Seit mehr als einem Jahr pflegen Israel und die Emirate normale Beziehungen. Nun besucht mit Bennett erstmals ein Regierungschef des jüdischen Staates Abu Dhabi.
Erstmals in der Geschichte hat ein israelischer Regierungschef offiziell die Vereinigten Arabischen Emirate besucht. Naftali Bennett (Jamina) landete am Sonntag in der emiratischen Hauptstadt Abu Dhabi. Am Flughafen begrüßte ihn Außenminister Abdullah Bin Sajed. Am Montagmorgen empfing ihn Kronprinz Mohammed Bin Sajed in seinem Privatpalast.
Vor dem Abflug sagte Bennett, bei dem Besuch gehe es um den Ausbau der Zusammenarbeit in mehreren Feldern, darunter beim Handel. „In nur einem Jahr seit der Normalisierung unserer Beziehung haben wir schon das außerordentliche Potential der israelisch-emiratischen Partnerschaft gesehen.“ Bei der Ankunft in den Emiraten dankte er Außenminister Bin Sajed für den „großartigen Empfang“.
Basis für Zusammenarbeit
Das israelische Regierungsamt hatte den Besuch nur wenige Stunden vor dem Abflug angekündigt. An Bord war laut der israelischen Nachrichtenseite „Times of Israel“ eine kleine Regierungsdelegation. Journalisten waren wegen Bedenken angesichts der Omikron-Variante des Coronavirus nicht dabei.
In einem Interview der „Emiratischen Nachrichtenagentur“ (WAM) betonte Bennett, die Abraham-Abkommen hätten eine „neue, tiefe und solide Struktur für diplomatische wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen geschaffen“. Die Zusammenarbeit laufe bereits in allen möglichen Bereichen; das Thema Gesundheit und Nahrungssicherheit werde dabei in Zukunft eine große Rolle spielen. Nach Angaben der WAM haben Israel und die Emirate inzwischen mehr als 60 strategische Abkommen geschlossen, darunter auch für Weltraumprojekte.
Die Emirate verstehen die Beziehungen im Kontext ihrer „Prinzipien der 50“ – eines Planes für die kommenden 50 Jahre aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums. Der Plan besteht aus zehn Leitlinien. In der fünften heißt es, gute nachbarschaftliche Beziehungen seien die Basis für Stabilität und Sicherheit. „Die Entwicklung stabiler und positiver politischer, wirtschaftlicher und sozialer Beziehungen ist eine der wichtigsten Prioritäten der Außenpolitik des Landes.“