SOS UKRAINE – 7 Wege zu helfen: Alijah (7)

SOS UKRAINE – 7 Wege zu helfen: Alijah (7)

Für Christen an der Seite Israels ist es eine zentrale Aufgabe, Juden bei der Rückkehr ins verheißene Land zu helfen. So auch diesen ukrainischen Juden bei der Ankunft in Israel. Alle Fotos: CSI

Von Koen Carlier und Anemone Rüger

Dem jüdischen Volk nach 2000 Jahren Diaspora bei der Rückkehr in das verheißene Land Israel zu helfen, ist und bleibt eine unserer Kernaufgaben als Christen an der Seite Israels. Dies gilt besonders in der Ukraine – immer noch einem der Haupt-Herkunftsländer für Neuankömmlinge in Israel.

Doch zu Kriegszeiten dauert alles viel länger, ist mühsam oder sogar unmöglich. Koen Carlier nutzt mit seinem Team von Christen an der Seite Israels (CSI) vor Ort dennoch jede Gelegenheit, den ukrainischen Juden bei der vielleicht wichtigsten Reise ihres Lebens buchstäblich mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Einst bot Osteuropa den Juden Schutz vor Verfolgung und Vertreibung aus dem christlichen Abendland. Im Zarenreich entwickelten sich Ortschaften mit blühenden jüdischen Gemeinden, in denen oft mehr Jiddisch als Russisch zu hören war. Dann kamen die Pogrome, das Stalinregime, die Einsatzkommandos der SS. Erst Anfang der 1990er Jahre öffneten sich die Tore der Sowjetunion. Mehr als 1,5 Millionen Juden sind von dort in Israel eingewandert. Der Strom ist mit der Zeit abgeebbt, doch er hat nicht aufgehört.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges haben sich die Einwanderungszahlen wieder vervielfacht, und bis heute ist Koens Team jede Woche unterwegs, um Juden zum nächstgelegenen Flughafen zu bringen. Doch seit Kriegsbeginn ist fast jede Ausreise mit einer schweren Entscheidung verbunden – nach wie vor dürfen die Männer im wehrpflichtigen Alter das Land nicht verlassen. So auch im Falle der jungen Rechtsanwältin Marija aus Mariupol, die sich an das CSI-Team wandte.

Marijas Entscheidung

„Wenn die Olim (Auswanderer) auf ihrem Weg nach Israel zu uns ins Quartier kommen, nehmen wir uns Zeit für sie: Wir essen zusammen und fragen nach ihrer Geschichte“, erzählt Koen. „Vor kurzem kam Marija mit ihren beiden Kindern bei uns an. Sie waren 2014 schon aus Mariupol geflohen, als dort die Separatisten einmarschierten, und hatten in Kiew Zuflucht gefunden. Marijas Eltern sind damals in Mariupol geblieben, ihr Vater war sehr aktiv in der jüdischen Gemeinde. Er ist sogar in unserer Broschüre drin, damals noch zu Friedenszeiten neben dem Rabbi.“

Die nächste Invasion im Frühjahr 2022 war ein Schock für Marijas Familie. Ihr Vater Leonid floh mit seiner Frau mit dem Auto nach Deutschland, wo er an den Kriegsfolgen verstarb. Als Marija mit ihrer Mutter den Sarg in die Ukraine zurück überführte, fiel die Entscheidung, dass es Zeit war zu gehen – die Wohnung in Kiew aufzulösen, die Papiere für das israelische Konsulat zu beschaffen und sich vorläufig von ihrem Mann zu verabschieden, der aufgrund der Mobilmachung dableiben muss.

Marija und ihre Töchter nehmen Abschied vom CSI-Team, der Ukraine und vorerst auch von ihrem Mann und Vater, der die Ukraine in Kriegszeiten nicht verlassen darf.

„Und so sind sie mit ihrem Gepäck zu uns gekommen“, berichtet Koen. „Die Olim bekommen bei uns eine kostenlose Hotel-Übernachtung, die Helfer der Baptistengemeinde kochen ein liebevolles Essen, und dann geben wir ihnen Gottes Verheißungen und unsere Broschüre mit auf den Weg. Am nächsten Tag geht es dann mit unserem Bus Richtung Grenze – in der Hoffnung, dass alle die strengen Kontrollen gut passieren – und dann weiter zum israelischen Konsul in Moldawien.“

CSI – ein Freund der Juden

Einige Tage später schrieb Marija bereits aus Israel an Koen und seine Frau Ira: „Ich habe mir eure Broschüre angeschaut. Dort habe ich meinen Vater entdeckt! Ihr habt ihn gekannt! Das hat mich so bewegt. Eure Organisation ist für so viele Juden zum Freund geworden, auch für meinen Vater. Danke für alles!“

Marijas Vater Leonid (l.) mit Rabbi Mendel, ehemals Rabbiner der jüdischen Gemeinde des inzwischen zerstörten Mariupol, bei einer Purim-Feier.

In vielen Bibelworten ruft Gott die Nichtjuden dazu auf, sich bei dieser historisch einmaligen Rückführung einer ganzen Nation aktiv zu beteiligen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen. (Jesaja 49, 22)

Wir hoffen, dass wir noch vielen Juden in der Ukraine auf ihrem Weg nach Israel als Freund zur Seite stehen können. Noch ist es möglich.

Helfen Sie uns, Juden aus der Ukraine die Heimkehr nach Israel zu ermöglichen? Jede Spende hilft.

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