Gemeinsam stark: Die CSI-Notfallkampagne „Israel im Krieg“

Gemeinsam stark: Die CSI-Notfallkampagne „Israel im Krieg“

Gruppe Freizeitteilnehmer vor der Klagemauer
Der Krieg hat tiefe Spuren hinterlassen. Freizeiten für Trauernde und Traumatisierte wie hier an der Klagemauer in Jerusalem sind eine von vielfältigen Hilfsmaßnahmen, die CSI durch Spenden unterstützen konnte. Foto: Koby Mandell Foundation

Der grausame Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 wurde für Israel zu einer Zäsur: Kaum eine Familie, die nicht von Tod, Verlust und großen Sorgen betroffen ist. Der andauernde Krieg mit all seinen Folgen betrifft die gesamte israelische Gesellschaft bis heute. Und doch konnte Licht und Hoffnung in das Leben vieler Menschen gebracht werden: Weil Sie und viele andere treue Unterstützer mit Ihren Spenden dazu beigetragen haben, dass Christen an der Seite Israels (CSI) im Rahmen der Notfallkampagne „Israel im Krieg“ dringend benötigte Hilfe leisten konnte.

Von Hannah Bartholomew

Noch am Tag des Hamas-Überfalls auf Israel, am 7. Oktober 2023, hat Christen an der Seite Israels die Spendenkampagne „Israel im Krieg“ gestartet, um schnelle Hilfe leisten zu können. Diese Hilfe hat viele Facetten: Von Evakuierungen und finanziellen Soforthilfen über lebensnotwendige Versorgung bis hin zu Traumatherapien reicht die Bandbreite der Unterstützung. Dafür arbeitet CSI mit verschiedenen Hilfsorganisationen in Israel zusammen, wie Keren Hayesod, The Jewish Agency und The Jerusalem Foundation, aber auch mit kleineren Partnern wie Keren Kayemeth LeIsrael (KKL), Taglit und der Koby Mandell Foundation.

Dank persönlicher Kontakte und langjähriger Freundschaften mit Israelis konnte CSI zudem direkt betroffene Einzelpersonen und Familien unterstützen. Den Großteil der Spenden haben wir an unsere beiden größten Partner-Organisationen in Israel weitergeleitet: an Keren Hayesod, die weltweit führende Wohltätigkeitsorganisation für die Menschen Israels, und die jüdische Einwanderungsorganisation Jewish Agency. Lesen Sie hier, wo mit Ihren Spenden wertvolle Hilfe geleistet werden konnte.

Finanzielle Hilfe für Terror-Opfer und Kleinunternehmen

Opfer eines Terroranschlages zu werden, hat neben dem materiellen Schaden vor allem tiefgreifende psychische Folgen für die Betroffenen. Daher besteht die Unterstützung für Terror-Opfer aus finanziellen Soforthilfen und bei Bedarf längeren Zahlungen, aber auch aus verschiedenen Maßnahmen zur Trauma-Therapie. Seit dem 7. Oktober konnten mehr als 12.500 Zuschüsse und Darlehen an Familien und Einzelpersonen verteilt werden.

Finanzielle Hilfe konnte auch Kleinunternehmen gewährt werden, die unversehens in Existenznot geraten sind: Weil beispielsweise Firmensitze und -eigentum beschädigt wurden, Mitarbeiter im Kriegseinsatz oder Betätigungsfelder weggebrochen sind. Bis Ende Juli hat Keren Hayesod etwa 2000 Kleinunternehmen finanzielle Unterstützung zukommen lassen, die Jewish Agency weiteren 3174. Zudem wurden von der Jewish Agency rund 745 Darlehen gewährt.

Hilfe für Krankenhäuser

Die aufgrund ihrer Nähe zum Gazastreifen zu Beginn des Krieges besonders stark geforderten Krankenhäuser in Aschdod und Aschkelon wurden mit dringend benötigter Ausrüstung unterstützt: Sie erhielten unter anderem medizinische Geräte für Ultraschall, Röntgen und Chirurgie, sowie Beatmungsgeräte und Defibrillatoren. Außerdem wurden Vakuummatratzen zur Verfügung gestellt. Die Medikamentenschränke der Krankenhäuser wurden und werden auch weiterhin aufgefüllt.

