Haustür stand und uns begrüßte, war ein junger Mann mit so unglaublichen Locken auf dem Kopf, dass wir zweimal hinsehen mussten. Wir fragten uns, warum er so anders aussah als auf den Fotos, die wir von Ari und Ilya bekommen hatten: Es war Itay, der sich am Flughafen von Delly ganz spontan hatte einladen lassen mitzukommen und nun so unerwartet bei uns am Abendbrottisch saß.

Dieses Anfangserlebnis war kennzeichnend für diese sehr besondere Woche. Wir erlebten, wie spontan und von unserer Seite ungeplant Gott Begegnungen, tiefe Gespräche und herzberührende Momente schenkte, und wie wir zwei Menschen – beziehungsweise drei mit Itay –, denen wir zuerst als Fremde begegnet waren, als Freunde verabschiedeten. Das war für uns eine bewegende Erfahrung, für die wir zutiefst dankbar sind.

Ein bereichernder Austausch

Durch unsere israelischen Gäste bekamen wir einen kleinen Einblick, wie sie in Israel leben und was ihnen wichtig ist, wie sie denken und an Probleme herangehen. So nehmen sie beispielsweise nicht alles so hin, wie es ist oder gesagt wird, sondern hinterfragen, diskutieren gerne lebhaft darüber und suchen nach ihrem eigenen Weg.

Im Rahmen des Terror-Opfer-Hilfsprogramms konnte Ari (r.) sich eine Woche lang im Schwarzwald erholen. Bei einer Schabbatfeier erzählte er seine Geschichte, übersetzt von Luca Hezel, dem Vorsitzenden von Christen an der Seite Israels Deutschland. Foto: Klaus Werner

Es war wirklich eine sehr besondere und intensive Zeit, für eine Woche unser Leben und Haus mit ihnen zu teilen, ihnen einen Teil unserer Heimat zu zeigen, gemeinsam Ausflüge zu machen: in den Schwarzwald, nach Stuttgart, nach Straßburg. Es berührte uns auch, mit ihnen gemeinsam zu Veranstaltungen zu gehen, auf denen Ari von seiner Zeit als Elitesoldat bei der israelischen Armee und den Auswirkungen auf ihn, seine Gesundheit und seinen Lebensweg berichtete.

Ein Höhepunkt der Woche war die große Schabbat-Feier in Altensteig, wo außer Ari auch Ronel aus ihrem Herzen sprach, was uns alle sehr bewegte. Wir sagen danke an Gott und diese wunderbaren Menschen, dass wir unsere Herzen mit ihnen verbinden durften!

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 135. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.

Unser Hilfsprogramm für Terror-Opfer ist nur dank Spenden möglich. Hier erfahren Sie mehr über das Programm und die Möglichkeit, es zu unterstützen: https://csi-aktuell.de/terror-opfer/

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