Neuveröffentlichung: Wie steht CSI zum Thema Judenmission?

Neuveröffentlichung: Wie steht CSI zum Thema Judenmission?

Jüdischer Mann von hinten in Kirchenbank
Christen an der Seite Israels e.V. sieht seinen Auftrag darin, Juden Gutes zu tun – ganz ohne Hintergedanken. Foto: Canva

Das Thema Judenmission steckt voller Spannungen. Auch Christen an der Seite Israels (CSI) erreichen immer wieder Nachfragen – sowohl von jüdischen als auch von christlichen Partnern und Freunden –, wie unser Verein zu diesem Thema steht. Nach umfassender Beschäftigung mit der Frage hat CSI nun ein Positionspapier herausgebracht: „Gemeinsam Segen sein. Erklärung von Christen an der Seite Israels zur Judenmission“.

Auf der einen Seite gehört die Mission zu den Grundaufträgen der Gemeinde Jesu, auf der anderen Seite steht der Missionsgedanke zwischen Christen und Juden und macht eine Zusammenarbeit unmöglich. Wo immer Christen Juden missionieren, ziehen sich die Juden zurück. Sie verstehen dies als Angriff auf ihren jüdischen Glauben und brechen die Beziehung ab. Das ist die Realität.

Für die meisten Christen ist die Frage der Judenmission nur von theoretischer Bedeutung, weil sie keine Juden kennen. Bei uns als Israelwerk ist die Situation eine andere: Wir kennen Juden, arbeiten mit jüdischen Organisationen Tag für Tag vertrauensvoll zusammen und führen zu vielen Juden persönliche, teilweise innige Freundschaften.

Als Israelwerk haben wir einen spezifischen Auftrag. Dieser Auftrag besteht darin, Juden zu dienen, Solidarität zu praktizieren und Israel zur Seite zu stehen. Beides fließt in unserem Namen zusammen: Wir sind Christen an der Seite Israels. Deshalb ist das Thema Judenmission für uns kein theoretisches, sondern musste konkret geklärt werden. Die monatelange Beschäftigung mit diesem Thema hat dazu geführt, dass wir unseren Weg in „Gemeinsam Segen sein“ festgelegt haben und nun veröffentlichen.

Absage an die Ersatztheologie

In jenem Papier zeigen wir zunächst, dass sich seit dem Zweiten Weltkrieg viel getan hat. Ganze Kirchen und Verbände haben ihr Verhältnis zu den Juden grundlegend revidiert – was leider an der Basis oft nicht ankommt. Neben der katholischen Kirche gilt dies auch für die evangelischen Kirchen in Deutschland, verschiedene Freikirchen und zum Beispiel den Gnadauer Verband, der 2022 die hervorragende Erklärung „Von Gottes Treue getragen“ herausgegeben hat. In großer Breite hat die Christenheit der sogenannten „Ersatztheologie“ eine Absage erteilt. Der Bund und die Erwählung Israels werden festgehalten – ein Paradigmenwechsel größten Ausmaßes. Damit stellt sich auch die Frage nach der Judenmission neu.

Für uns als Werk ist zunächst unser Auftrag leitend. Dieser Auftrag ist ein humanitär-diakonischer, kein unmittelbar evangelistischer. Unsere Aufgabe besteht darin, Juden Gutes zu tun, ganz ohne Hintergedanken. Wir tun dies aber höchst offiziell als Christen und sind somit ein Zeugnis für Jesus: ein Zeugnis der Tat, nicht der Worte.

Aktiv zu evangelisieren, sehen wir nicht als unseren Weg an; wo uns Juden aber auf unseren Glauben hin ansprechen, geben wir natürlich Auskunft. Dabei leitet uns das Wort aus 1. Petrus 3,15: „Seid jederzeit bereit zur Verantwortung jedem gegenüber, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ Auf diese Weise verbinden wir unseren spezifischen Auftrag als Israelwerk und unsere missionarische Existenz als Christen miteinander. Dass Gott darauf seinen Segen legt, erleben wir seit Jahren mit Freude und Dankbarkeit. Ihm sei alle Ehre.

Hier findet sich unsere Position zum Thema Judenmission.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 138. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.

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