Massaker vor 80 Jahren: Knesset-Medaille für letzten Babi-Jar-Überlebenden

Massaker vor 80 Jahren: Knesset-Medaille für letzten Babi-Jar-Überlebenden

Michael Sidko wurde Zeuge davon, wie die Nazis seine Mutter und zwei seiner Geschwister ermordeten. Foto: Babyn Jar Holocaust Memorial Center / YouTube, Screenshot CSI

Als Kind musste er mit ansehen, wie die Nazis beim Massaker von Babi Jar seine Familie ermordeten. Nun erhält Michael Sidko die Anerkennung der Knesset in Form einer Medaille – und das Versprechen, dass die Gräuel nicht vergessen werden.

Der letzte bekannte Überlebende des Massakers von Babi Jar in der Ukraine hat am Sonntag eine Anerkennungsmedaille der Knesset erhalten. Knessetsprecher Mickey Levy überreichte sie aus Anlass des 80. Jahrestages an Michael Sidko, der damals sechs Jahre alt war.

Levy sagte dazu, er habe Sidko versichert, dass das Gedenken an dessen Familie und die anderen Todesopfer immer gewahrt bleiben werde. Bei der Zeremonie waren auch der Vorsitzende der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dajan, und der amtierende Vorsitzende der Jewish Agency, Ja’akov Hagoel, zugegen.

Ein Gedenken der Namen

Derzeit ist die Errichtung eines Gedenkzentrums in Kiew geplant. Es soll 2023 eröffnet werden. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Natan Scharanski, forderte bei der Zeremonie in der Knesset zu einem Besuch der Gräuelstätte in der Ukraine auf. Er versicherte Sidko, dass die Namen seiner Familie beim offiziellen Gedenken in Kiew im Oktober genannt werden.

Bei dem Massaker am 29. und 30. September 1941 in der Kiewer Schlucht Babi Jar (auch: Babin Jar) ermordeten die Nationalsozialisten etwa 33.700 Juden. Dies gilt als größte einzelne Mordaktion an jüdischen Menschen im Zweiten Weltkrieg. Bis November 1943 erschossen die Nazis dort zwischen 70.000 und 100.000 Juden, sowjetische Kriegsgefangene, Partisanen und Roma.

Sidko wurde Zeuge, wie die Nazis seine Mutter, seinen kleinen Bruder Volodja und die Schwester Clara erschossen. Er und sein Bruder Grischa wurden „verschont“; offenbar waren sie für Zwangsarbeit oder medizinische Experimente ausgewählt. Später wurden die beiden gerettet, weil ein polnischer Nachbar die beiden Jungen als seine Söhne ausgab.

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