Eklat im UN-Sicherheitsrat: Nach Guterres-Rede – Israel fordert Rücktritt

Eklat im UN-Sicherheitsrat: Nach Guterres-Rede – Israel fordert Rücktritt

Eli Cohen ist seit Dezember 2022 der Außenminister Israels.
Eli Cohen ist seit Dezember 2022 der Außenminister Israels. Foto: UN Photo/Mark Garten

UN-Generalsekretär Guterres verurteilt die Angriffe der Hamas auf Israel – und gibt Israel eine Mitschuld. Israel reagiert empört und zieht erste Konsequenzen.

Bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates in New York ist es am Dienstag zu einem Eklat gekommen. UN-Generalsekretär António Guterres hatte den Angriff der Hamas auf Israel verurteilt. Er sagte aber auch, dass „die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden“. Denn die Palästinenser würden seit 56 Jahren unter einer „erstickenden Besatzung“ leiden.

Zudem kritisierte Guterres Israels Luftangriffe auf den Gazastreifen und den Evakuierungsbefehl an die dortige Zivilbevölkerung: „Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren“, sagte Guterres.

Absage an geplantes Treffen

Der anwesende israelische Außenminister Eli Cohen (Likud) reagierte empört auf die Äußerungen und antwortete: „In welcher Welt leben Sie?“ Und weiter: „Sagen Sie mir: Was ist Ihre verhältnismäßige Reaktion auf die Tötung von Babys, die Vergewaltigung und Verbrennung von Frauen und die Enthauptung eines Kindes?“

Einer von Guterres geforderten Waffenruhe erteilte Cohen eine Absage: „Wie kann man einem Waffenstillstand mit jemandem zustimmen, der geschworen hat, Sie zu töten und die eigene Existenz zu zerstören?“ Israel habe den Krieg nicht gewollt, werde ihn aber beenden. Die Hamas bezeichnete der Likud-Politiker als „die neuen Nazis“.

Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, haben mehrere arabische Delegationen bei der Rede Cohens den Raum verlassen, darunter jene aus Algerien, Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien und der Vereinten Arabischen Emirate.

Auf „X“ sagte Cohen später ein geplantes Treffen mit Guterres ab. Grund seien dessen Aussagen.

Israel verweigert Visa

Auch der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, äußerte sich anschließend zu den Aussagen des UN-Generalsekretärs. Er kritisierte vor allem den Versuch Guterres‘, den Terrorangriff zu kontextualisieren. Dies sei eine Rechtfertigung für Terror und Mord und eine „verzerrte und unmoralische Sicht“ auf die Geschehnisse vom 7. Oktober.

Zudem kündigte Erdan an, UN-Vertretern keine Visa für Israel auszustellen. So habe bereits der Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Martin Griffiths, kein Visum erhalten. „Es ist an der Zeit, ihnen eine Lektion zu erteilen“, sagte Erdan.

Am Mittwoch forderte die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerien Annalena Baerbock (Grüne) auf, Israel in der Auseinandersetzung mit Guterres zu unterstützen. Denn dieser habe faktisch Israels Selbstverteidigungsrecht delegitimiert. (Israelnetz)

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