SOS UKRAINE – 7 Wege zu helfen: Patenschaften (3)

SOS UKRAINE – 7 Wege zu helfen: Patenschaften (3)

Immer wieder werden auch Wohnhäuser in Odessa von Raketen zerstört. Alle Fotos: CSI

Von Koen Carlier und Anemone Rüger

Krieg seit 17 Monaten – das bedeutet für unsere Mitarbeiter in der Ukraine, den so wichtigen Dienst in den jüdischen Gemeinden unter äußerst erschwerten Bedingungen zu tun. Immer wieder gibt es Luftalarm. Unzählige Hilfesuchende wenden sich mit ihrer Not an unser ukrainisches CSI-Team. Jede Fahrt birgt ein reales Risiko. Die Belastung ist extrem. Doch die Mitarbeiter machen weiter, weil sie wissen, wie viel ein Besuch für jeden der einsamen Senioren bedeutet – und weil sie wissen, dass sie von Freunden im Gebet gedeckt sind.

In Deutschland gibt es inzwischen mehr als 500 Paten, die einen Holocaust-Überlebenden oder einen älteren jüdischen Menschen aus der Ukraine „adoptiert“ haben. Mit dem monatlichen Beitrag von 25 Euro können wir diesen älteren Menschen mit Medikamenten und Lebensmitteln helfen. Außerdem besuchen wir sie regelmäßig – auch jetzt, wo und wann immer möglich. Kürzlich haben wir jüdische Senioren in Odessa, Poltawa, Dnepr und zahlreichen anderen kleinen Städten und Dörfern besucht.

„Gestern gingen den ganzen Tag die Sirenen“, schreibt mir meine Kollegin Alina aufs Handy. „Auf dem Rückweg aus Poltawa haben wir in Kiew Station gemacht. Ich habe am Einkaufszentrum gerade auf eine Bekannte gewartet. Plötzlich rannten die Leute in Panik ins unterirdische Parkhaus. Wir haben auch dort Schutz gesucht. Nach einer Weile kam wieder Entwarnung.“ Die Nacht in Kiew verlief ruhig, dafür wurden andere Städte wie Winniza und Odessa angegriffen.

CSI-Mitarbeiterin Alina besucht jüdische Senioren aus dem Patenschaftsprogramm in der Ukraine, wann immer die Sicherheitslage es zulässt.

„Die Nachrichten aus Odessa zerreißen mir das Herz“, sagt Alina. „Ich war ja gerade erst dort und habe mit Larisa vom jüdischen Hilfswerk unsere Leute im Patenschaftsprogramm besucht. Jeden Abend sind wir im Stadtzentrum spazieren gegangen, vorbei an der Kirche, die jetzt getroffen wurde. Ich hatte mich jedes Mal daran gefreut, wie schön sie ist.“ Die Kirche wurde nach ihrer völligen Zerstörung in der Stalinzeit erst nach Gewinnung der Unabhängigkeit der Ukraine Anfang der 1990er wieder aufgebaut.

„Jeder Einzelne unserer Lieben im Programm war glücklich über unseren Besuch“, berichtet Alina. „Nach Odessa sind die Leute im Sommer früher gekommen, um Urlaub zu machen. Jetzt ist der ganze Strand vermint. Die Leute sind emotional so ausgelaugt von der ständigen Anspannung. Unsere Besuche sind so wichtig für sie, wann immer es die Sicherheitslage zulässt, dass wir kommen. Wir bringen ihnen etwas Abwechslung in ihre trüben Gedanken, etwas Hoffnung, und die Hauptsache: das Wissen, dass sie nicht allein sind. Jeder von ihnen hat uns Grüße an die Paten aufgetragen!“

Mit einer Lebensmitteltüte erhalten unsere jüdischen Senioren auch einen Brief mit Worten der Ermutigung …
… oder Informationen über CSI und einen Gruß aus Israel, hier Schokolade und Tee.

Die Infrastruktur ist vielerorts zerstört; damit fällt für viele Menschen auch der Arbeitsplatz und folglich ihre Lebensgrundlage weg. Die Binnenflüchtlinge finden keine neue Arbeit über Nacht. Das betrifft auch viele jüdische Familien. Seit zwei Jahrzehnten hat unser Team vor Ort vertrauensvolle Beziehungen mit den jüdischen Gemeinden aufgebaut. Über diese wenden sich besonders die Älteren – bedürftig gewordene Holocaustüberlebende und jüdische Senioren – nun an uns. Viele von ihnen tragen noch den Schmerz über die Ermordung ihrer Angehörigen im Holocaust in sich.

Helfen Sie uns, den bedürftigen jüdischen Senioren in der Ukraine mit einer längerfristigen Unterstützung zu zeigen, dass sie Freunde in Deutschland haben?

Hier können Sie eine Patenschaft abschließen.

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