Jom Jeruschalajim – ein Feiertag für das wiedervereinigte Jerusalem

Jom Jeruschalajim – ein Feiertag für das wiedervereinigte Jerusalem

Als der Ostteil Jerusalems unter jordanischer Herrschaft war, hatten Juden keinen Zutritt zur Klagemauer. Seit die Stadt unter israelischer Kontrolle ist, gibt es dort Religionsfreiheit – wie in ganz Israel. Foto: Dana Nowak

Am heutigen Donnerstagabend beginnt in Israel der Jerusalemtag. Gefeiert wird die Wiedervereinigung der Stadt, nachdem sie 19 Jahre zwischen Israel und Jordanien geteilt war. In dieser Zeit durften Juden ihre heiligen Stätten, den Tempelberg und den Vorplatz der Klagemauer, nicht betreten.

In Israel wird der Jerusalemtag jedes Jahr am 28. Ijjar (Mai/Juni) begangen. In diesem Jahr fällt das Datum auf einen Schabbat, weshalb der Jerusalemtag auf den 18. Mai (27. Ijjar) vorgezogen wird.

An Jom Jeruschalajim feiert die jüdische Bevölkerung Israels – vor allem die Bewohner Jerusalems – die Wiedervereinigung der Stadt Jerusalem im Sechstagekrieg 1967. In diesem Krieg eroberte Israel Ostjerusalem von den Jordaniern. Diese hatten seit 1948 bis zum Sechstagekrieg diesen Teil der Stadt besetzt, ebenso das gesamte Gebiet, welches heute als „Westjordanland“ bezeichnet wird. Damit hatten die Juden die Heilige Stadt nach mehr als 1000 Jahren wieder vollständig zurück unter ihre Kontrolle gebracht. Zum ersten Mal seit der Staatsgründung Israels wurde die israelische Flagge auf dem Tempelberg gehisst.

Der Jerusalemtag ist weder ein religiöses Fest noch ein staatlicher Feiertag. Doch aufgrund der biblischen Bedeutung Jerusalems für die jüdische Bevölkerung des Landes repräsentiert dieser Feiertag die Wichtigkeit der Hauptstadt Israels.

Im Laufe des Tages finden verschiedene Zeremonien statt. In den Schulen des Landes nehmen die Schüler um 10 Uhr morgens an einer zweistündigen Zeremonie teil und haben in der Zeit keinen regulären Unterricht. Außerdem wird jedes Jahr traditionell eine Flaggen-Parade durch Jerusalem organisiert. Tausende Israelis nehmen daran teil, vor allem junge Leute aus der religiös-zionistischen Bewegung. Gegen 22 Uhr schließt ein Feuerwerk die Feierlichkeiten in vielen Städten des Landes ab.

Die Israelis feiern die Wiedervereinigung der Stadt, nachdem sie 19 Jahre zwischen Israel und Jordanien geteilt war. In dieser Zeit durften Juden ihre heiligen Stätten, den Tempelberg und den Vorplatz der Klagemauer, nicht betreten.

Viele behaupten, dass Israel die Stadt 1967 von den Palästinensern genommen und annektiert habe. Allerdings ist das nicht der Fall, da die Stadt offiziell zum annektierten Gebiet (Westjordanland) Jordaniens gehörte. Trotzdem wurde die Eroberung Ostjerusalems durch Israel in der Resolution 478 des UN-Sicherheitsrats für nichtig erklärt.

Da auch Araber insbesondere im Ostteil Jerusalems wohnen und sich durch das Feiern der Eroberung und Annexion von Ostjerusalem durch die jüdische Bevölkerung provoziert fühlen, kommt es an dem Tag immer wieder zu Ausschreitungen. Im Jahr 2021 beschoss die Hamas Israel am Jerusalemtag mit Raketen. Umgekommen ist dabei niemand.

Durch das Grundgesetz ist Jerusalem als Hauptstadt Israels und Sitz der Regierungsinstitutionen festgelegt. Das Gesetz verpflichtet den Staat Israel dazu, für die Entwicklung und den Wohlstand der Stadt zu sorgen und schreibt den Schutz der heiligen Stätten der Stadt und ihren freien Zugang für Angehörige aller Religionen fest.

Auch für die Muslime gibt es den „Al-Quds-Tag“ (Al-Quds = arabisch für Jerusalem). Dieser wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini ins Leben gerufen und auf den letzten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan gelegt. Das erklärt vielleicht die jährlichen Spannungen und Ausschreitungen zwischen Arabern und Juden in Israel um diese Zeit. Auch in Berlin wird jedes Jahr die große Al-Quds-Demonstration ausgerichtet, bei der es immer wieder zu antisemitischen Vorfällen und Rufen kommt.

Israels Verteidigungsminister Mosche Dajan (3.v.l.) nach dem Sechs-Tage-Krieg in der Altstadt von Jerusalem. Er sagte nach der Eroberung am 7. Juni 1967: „Heute Morgen befreiten die israelischen Streitkräfte Jerusalem. Wir haben Jerusalem vereint, die geteilte Hauptstadt Israels. Wir sind an den heiligsten unserer heiligen Orte zurückgekehrt, um uns nie wieder davon zu trennen.“ Foto: Ilan Bruner

Das Jerusalemer Stadtwappen

Überall in Jerusalem werden die blau-weißen Israel- und die Jerusalemflaggen mit dem Stadtwappen aufgehängt. Letzteres wurde nach der Eroberung 1967 eingeführt. Es stellt den Löwen Juda aus Genesis 49,9 dar. Juda war einer der zwölf Söhne Jakobs und der Stammvater Davids. Auf diesen geht der Davidstern auf der israelischen Flagge zurück. Die hinter dem Löwen angedeutete Mauer symbolisiert die Klagemauer, während die Farbe Gelb für den Jerusalemer Meleke-Kalkstein steht. Die blauen Bänder wurden aus der israelischen Nationalflagge übernommen und gehen auf den jüdischen Gebetsmantel (Tallit) zurück.

Das Jerusalemer Stadtwappen mit dem Löwen von Judäa. Foto: Wikipedia | Gemeinfrei
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