Massiver Raketenbeschuss: Palästinenser bei iranischem Großangriff auf Israel getötet

Massiver Raketenbeschuss: Palästinenser bei iranischem Großangriff auf Israel getötet

Raketenalarm in Israel
In ganz Israel ertönte kurz vor dem iranischen Großangriff Raketenalarm. Foto: IDF/CSI

Auch beim zweiten iranischen Großangriff auf Israel wird der größte Teil der Raketen abgewehrt. Das einzige Todesopfer ist ein Palästinenser aus dem Gazastreifen.

Der Iran hat am Dienstagabend 181 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. Wie bereits im April wehrten die israelische Luftabwehr und das internationale Verteidigungsbündnis unter Führung der USA den größten Teil der Geschosse ab. Ein Palästinenser aus dem Gazastreifen wurde in der Nähe von Jericho getötet, zwei Israelis und vier Palästinenser erlitten Verletzungen.

Bei dem Todesopfer handelt es sich nach palästinensischen Angaben um den 37-jährigen Sameh al-Asali. Der Arbeiter stammte ursprünglich aus Dschabalia im Gazastreifen. Er wurde von Trümmerteilen getroffen, teilte der Gourverneur von Jericho, Hussein Hamajel, der Nachrichtenagentur AFP mit. Vier weitere Palästinenser seien durch Splitter von derselben Rakete verletzt worden.

Wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet, erlitten zwei Israelis in Tel Aviv leichte Verletzungen. Mehrere Menschen in Israel mussten zudem medizinisch behandelt werden, nachdem sie auf dem Weg in den Schutzraum gestürzt waren. In der zentralisraelischen Stadt Gedera wurde eine Schule beschädigt.

Alarm gab es vor allem im Zentrum und im Süden des Landes. Kurz nach Mitternacht (Ortszeit) hob das Heimatfrontkommando die Einschränkungen für Bürger in Zentralisrael, im Raum Jerusalem und in Teilen des Nordens wieder auf.

Nach der Angriffswelle tagte das israelische Sicherheitskabinett in einem Bunker nahe Jerusalem. Premier Benjamin Netanjahu (Likud) sagte: „Der Iran hat einen großen Fehler gemacht und wird dafür zahlen.“ Der Angriff auf Israel sei fehlgegangen. Er dankte den USA für die Unterstützung und betonte: „Wer uns angreift, den werden wir angreifen.“ Die „Mächte des Lichtes in der Welt“ rief er auf, sich gegen den Iran zu vereinigen.

Zweiter direkter Angriff aus dem Iran

Es war bislang erst der zweite direkte iranische Angriff auf Israel. Normalerweise agiert der Iran durch seine Stellvertreter im Gazastreifen, im Libanon, in Syrien, dem Irak oder auch dem Jemen gegen den jüdischen Staat.

Den Großangriff vom Dienstag bezeichneten offizielle Vertreter als Vergeltung für tödliche Angriffe auf Führer der Hisbollah, der Hamas und des iranischen Militärs. Konkret ging es um Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, mit dem auch ein General der Revolutionsgarde, Abbas Nilforuschan, getötet wurde, sowie Hamas-Führer Ismail Hanije.

Internationale Kritik, Lob von der Hamas

Nach dem Angriff telefonierte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (parteilos) mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Gallant (Likud). Er bekräftigte, dass die Vereinigten Staaten der Sicherheit Israels verpflichtet seien. Die USA hatten die Israelis am Nachmittag darüber informiert, dass wohl ein iranischer Angriff bevorstehe. Die iranische UN-Gesandtschaft in New York beteuerte, sie habe die Amerikaner nicht vorher in Kenntnis gesetzt.

Der massive Beschuss zog internationale Kritik auf sich. Unter anderen verurteilten die Regierungen in Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien, Österreich sowie die Europäische Union den Großangriff. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb auf X: „Wir haben Iran vor dieser gefährlichen Eskalation eindringlich gewarnt. Iran muss den Angriff sofort einstellen. Er führt die Region weiter an den Abgrund.“

Jordanien teilte offiziell mit, es habe wie bereits im April Raketen abgefangen: „Die Königliche jordanische Luftwaffe und die Luftverteidigungssysteme haben auf eine Anzahl Raketen und Drohnen reagiert, die in den jordanischen Luftraum eindrangen.“

Die palästinensische Terrorgruppe Hamas lobte hingegen die „heldenhaften Raketenangriffe der Islamischen Revolutionsgarde“. Diese seien eine „Rache für das Blut unserer heldenhaften Märtyrer“.

Armeesprecher: Orte von Einschlägen nicht öffentlich machen

Der israelische Armessprecher Daniel Hagari erklärte: „Der Iran hat heute Nacht einen ernstzunehmenden Akt ausgeführt und drängt den Nahen Osten in eine Eskalation.“ Israel werde Zeit und Ort für eine Reaktion selbst auswählen. Die Ereignisse würden nicht ohne Folgen bleiben. Der Iran hat vorsorglich seinen Luftraum geschlossen. Am Mittwochmorgen warnte Hagari Israelis auf X davor, Orte von Einschlägen öffentlich machen. Damit würden sie den Feinden dienen.

Unterdessen setzte die israelische Armee ihre Operation im Libanon gegen die Hisbollah-Miliz fort. Nach eigenen Angaben zerstörte sie über Nacht in der Hauptstadt Beirut Waffenlabore und Terrorinfrastruktur. Die Hisbaollah feuerte am Mittwochmorgen etwa 50 Raketen auf Israel ab. Dabei kam niemand zu Schaden. (Israelnetz)

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