Seit der Krieg in der Ukraine auch viele der Bedürftigen aus unserem Patenschaftsprogramm aus dem Land katapultiert hat, besuchen unsere Mitarbeiter verstärkt Überlebende, die unter diesen dramatischen Umständen Alijah gemacht und in Israel eine neue Heimat gefunden haben.
„Wir haben nur eine kleine Tasche mitgenommen“, erzählt Klara, die wir in Kirjat Jam bei Haifa aufsuchen. Bis vor kurzem war die ukrainische Hafenstadt Mariupol ihr Zuhause. „Wir haben gedacht, es wird wieder so wie 2014, dass es hier und da ein paar Gefechte gibt, und dann können wir wieder zurück.“
Dann mussten sie mit 33 anderen Personen in einem Keller Zuflucht suchen. Die Jüngeren haben versucht, Nahrungsmittel zu organisieren.
„40 Tage haben wir da gesessen“, berichtet Schwiegertochter Svetlana weiter. Die traumatischen Erinnerungen nehmen Klara zu sehr mit. „Am schwersten war es, Wasser zu bekommen. Bei der ersten Gelegenheit – nach über einem Monat – sind wir losgerannt. Es gab noch immer Beschuss. Wir sind gerannt, so schnell wir konnten, dann mussten wir uns wieder auf den Boden werfen. Ich habe dabei einen Stiefel verloren. Ich bin nochmal zurück und habe ihn geholt. Solche Sachen nimmt man dann auf einmal mit. Diese Stiefel sind jetzt für mich heilig.“
„Alles ist weg. Alles ist verbrannt“, sagt Großmutter Klara. Seit etlichen Jahren wird sie von einer holländischen Patenfamilie unterstützt. Am Ende war sie die Einzige, die zufällig ihre Papiere in der Handtasche dabeihatte. „Wir sind dann auf einer abenteuerlichen Odyssey herausgekommen“, berichtet Schwiegertochter Svetlana weiter. „Unser Rabbiner hat sich unglaublich für uns eingesetzt. Er hat einen Transport für uns organisiert, auf vielen Umwegen. Zuerst sind wir auf die Krim gebracht worden, dann nach Krasnodar in Russland. Dort hat uns die jüdische Gemeinde erstmal versorgt. Dann ging unsere Flucht weiter per Flugzeug nach Kasachstan, von dort nach Tbilissi in Georgien, und von dort hat uns ein Flugzeug dann nach Tel Aviv gebracht. 90 jüdische Flüchtlinge aus Mariupol sind so nach Israel gelangt“.
Noch einmal kommen Klara die Tränen: Als wir ihr sagen, dass ihre Paten weiterhin für sie beten und dass es viele Christen gibt, die sie im Herzen mittragen.
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