Von Rev. Cornelis Kant, Geschäftsführer Christians for Israel International
Tobias Krämer, Leiter des Bereichs Theologie und Gemeinde bei Christen an der Seite Israels, wurde am 5. Juni an der STH Basel zum Doktor der Theologie cum laude promoviert. In seiner Dissertation geht es um die Entstehung der christlichen Wassertaufe.
Die Forschung ist sich nahezu einig, dass im Hintergrund der christlichen Wassertaufe die Johannestaufe steht. Wie aber kann man sich die Entwicklung von der Johannestaufe zur christlichen Taufe vorstellen? Diese Frage hat Tobias Krämer detailliert erforscht. Die Ergebnisse der mehr als 400 Seiten umfassenden Arbeit können hier nur angedeutet werden.
Zunächst ist zu sagen, dass Johannes der Täufer für die Jesusbewegung eine enorme Bedeutung hatte: Johannes war ein Gottesmann, seine Taufe war von Gott gegeben; daran gab es keinen Zweifel (vergleiche Matthäus 11,11 und Lukas 7,28). Jesus und Johannes waren beide von Gott gesandt und hatten denselben Erwartungshorizont. Sie warnten vor dem kommenden Endgericht und warteten auf das ewige Reich Gottes – beide standen sich inhaltlich nah. Jesus hat sich von Johannes taufen lassen. Diese Tatsache kann kaum überschätzt werden. Denn die Taufe wurde für Jesus zu einem Wendepunkt: Jesus empfing die Salbung des Heiligen Geistes und wirkte von nun an als Messias (wörtlich: der Gesalbte).
Oft wird übersehen, dass Jesus (parallel zu Johannes) eine Zeitlang selbst taufte und das Taufen schon bald an seine Jünger delegierte (Johannes 3,22 bis 4,3). Als Auferstandener verlängerte Jesus diesen Auftrag, um im weltweiten Kontext Menschen zu Jüngern zu machen (Matthäus 28,18-20). Im Pfingstbericht des Lukas wiederum ist zu lesen, dass Petrus die Johannestaufe aufgriff und mit dem auferstandenen Jesus verband (Apostelgeschichte 2,38). In dieser Perspektive ist die Taufe „christianisierte” Johannestaufe. Jesus wurde getauft, hat getauft, hat die Taufe angeordnet und auf ihn hin wurde getauft. Dies sind wichtige Stationen der Entwicklung.
Die Taufe als Akt der Umkehr
Im Neuen Testament verbindet die Taufe mit Jesus und hat verschiedene heilsrelevante Inhalte. Von der Johannestaufe her ist und bleibt die Taufe aber ein Akt der Umkehr. Umkehr und Christusbezug sind die beiden Pole der Taufe. Die Taufe ist somit nichts anderes als der Wendepunkt von einem Leben in Sünde zu einem Leben mit und aus dem Messias Jesus. Der Ursprung der christlichen Taufe liegt jedoch in der Johannestaufe. Dies wird nicht zuletzt am Titel der Doktorarbeit deutlich: „Am Anfang war Johannes der Täufer.”
Tobias Krämer hat eine großartige Arbeit geschrieben, die nicht zuletzt auch die Verbindung von Altem und Neuem Testament unterstreicht. Als internationale Organisation sind wir stolz darauf, dass wieder einmal jemand aus unserem weltweiten Netzwerk den Doktortitel in Theologie erworben hat. Wir gratulieren Tobias Krämer herzlich und hoffen, dass wir noch viel von seinem Wissen profitieren können.