Weihnachten: Ein anderer Blick auf die Welt

Weihnachten: Ein anderer Blick auf die Welt

Durch Jesus Christus dürfen wir die Nöte dieser Welt in anderem Licht sehen: im Licht der Hoffnung. Foto: Andreas Kretschmer, Unsplash

„Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn.“ (Galater 4,4) Es ist ein eigenartiger Gedanke, den Paulus hier formuliert: Die Zeit wurde „erfüllt“. Wörtlich müsste man übersetzen: „Als die Erfüllung der Zeit kam.“ Was ist damit gemeint?

Erfüllen heißt zum Abschluss bringen. Gott beendete die alte Zeit und eröffnete eine neue. Die neue Zeit ist die Zeit des Reiches Gottes (Markus 1,15). Mitten in den Turbulenzen der Welt ließ Gott sein Reich anbrechen. Dies tat er durch Jesus, seinen Sohn, den er zu diesem Zweck in die Welt sandte. Der Beginn war unscheinbar: ein Baby in einer Krippe. Aber der Anfang war gemacht. Gottes Reich war gekommen.

Doch betrachten wir das ganze Bild. Dass Gott innerhalb der Weltgeschichte seine eigene Geschichte (die Heilsgeschichte) schreibt, sehen wir schon in den ersten Kapiteln der Bibel. Der Beginn der Heilsgeschichte liegt bei Abraham. Abraham bekommt eine dreifache Verheißung mit auf den Weg: Aus ihm soll ein Volk hervorgehen, das ein Land besitzen wird und zum Segen der gesamten Menschheit werden soll (1. Mose 12,1-3). Die Rede ist von Israel.

Dass Gottes Plan nicht recht aufging, wissen wir. Israel hat im Lauf seiner Geschichte allzu oft nicht mitgespielt. Also war klar, dass Gott noch einmal neu eingreifen musste. Diese Erkenntnis führte zu der Überzeugung, dass Gott eines Tages eine besondere Person senden würde: den Messias. Er würde Gottes Reich aufrichten. Das heißt konkret: Er würde Israel wiederherstellen und die Welt in Ordnung bringen. Vor rund 2000 Jahren war es so weit. Für Gott war der Punkt gekommen, die neue Zeit einzuläuten. Von diesem Zeitenwechsel spricht Paulus in Galater 4,4: „Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn.“ Das feiern wir an Weihnachten.

Eine neue Zeit

Jesus hat in seinen Erdentagen das Reich Gottes ausgebreitet. Doch das war noch nicht alles. Jesus löste die drei größten Probleme der Menschheit, indem er den Sieg über die Sünde, den Teufel und den Tod errungen hat. Das ist gewaltig! Damit war die neue Zeit angebrochen. Eine Zeit, die unter dem Vorzeichen des Sieges Jesu steht. Für die Christen später war dies eine so große Zäsur, dass sie eine neue Zeitrechnung anfingen. Seither teilen wir die Geschichte ein in die Zeit vor Christus und nach Christus. Christen wissen: Der Sieg ist schon errungen – er ist nur noch nicht vollständig durchgesetzt. Das gibt Hoffnung.

Momentan breitet sich das Reich Gottes auf der ganzen Welt aus, oft unterschwellig und im Verborgenen. Das Reich Gottes wächst. Es ist aber noch nicht abgeschlossen. Deshalb erwarten wir, dass Jesus noch einmal kommen wird, um sein Werk zu vollenden. Dann wird er das Endgericht halten, die Welt von allem Bösen befreien, alle Tränen abwischen, Gottes Willen vollständig durchsetzen, die Schöpfung erlösen und das Reich Gottes vollenden. Dann wird Friede sein, für immer, Friede auf Erden (Lukas 2,14).

Säkulare Zeitgenossen kennen das nicht. Für sie läuft die Zeit einfach so dahin. Von der Zeitenwende wissen sie nichts. Für sie ist Weihnachten lediglich das Fest der Familie und der Geschenke. Dass wir in einer neuen Zeit, nämlich unter dem Vorzeichen des Sieges Jesu leben, ist ihnen nicht bekannt und von der Ausbreitung des Reiches Gottes bekommen sie nichts mit. Eigentlich sollte man es ihnen sagen, denn das ist wirklich eine gute Botschaft.

Eine neue Perspektive

Ich weiß nicht, was das neue Jahr bringen wird. Doch wird genug dabei sein, was einem Sorge bereiten kann. Wir Christen verschließen davor nicht die Augen. Wir leben in dieser Welt und unterstützen alles, was sie besser macht. Das ist aber nicht der entscheidende Punkt. Als Christen gehen wir von anderen Voraussetzungen aus. Wir wissen, dass die schwierigen Tage, in denen wir leben, umgriffen sind von Jesus. Am Anfang steht sein erstes Kommen, mit dem er den Sieg errungen hat, am Ende steht sein zweites Kommen, mit dem er den Sieg endgültig durchsetzen wird. Dadurch ändert sich unsere Perspektive. Wir haben einen anderen Blick auf die Welt und sehen die Nöte unserer Tage in einem neuen Licht: im Licht der Hoffnung. Denn Jesus kommt wieder und macht alles neu (Offenbarung 21,5). Das ist gewiss.

Feiern wir zusammen, dass Jesus den Sieg längst errungen hat. Leben wir aus diesem Sieg und fokussieren wir uns auf Jesus. Dann wird es trotz aller Herausforderungen hell in unseren Herzen werden. In diesem Sinn: Frohe Weihnachten!

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