Auf dem Weg zu vollen diplomatischen Beziehungen: Schaked in Marokko

Auf dem Weg zu vollen diplomatischen Beziehungen: Schaked in Marokko

Die israelische Innenminsterin Ajelet Schaked trifft den marokkanischen Außenminister Nasser Burita. Foto: Marokkanisches Außenministerium, Twitter

Die israelische Innenministerin Schaked ist zu einem viertägigen Besuch in Marokko. In Zukunft sollen mehr marokkanische Arbeitskräfte nach Israel kommen.

Am Dienstag hat die israelische Innenministerin Ajelet Schaked (Jamina) Aufsehen erregt, als sie sich als die erste Israelin bezeichnete, die die Souveränität des Königreiches über die Westsahara öffentlich anerkenne. Sie ist die dritte hochrangige Politikerin Israels, die Marokko in den vergangenen Monaten besucht.

Die Sache mit der Westsahara

Die marokkanische Nachrichtenagentur „Maghreb Arabe Presse“ meldete hingegen, Schaked habe die israelische Position „bekräftigt“. Tatsächlich war die Anerkennung von Marokkos Souveränität über die Westsahara ein wesentlicher Bestandteil des Normalisierungsabkommens mit Israel. Dabei ging es konkret um die offizielle Anerkennung durch die USA. Aber Israel als vorrangiger Bündnispartner hätte schlecht daran getan, sich dagegen zu positionieren.

Auch Außenminister Jair Lapid (Jesch Atid) hat kürzlich zur Westsahara-Frage Stellung bezogen, allerdings mit einer sehr indirekten Äußerung: „Versuchen, die marokkanische Souveränität und territoriale Integrität zu schwächen“, sagte er im März auf dem Negev-Gipfel, sei „entgegenzuwirken“.

Marokko erhebt Anspruch auf das rohstoffreiche Land an der Atlantikküste, seit die Kolonialmacht Spanien 1975 von dort abgezogen ist. Verschiedene Gruppen in der Westsahara fordern jedoch die Unabhängigkeit.

Marokkanische „Gastarbeiter“ für Israel

Mit dem marokkanischen Innenminister Abdeluafi Laftit besprach Schaked einen Plan, marokkanische Arbeitskräfte in den jüdischen Staat zu senden. Vor allem auf dem Bau und im Pflegebereich sind tausende Stellen zu besetzen. Ein Pilotprojekt könne schon in Kürze starten. Bis Anfang 2023 könnten mehr als 10.000 Marokkaner in Israel arbeiten. Marokkanische Bauarbeiter würden selbst bei Mindestlohnanforderungen in Israel doppelt so viel verdienen wie in ihrem Heimatland. Das sagte Jitzchak Mojal, der Vorsitzende der Bau- und Holzarbeitergewerkschaft im israelischen Gewerkschaftsverband Histadrut.

Laftit und Schaked erörterten auch die Zusammenarbeit im medizinischen Bereich sowie bei der Wasserentsalzung. Schaked schlug einen Plan zur Integration marokkanischer Ingenieure in den israelischen Technologiesektor vor.

Volle diplomatische Beziehungen

Schaked dankte ihrem Amtskollegen für die erleichterten Visa-Bedingungen für Israelis bei ihrer Einreise nach Marokko. Die beiden Länder sollten ihre „vollen offiziellen Kontakte“ wieder aufnehmen. Noch hat keines der Länder eine vollwertige Botschaft im jeweils anderen eröffnet. Nach Angaben von Schakeds Büro besprachen die Minister auch das „iranische Problem“.

Der Besuch fiel in die Zeit, in der Premierminister Naftali Bennett (Jamina) die bevorstehende Auflösung des israelischen Parlaments bekanntgab.

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