Lebenszeichen: Hamas veröffentlicht Video mit Geisel

Lebenszeichen: Hamas veröffentlicht Video mit Geisel

Die Terror-Organisation Hamas hat am Montag erstmals ein Video veröffentlicht, das eine der Geiseln zeigt.
Die Terror-Organisation Hamas hat am Montag erstmals ein Video veröffentlicht, das eine der Geiseln zeigt. Foto: Hamas; Screenshot Israelnetz

Die Terror-Organisation Hamas will mit einem Video zeigen, dass sie sich um Geiseln kümmert. Indes gehen die Kriegshandlungen unvermindert weiter.

Die Terror-Organisation Hamas hat am Montag erstmals ein Video mit einer der mehr als 200 Geiseln veröffentlicht. Es zeigt die 21-jährige Mia Schem. Zu sehen ist, wie sie medizinisch am Arm versorgt wird. In einer zweiten Szene erklärt sie vor der Kamera, dass für sie gesorgt werde. Sie bittet darum, so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren.

Mia Schem war am Tag des terroristischen Großangriffes auf dem Musikfest im Kibbutz Re’im. Allein dort hatten die Terroristen mehr als 260 Feiernde ermordet. Die Familie sagte in einer Reaktion auf das Video, sie sei „sehr glücklich“ über das Lebenszeichen. Die Mutter Keren Schem erklärte: „Bis zur Veröffentlichung des Videos wusste ich nicht, ob meine Tochter noch am Leben ist.“

Warnung vor Propagandawirkung

Beobachter warnten indes vor der Wirkung des Kurzfilms. Es solle die Hamas als fürsorgend und wohlwollend darstellen. Dabei sei aber nicht zu vergessen, dass die Terroristen zuvor rund 1.300 Menschen brutal misshandelt und massakriert haben.

Zudem weisen Analysten darauf hin, dass Mia Schem neben der israelischen auch eine französische Staatsbürgerschaft besitzt. Der Hamas gehe es darum zu zeigen, dass sie Ausländern nichts antun wolle.

Tatsächlich teilte die Hamas in einer weiteren Videobotschaft am Montagabend mit, die ausländischen Geiseln seien „Gäste“. Diese könnten freikommen, wenn es die Umstände zulassen. Zudem gab die Hamas an, 200 Geiseln festzuhalten, während sich weitere 50 Geiseln in den Händen anderer Gruppen befänden.

Unterdessen hat die Armee ihre Angriffe im Küstenstreifen fortgesetzt. In der Nacht zum Dienstag nahm die Luftwaffe mehr als 200 Terrorziele ins Visier. Laut offiziellen Angaben wurde dabei der Abteilungsleiter des Geheimdienstes in Chan Junis getötet. Außerdem soll mit Osama Masini ein hochrangiges Hamas-Mitglied umgekommen sein. Masini war Leiter des Schura-Rates, des höchsten Gremiums der Hamas. Zudem war er Bildungsminister und Beauftragter für den Umgang mit dem israelischen Soldaten Gilad Schalit, der sich fünf Jahre in Hamas-Gefangenschaft befunden hatte.

Knesset-Sitzung mit Raketenalarm

Unterdessen hat sich die Knesset am Montag zu einer Plenumssitzung eingefunden. Premier Benjamin Netanjahu (Likud) stellt den Abgeordneten die vier Kriegsziele der Regierung vor:

>> Die Hamas-Regierung stürzen und ihre militärischen Fähigkeiten ausmerzen

>> Die Terrorbedrohung vom Gazastreifen beenden

>> Größtmögliche Bemühungen bei der Lösung der Geisel-Situation

>> Israels Grenzen und Einwohner verteidigen

Diese Ziele bekräftigten auch Staatspräsident Jitzchak Herzog, der bei der Sitzung anwesend war, und Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid). Netanjahu ergänzte, auch nach 75 Jahren sei der Unabhängigkeitskrieg noch nicht beendet.

Die Knesset-Sitzung musste indes wegen Raketenalarms 40 Minuten lang unterbrochen werden. Die Politiker flüchteten in die Schutzräume. Terroristen aus dem Gazastreifen feuerten im Verlauf des Tages weiter Raketen auf Israel ab. Die Hisbollah feuerte vereinzelt von Libanon aus auf Israel.

Der Beschuss setzte sich in dieser Weise am Dienstag fort. Im Süden kam es zu Raketenalarm in den Ortschaften am Gazastreifen, in Aschkelon und auch in Rischon Lezion südlich von Tel Aviv. Am Dienstagmorgen tötete die Armee eine Gruppe von vier Terroristen, die mit einem Sprengsatz aus dem Libanon nach Israel gelangen wollten.

Anhaltender Beschuss aus dem Süden und dem Norden

Wie schon am Montag beschossen Hisbollah-Terroristen vom Libanon aus auf Armeestellungen. Diese erwiderte das Feuer. In vier Fällen feuerten die Terroristen Abwehrraketen ab. Dabei kam es auf israelischer Seite zu drei Verletzten. Die Armee reagierte mit Beschuss durch Panzer.

Unterdessen verstärken die USA ihre Präsenz in dem Gebiet. Am Dienstag traf der Leiter des Zentralkommandos, Michael Kurilla, in Israel ein. Er traf sich mit dem israelischen Armeechef Herzi Halevi. Das Zentralkommando ist für den Nahen Osten zuständig.

Zusätzlich beorderten die USA eine Schnelleinsatzgruppe der Marine in die Region. Das berichtete der amerikanische Nachrichtensender CNN am Montag. Die Einsatzgruppe ist 2.000 Mann stark. Sie soll bei Bedarf bei der medizinischen Versorgung und bei der Logistik helfen.

Im östlichen Mittelmeer befindet sich bereits ein Flugzeugträger, die USS Gerald R. Ford. Mit der USS Dwight D. Eisenhower soll ein weiterer dazustoßen. Die beiden Flugzeugträger werden jeweils von einer Gruppe weiterer Schiffe der US-Marine begleitet. Sie dienen vor allem der Abschreckung, um einen groß angelegten Eingriff der Hisbollah ins Kriegsgeschehen abzuwenden.

Armeechef spricht Soldaten Mut zu

Inwiefern dies Anzeichen für den baldigen Start einer Bodenoffensive sind, bleibt abzuwarten. Armeechef Halevi wandte sich jedenfalls am Montag in einem Ermutigungsbrief an alle Kommandeure und Soldaten. Darin schrieb er: „Der Staat Israel ist im Krieg und wird gewinnen.“ Weiter hieß es: „Wir haben einen schweren Schlag hinnehmen müssen und wir sind dafür verantwortlich. Doch nun liegt die Initiative in unseren Händen.“

Halevi schwor die Truppen auf einen „langen und schweren“ Krieg ein. Doch die Armee sei gut vorbereitet, mutig und entschlossen. „Wir sind eine Generation von Kämpfern, die ein weiteres Glied in der Kette der Generationen von Beschützern des Landes darstellt.“ (Israelnetz)

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