Eine Razzia im Schifa-Krankenhaus fördert nach Angaben der Armee militärische Ausrüstung zutage. Die Hamas bestreitet die Vorwürfe. Unterdessen soll eine der Geiseln im Gazastreifen ein Kind zur Welt gebracht haben.
Israelische Soldaten haben im Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt Waffen, Geheimdienstmaterial und Hamas-Uniformen entdeckt. Dies gab Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch bekannt. Er fügte an: „Diese Funde beweisen eindeutig, dass das Krankenhaus für Terror benutzt wurde, im völligen Widerspruch zum internationalen Recht.“
Die Armee beschlagnahmte nach eigenen Angaben zudem Laptops. Diese enthielten Bilder von Geiseln, teilte der für die ausländische Presse zuständige Sprecher Jonathan Conricus am Donnerstag gegenüber BBC-Journalisten mit. Die Aufnahmen seien nach der Entführung am 7. Oktober entstanden.
Zu den Waffenfunden sagte Conricus laut der Onlinezeitung „Times of Israel“: „Diese Waffen haben in einem Krankenhaus nichts zu suchen.“ Und sie seien vermutlich erst die Spitze des Eisberges.
Bei einem Luftangriff wurde das Haus des Hamas-Führers Ismail Hanije getroffen. Er lebt im Exil in Katar. Nach Angaben der Armee diente das Gebäude als Treffpunkt für Terroristen, die Angriffe auf Israel planten. Bei dem Bodenmanöver kam es einmal mehr zu Kämpfen mit Terroristen. Drei Soldaten wurden getötet. Damit erhöhte sich die Zahl der Gefallenen seit Beginn der Operation auf 50.
US-Regierung: Hauptquartier im Krankenhaus gegen Kriegsrecht
Der Sicherheitsberater der US-Regierung, John Kirby, bestätigte indes erneut, dass die Terrorgruppen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad das Schifa-Krankenhaus und andere Gesundheitszentern in Gaza für militärische Operationen nutzten. Zudem würden in solchen Einrichtungen Geiseln gehalten. „Es verstößt gegen Kriegsrecht, ein Hauptquartier in einem Krankenhaus einzurichten“, sagte Kirby weiter.
Das Gesundheitsministerium der Hamas in Gaza leugnete die Funde. Israelische Truppen „haben weder Ausrüstung noch Waffen im Krankenhaus gefunden“, hieß es aus der Behörde.
Sara Netanjahu: Eine Geisel hat ein Kind bekommen
Die diplomatischen Bemühungen um eine Befreiung der mehr als 200 Geiseln dauern derweil an. Nun schaltete sich auch die Ehefrau des israelischen Premierministers, Sara Netanjahu, ein. Sie schrieb einen Brief an die First Lady der USA, Jill Biden. Darin teilte sie mit, eine Geisel habe in der Gefangenschaft ein Kind zur Welt gebracht.
„Sie können sich ebenso wie ich vorstellen, was jener jungen Mutter durch den Kopf geht, während sie mit ihrem Neugeborenen von diesen Mördern festgehalten wird“, zitiert die „Times of Israel“ aus dem Brief. „Wir müssen dazu aufrufen, dass sie und alle anderen Geiseln unverzüglich freigelassen werden.“ Laut Medienberichten handelt es sich bei der jungen Mutter um eine ausländische Arbeiterin. (Israelnetz)