Wie eine Frankfurter Tora-Rolle ihre Bestimmung in Jerusalem fand

Wie eine Frankfurter Tora-Rolle ihre Bestimmung in Jerusalem fand

Rabbi Raskin mit der Tora-Rolle aus Frankfurt
Rabbi Raskin mit der Tora-Rolle aus Frankfurt. Foto: Archivbild/privat

Im Jahr 2021 hatte sich Christen an der Seite Israels an den Kosten für die Herstellung einer Tora-Rolle für die Synagoge des jüdischen Altenheims in Frankfurt beteiligt. Im August 2023 ist diese Tora-Rolle zusammen mit dem Rabbiner des Altenheims, Schlomo Raskin, und dessen Ehefrau Chani nach Israel eingewandert. Am 7. Oktober 2023, dem sogenannten Schwarzen Schabbat, kam der heiligen Schriftrolle eine besondere Bedeutung zu. Es war der Tag, an dem Juden das Fest der Tora-Freude feiern, Simchat Tora.

In feierlichen Umzügen werden die Schriftrollen von den Männern singend und tanzend durch die Synagogen getragen. Die Gläubigen bringen so ihre Dankbarkeit und Freude über die Tora zum Ausdruck. Die Tora-Rolle aus Frankfurt befand sich an diesem Tag noch im Haus der Familie Raskin in Jerusalem. „Bist du nicht traurig darüber, dass die Tora noch nicht in der Synagoge ist?“, fragte Chani ihren Mann am Vorabend des Festes.

Der 7. Oktober begann für Familie Raskin mit Raketenalarm, was in Jerusalem vorkommt, aber eher selten ist. Als strenggläubige Juden benutzen die Raskins am Schabbat kein Handy oder andere elektronische Geräte. Sie hatten von dem brutalen Hamas-Angriff im Süden nichts mitbekommen. Den Besuch in der Synagoge, ausgerechnet an Simchat Tora, wollte Rabbi Raskin nicht missen und so machte er sich trotz des Alarms auf den Weg. Unterwegs sprach ihn ein Mann an: „Was machst du hier draußen? Geh nach Hause, wir haben Krieg!“

Rabbi Raskin war verunsichert, ging noch ein Stückchen weiter und fragte schließlich eine offensichtlich säkulare Joggerin um Rat. „Geh in die Synagoge. Wir brauchen Gebete – es ist Krieg!“ Und so ging Rabbi Raskin in die Synagoge. Mit den anderen Gläubigen betete er und dankte Gott für die Tora. Als der Raketenalarm zunahm, sah sich der leitende Rabbiner gezwungen, den Gottesdienst zu beenden und die Gläubigen nach Hause zu schicken. Die Synagoge hatte keinen Schutzraum, es war zu gefährlich. „Kommt mit zu mir“, meldete sich da Rabbi Raskin. „Wir haben einen Schutzraum und eine Tora-Rolle zu Hause.“ Und so machte sich die Gemeinde auf, um im Schutzraum von Schlomo Raskins Haus mit der Schriftrolle aus Frankfurt das Fest der Tora-Freude zu feiern.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 136. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.

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