Der Krieg ist insbesondere für alte Menschen und Familien mit jungen Kindern eine große Herausforderung. Daher bekamen gefährdete Bevölkerungsgruppen spezielle Hilfsangebote. So wurden unter anderem 25.000 altersarme und mobilitätseingeschränkte Senioren versorgt, darunter viele Holocaust-Überlebende. Zusätzlich wurden mehr als 24.700 Lebensmittelkörbe und 5500 warme Mahlzeiten an Bedürftige geliefert. Außerdem wurden viele dringend benötigte Luftschutzräume in Seniorenwohnheimen eingerichtet.

Für sozial gefährdete Kinder und ihren Eltern wurde ein umfassendes Notfallkonzept auf den Weg gebracht. Mehr als 15.000 Kinder und Eltern erhielten Soforthilfe, Therapien und Zugang zu außerschulischen Lernzentren. Von der Jewish Agency wurden 700 finanzielle Zuschüsse verteilt, über 330 Computer für den aufgrund der geschlossenen Schulen eingerichteten Distanz-Unterricht und mehr als 280 Therapiedienste zur Verfügung gestellt.

Unterstützung für Alijah und Neueinwanderer

Mit der weltweiten Zunahme von Antisemitismus steigt auch die Dringlichkeit, die Alijah zu unterstützen – die Einwanderung von Juden aus aller Welt nach Israel. Zahlreiche Informationsveranstaltungen und Integrationsvorbereitungen zur Alijah wurden weltweit organisiert. Vor allem in Frankreich, aber auch in Mexiko, Brasilien, Südafrika, Großbritannien und Argentinien fanden diese Veranstaltungen statt. Außerdem erhielten rund 1500 Neueinwanderer, die nach dem 7. Oktober in Israel evakuiert wurden, finanzielle Soforthilfen. Insgesamt wurden mehr als 2500 Neueinwanderer aus dem Grenzgebiet zum Gazastreifen oder von Israels Nordgrenze evakuiert und in Aufnahmezentren untergebracht.

Hilfseinsätze in Nitzana und Kerem Schalom

CSI konnte dank persönlicher Kontakte und Freundschaften gezielte Hilfseinsätze in Nitzana an der Grenze zu Ägypten organisieren. CSI-Mitarbeiter halfen bei der Erntearbeit und entwickelten ein Reiseformat, das es auch anderen Freiwilligen ermöglichte, in Nitzana zu helfen. Diese direkte Unterstützung hat die lokale Gemeinschaft gestärkt und zur Bewältigung der unmittelbaren Herausforderungen beigetragen.

Auch in Kerem Schalom, einem Kibbutz an der Grenze zum Gazastreifen und zu Ägypten, war CSI dank langjähriger Freundschaften mit Israelis vor Ort in der Lage, gezielt zu helfen. Durch den Kontakt zu Roni und Ofer Kissin, die wie durch ein Wunder das Hamas-Massaker überlebt haben, konnte CSI vier religiöse Familien finanziell unterstützen. In diesen Familien waren zwei der Ehemänner schwer verletzt und zwei ermordet worden.

Unterstützung für Holocaust-Überlebende

Ein zentraler Bestandteil der Hilfsprojekte von CSI ist nach wie vor die vielfältige Unterstützung für Holocaust-Überlebende. Das Café Europa von der Jerusalem Foundation, für das CSI 2023 die Patenschaft übernommen hat, bietet Holocaust-Überlebenden soziale und kulturelle Aktivitäten sowie Unterstützung durch Ressourcenzentren und Hausbesuche. Für viele der Holocaust-Überlebenden war das Massaker ein Déjà-Vu-Erlebnis und brachte den Kampf mit ihren Traumata wieder zum Vorschein.

Das Café Europa reagierte, indem das Vortragsprogramm daran angepasst wurde: Mit kraftspendender Gemeinschaft und Ablenkung durch Programmpunkte wie Gartenarbeit, gemeinsames Singen, Musikveranstaltungen, Technologie-Einführungen und sportliche Aktivitäten sollen Einsamkeit und Ängste bekämpft werden. Rund 500 Holocaust-Überlebende profitieren von diesen Angeboten. Im Juli wurde zudem ein klassisches Musikkonzert von dem Jungen Philharmonie-Orchester Israels gegeben, zu dem etwa 100 Senioren aus dem Café Europa eingeladen waren.

Konzertsaal mit Gästen
Musik zur Traumalinderung: Im Juli 2023 waren 100 Senioren des Café Europa zu einem klassischen Konzert eingeladen. Foto: Café Europa

Eine weitere Partnerorganisation von CSI in Israel, Nini Czopp, bietet Traumatherapie für Holocaust-Überlebende an und konnte ebenfalls mit Spenden in ihren Aktivitäten unterstützt werden. Auch die kleineren Partnerorganisationen von CSI haben auf den 7. Oktober und seine Folgen reagiert.

