Bennett in Washington: „Israel muss stark sein, um Gutes zu tun“

Bennett in Washington: „Israel muss stark sein, um Gutes zu tun“

Antrittsbesuch unter besonderen Bedingungen: Israels Premier Bennett (l.) mit US-Präsident Biden im Oval Office. Foto: GPO/Avi Ohayon

Beim ersten Besuch des israelischen Premiers Bennett in Washington geht es zuallerst um die iranische Bedrohung. Die USA wollen weiter die Diplomatie bemühen, sprechen aber auch von anderen Optionen.

Der US-amerikanische Präsident Joe Biden will sicherstellen, dass der Iran nicht zu Kernwaffen kommt. Das betonte er beim Antrittsbesuch des israelischen Premier Naftali Bennett am Freitag in Washington. Die USA würden es zuerst mit Diplomatie versuchen „und schauen, wohin es uns bringt“. Doch andere Optionen lägen auf dem Tisch.

Biden betonte vor den Journalisten im Oval Office weiter, die USA würden fest für die Sicherheit Israels eintreten. Aus diesem Grund unterstützte Amerika die Neubeladung des Raketenabwehrsystems Eisenkuppel finanziell. Das System war zuletzt im Gazakonflikt „Wächter der Mauern“ im Einsatz, in dessen Verlauf Terroristen aus dem Gazastreifen mehr als 4.000 Raketen auf Israel abfeuerten.

Hebräisches Bibelzitat

Bennett brachte seinerseits das Bedauern für die beim Terroranschlag in Kabul getöteten amerikanischen Soldaten zum Ausdruck. Zudem dankte er Biden für die Unterstützung Israels. Der jüdische Staat sei dafür da und bereit, Gutes zu tun. Doch in einer feindlich gesinnten Umgebung reiche dies nicht aus. Daher gelte: „Israel muss stark sein, um Gutes zu tun.“

Bezüglich des Iran erklärte der Jamina-Chef, Israel arbeite mit den USA einen umfassenden Plan aus. Dieser bestehe zum einen darin, die militärische Expansion Teherans im Nahen Osten zurückzudrängen. Desweiteren gelte es, dafür zu sorgen, dass der Iran dauerhaft nicht in der Lage ist, Kernwaffen zu entwickeln.

Bennett schloss seine Stellungnahme mit einem Zitat aus dem biblischen Propheten Jesaja (60,4). Darin geht es um die Vision einer Rückkehr ins Land. Den Vers trug er auf Hebräisch vor und erklärte: „Diese alte jüdische Prophetie ist die Wirklichkeit des heutigen Israels.“

Bennett als Nachrichtenmann

Das Weiße Haus gab im Anschluss des Gesprächs bekannt, dass es bei dem Gespräch auch um die Vertiefung und Ausweitung der Friedensabkommen zwischen Israel und Ländern der Region ging. Biden betonte demmach auch, dass die „Zwei-Staaten-Lösung“ der „einzige“ Weg zu einem dauerhaften Frieden mit den Palästinensern sei.

Vor dem Aufenthalt im Weißen Haus hatte sich Bennett auch mit US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin getroffen. Auch diese beiden versicherten Bennett, die USA würden fest für die Sicherheit Israels eintreten. Zwischendurch war auch Zeit für einen Spaß, als Bennett gegenüber Blinken süffisant erklärte, er habe „Neuigkeiten“: Es gebe derzeit keine Wahlen in Israel.

Improvisierter Schabbat

Das spätere Treffen mit Biden war eigentlich für Donnerstag angedacht. Wegen des Anschlags in Kabul wurde es jedoch verschoben. Um nicht während des Schabbats zu reisen, verschob der gläubige Bennett den Rückflug dann auf den Sonntag. Im Hotel ließ er außerdem mithilfe der amerikanischen Botschaft und der örtlichen Chabad-Organisation einen Raum für die Feier des Schabbat vorbereiten – inklusive Torarolle und Gebetsschal.

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