Bei einem historischen Treffen in Abu Dhabi loben Kronprinz Al-Nahjan und Präsident Herzog die Abraham-Abkommen. Dankbar ist der Gastgeber für die Haltung des Israelis zur emiratischen Sicherheit – vor allem angesichts eines neuerlichen Angriffes aus dem Jemen.
Als erster israelischer Staatspräsident ist Jitzchak Herzog am Sonntag in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist. In Abu Dhabi empfing ihn Außenminister Scheich Abdullah Bin Sajed mit majestätischen Ehren, wie das israelische Presseamt angab. Anschließend traf Herzog im Palast mit Kronprinz Scheich Mohammed Bin Sajed al-Nahjan zusammen.
Der Präsident dankte seinem Gastgeber für dessen Beitrag zu den bilateralen Beziehungen. Die beiden Länder hatten im September 2020 mit Bahrain in Washington die Abraham-Abkommen unterzeichnet. Die Bürger des Staates Israel „wollen gern die friedliche Koexistenz und unser Friedensabkommen zwischen unseren beiden Nationen, den Emiratis und den Israelis, fortführen und entwickeln“, sagte Herzog laut einer Mitteilung des Präsidialamtes.
„Dieser Besuch ist, wie Sie, Ihre Hoheit, richtig gesagt haben, Ausdruck der Vision und des Traumes von Frieden und dem Geist des Friedens, den wir in die gesamte Region bringen“, ergänzte der Präsident. „Wir sind erfolgreiche Nationen, die mit sehr wenig in den Händen begannen, unsere Länder zu einem erfolgreichen Paradies entwickelt haben und auf vielerlei Weise ein Beispiel für die Welt gegeben haben, wie man mit einer Vision der Zukunft eine Nation führen und entwickeln kann.“ Dies sende eine Botschaft in die gesamte Region, „dass es eine Alternative von Frieden und Zusammenleben gibt, und dass die Söhne und Töchter Abrahams miteinander in friedlicher Koexistenz zum Wohl der Menschheit leben können“.
Rakete aus dem Jemen abgefangen
Am frühen Morgen hatte das emiratische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass erneut Huthi-Rebellen im Jemen eine ballistische Rakete auf den Golfstaat abgefeuert hätten. Die Luftabwehr habe diese abgefangen und zerstört, die Überreste seien in unbewohnten Gebieten niedergegangen. Es war der dritte Angriff in diesem Monat. Am 17. Januar waren durch eine Rakete drei ausländische Arbeiter getötet worden. Eine Woche später wurde eine zweite Rakete abgefangen. Die Emirate unterstützen mit Saudi-Arabien die jemenitische Regierung gegen die vom Iran geförderten Huthis.
Herzog betonte, „dass wir Ihre Sicherheitsbedürfnisse völlig unterstützen und in allen Formen jeglichen Angriff auf Ihre Souveränität durch Terrorgruppen verurteilen“. Das Treffen solle dazu dienen, den Menschen volle Sicherheit zu bringen, die Frieden in der Region anstrebten.
Kronprinz Al-Nahjan rechnete dem israelischen Staatsoberhaupt diese Haltung hoch an: Sie „zeigt unsere gemeinsame Anschauung der Bedrohungen für regionale Stabilität und Frieden, teilweise durch Milizen und terroristische Kräfte“. Dasselbe gelte für „unser gemeinsames Verständnis der Notwendigkeit, eine feste Haltung gegen sie einzunehmen“.
Weiter sagte Al-Nahjan: „Die Abraham-Friedensabkommen waren eine große historische Veränderung, die die Annäherung an Frieden verkörperte, an die die Vereinigten Arabischen Emirate glauben. Sie hat den Weg für eine Stärkung unserer Partnerschaften geebnet, vor allem in den Bereichen Technologie, Innovation, Gesundheit, Energie und anderen.“ Zudem bekundete der Kronprinz seine Freude über die israelische Teilnahme an der Expo in Dubai. Nach der zweistündigen offiziellen Zusammenkunft lud er Herzog zu einem ungeplanten persönlichen Treffen in seinen Privatpalast ein.
Vertreter der jüdischen Gemeinde getroffen
Am Abend sprachen Herzog und seine Ehefrau Michal mit Vertretern der jüdischen Gemeinschaft in dem Golfstaat. Der Präsident würdigte den Kronprinzen als „erstaunliche Führungsperson, mit der ich heute ein paar Stunden verbracht habe und von der ich gewaltige Inspiration erhalten habe“. Auch dankte er dem ehemaligen israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu (Likud), dem früheren US-Präsidenten Donald Trump und dem bahrainischen König Hamid Bin Issa al-Chalifa für das Zustandekommen der Abraham-Abkommen. Israel arbeite mit Trumps Nachfolger Joe Biden an weiteren Verträgen.
Rabbi Elie Abadie vom Jüdischen Rat der Emirate teilte der Onlinezeitung „Times of Israel“ Einzelheiten von dem Treffen mit. Er habe Herzog erzählt, „wie gut wir in den Emiraten leben, wie beschützt und willkommen wir uns fühlen“. Die Gemeinschaft diene nicht nur den örtlichen Juden, sondern auch allen, die aus Israel und aller Welt hergereist seien – mit Orten für Gottesdienste, koscherem Essen und Gelegenheiten zum Lernen.
Herzog indes hatte auf seinem Hinflug auch das Staatsgebiet von Saudi-Arabien überquert – einem Land, das keine diplomatischen Beziehungen mit Israel pflegt. Nach Angaben seines Büros trat er ins Cockpit, um die saudische Wüste zu betrachten. Dabei habe er gesagt: „Kein Zweifel, das ist wirklich ein sehr bewegender Augenblick.“ Am Montag besucht der israelische Präsident die Expo.