Der Krieg berührt alle Bereiche des Lebens und somit auch die Organisationen, deren Fokus normalerweise nicht auf Terror-Opfern liegt. Der Hilfsbedarf ist jedoch so groß, dass viele Organisationen ihre Programme umstrukturieren oder neue eröffnen, um der Notlage gezielt begegnen zu können. Die Organisation Taglit bietet normalerweise jungen jüdischen Erwachsenen kostenlose Bildungsreisen nach Israel an, um ihre jüdische Identität zu stärken und ihre Verbindung zu Israel zu vertiefen. CSI unterstützte sie nun bei der Einrichtung zusätzlicher Evakuierungsunterkünfte.

Die Koby Mandell Foundation, die Trauernde und Traumatisierte mit vielfältigen Aktivitäten unterstützt, erhöhte ihr Angebot von Freizeiten für Kinder, Familien, Erwachsene und insbesondere Frauen, die Angehörige verloren haben: Seit Kriegsausbruch wurden 300 neue Familien in die Stiftungsprogramme aufgenommen. Es wurden unter anderem 14 Freizeiten durchgeführt, die sich jeweils an eine trauernde Bevölkerungsgruppe richteten, zum Beispiel an Ehepartner oder Kinder von Terror-Opfern.

Auch Be’ad Chaim, eine Organisation, die sich für den Schutz von ungeborenem Leben einsetzt, wurde von CSI zusätzlich unterstützt, um Müttern in besonderen Notlagen helfen zu können. Eine von ihnen ist Michal mit ihrem Baby, deren Mann Alexander Geisel in Gaza ist.

Eine weitere Partnerorganisation von CSI, der Jüdische Nationalfonds Keren Kayemeth LeIsrael (KKL), bekam finanzielle Mittel für die Unterstützung des Kibbutz Ruchama. Normalerweise beschäftigt sich der KKL mit der Aufforstung nach Waldbränden in Israel. Aufgrund der aktuellen Situation hat er jedoch auch soziale Projekte aufgenommen. Ruchama wurde am 7. Oktober verschont, da sich der Kibbutz elf Kilometer weiter im Landesinneren befindet. Er hat etwa 250 evakuierte Familien vom zerstörten Nachbar-Kibbutz Kfar Aza aufgenommen. Nun ist die Errichtung einer dringend benötigten Grundschule innerhalb des Kibbutz geplant, ebenso ein Hortprogramm. Die von CSI übermittelte Spende wurde für das erste Klassenzimmer verwendet.

Klassenzimmer
Das von CSI finanzierte neue Klassenzimmer in Ruchama. Foto: Yoav Lin

Erholungsreisen für Terror-Opfer

CSI unterhält auch ein eigenes Terror-Opferprogramm. Über dieses werden Terror-Opfer nach Deutschland in den Schwarzwald eingeladen, um für eine kurze Zeit innerlichen und äußerlichen Abstand zum Erlebten gewinnen zu können. So auch die Freunde Shay und Avishay aus Kfar Aza. Shay hat das Massaker am 7. Oktober knapp überlebt, seine Eltern wurden jedoch als Geiseln nach Gaza entführt. Seine Mutter wurde mittlerweile freigelassen, sein Vater ist immer noch verschleppt.

Auch wenn die Not in Israel weiterhin sehr groß ist und erlittene Traumata noch viel Zeit zur Heilung brauchen werden, konnten wir – dank Ihrer Spenden! – gemeinsam mit unseren Partnern in Israel viel Gutes bewirken. Wir durften erleben, wie Menschen durch die Unterstützung aus Deutschland berührt wurden – die Empfänger der Hilfe und die Helfenden im Land gleichermaßen. Dank Ihrer Unterstützung können wir tun, wozu wir uns berufen wissen: gemeinsam Segen sein – mit Herz und Hand an der Seite Israels.

Viel Leid konnte gelindert, vielfältige Hilfe geleistet werden – und doch gibt es weiterhin Not, zehntausende Israelis sind noch immer evakuiert, zerstörte Ortschaften noch nicht wieder aufgebaut und der Krieg ist nicht zu Ende. Daher läuft unsere Spendenkampagne „Israel im Krieg“ weiter. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Zeitung „Israelaktuell“, Ausgabe 138. Sie können die Zeitung hier kostenlos bestellen. Gerne senden wir Ihnen auch mehrere Exemplare zum Auslegen und Weitergeben zu.

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