Mehr als 1500 Christen aus etwa 30 Ländern und Israelis haben am 16. Mai am „Marsch der Nationen“ in Jerusalem teilgenommen. Mit dem Zug durch Israels Hauptstadt haben sie ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt und des Holocaust gedacht. Zudem feierten sie den 75. Geburtstag des Staates Israel und die Wiedervereinigung Jerusalems.
Mit lauter Musik und ausgelassener Stimmung startete der diesjährige Marsch am Spätnachmittag des 16. Mai vom Jerusalemer Sacher-Park zum Rathaus. Voraus liefen die Ehrengäste der Veranstaltung, unter denen sich mehrere Schoah-Überlebende befanden. Am Jerusalemer Rathaus kam der Marsch und damit die zweitägige Konferenz von „March of the Nations“ zum Abschluss. Unter den feierlichen Reden und Lebenszeugnissen befand sich auch die Videobotschaft des 1. Vorsitzenden der israelischen Einwandererorganisation Jewish Agency, Doron Almog. Für ihn ist der Marsch „ein Zeichen der Wiedergutmachung für das, was geschehen ist, nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten”.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der christlichen Bewegung „Marsch des Lebens“ unter Jobst und Charlotte Bittner sowie Heinz Reuss.
Passanten waren gerührt
Viele Menschen, die den Marsch zufällig beobachteten, waren gerührt. „Das Banner, das sie da in der ersten Reihe tragen, erinnert mich an das Schild, mit dem meine Eltern fotografiert wurden, als sie 1948 als Neueinwanderer nach Israel kamen”, erinnert sich Elijahu. „Scha’alu Schalom Jeruschalaim“ (Betet für den Frieden Jerusalems) stand auf dem aktuellen Banner.
Der Israeli fügte hinzu: „Das berührt mich so, weil wir als jüdisches Volk spüren, dass die Welt uns nicht besonders schätzt. Wir werden immer wieder angegriffen und sind unbeliebt. Das hier ist anders, das erwärmt mein Herz und ist nicht selbstverständlich. Das ist wirklich nicht selbstverständlich.”
Auch Mitarbeiter aus internationalen Niederlassungen von Christen an der Seite Israels nahmen an dem Marsch teil. Unter ihnen war auch der 1. Vorsitzende des Vereins in Deutschland, Luca Hezel. Er zeigte sich begeistert von der Organisation und Durchführung einer solch großen und internationalen Veranstaltung: „Wir danken dem Team von March of the Nations, dass sie so etwas auf die Beine gestellt haben!“
Staatsoberhaupt Herzog: „Israel heißt Sie willkommen!“
Israels Staatspräsident Jitzchak Herzog hatte den Marsch in Jerusalem im Vorfeld offiziell begrüßt: „Ihre Anwesenheit macht Ihre unerschütterliche moralische Unterstützung für unseren Nationalstaat und sein Volk deutlich, und der Staat Israel heißt Sie mit offenen Armen willkommen“, erkärte das Staatsoberhaupt laut der Website von „March of the Nations“.
Der Direktor von Marsch des Lebens, Heinz Reuss, möchte durch die Veranstaltung eine klare Botschaft senden: „Israel, du bist nicht allein! Wir beten gemeinsam für den Frieden Jerusalems! Wir feiern 75 Jahre Staat Israel und 56 Jahre Wiedervereinigung Jerusalems und verkündigen gleichzeitig, dass Gottes Berufung Israels bis heute gilt!”
Der erste Marsch der Nationen wurde 2018 zum 70-jährigen Staatsjubiläum Israels durchgeführt. Mehr als 6000 Menschen bekundeten damals ihre Solidarität mit dem jüdischen Volk.