Wir sind auf den Dörfern südlich von Belaja Zerkow unterwegs, um die Ärmsten der „Babuschky“, unserer ukrainisch-jüdischen Omis, zu besuchen – die ersten, die wir vor sechs Jahren in unser Programm aufgenommen haben. Bei vielen kommen sofort die Tränen, als sie sehen, dass Besuch kommt und damit ein guter Tag ist.
Jewgenia ist überwältigt, als wir ihr zwei schwere Tüten Lebensmittel und eine neue Steppdecke in ihre Behausung tragen. Diese gibt von außen zwar ein wunderbares Fotomotiv ab mit dem blühenden Garten, den Jewgenia mit Hilfe ihres groben Gehstocks noch selbst bestellt, taugt von innen aber kaum als Stall. Wieder mal ein Stück Weihnachten, mitten im Frühling. „Wie – alles für mich?!“
Lubow weint – erst vor Freude über unseren Besuch, dann bei dem Gedanken an ihren Enkel. „Ich selbst habe meinen Papa nie gekannt. Er ist gefallen und unsere Mutter war mit uns acht Kindern allein“, erzählt Lubow. „Und jetzt ist mein Enkel an der Front. Zwei Wochen lag er im Lazarett, jetzt musste er wieder in den Einsatz … Sag deinen Freunden zu Hause, ich bin so dankbar, dass ihr mir so helft!“
Olga, die dem Massaker von Babi Yar bei Kiew entkommen konnte, jubelt einfach, als sie mich sieht. „Mein Mädchen, mein Töchterlein ist zu mir gekommen, mein Sonnenscheinchen!“
Wann immer die Sicherheitslage es zulässt, besucht unsere Mitarbeiterin Anemone Rüger zusammen mit dem CSI-Team vor Ort in der Ukraine Holocaust-Überlebende und hilfsbedürftige jüdische Senioren, die von Paten in Deutschland und Westeuropa unterstützt werden.
Informationen zu unseren Patenschaftsprogrammen finden Sie hier.