Zahlen zum Jerusalem-Tag: Jerusalem erste Millionen-Stadt Israels

Zahlen zum Jerusalem-Tag: Jerusalem erste Millionen-Stadt Israels

Juden schwenken Israel-Flaggen zum Jerusalemtag
Israelis begingen am Mittwoch den Jerusalem-Tag, hier im Westteil der Hauptstadt. Foto: Israelnetz/mh

Jeder zehnte Israeli lebt derzeit in Jerusalem. Die Hauptstadt überschreitet erstmals die Hürde von 1 Millionen Einwohnern. Derweil kommt es beim Flaggenmarsch zu unschönen Szenen.

Die israelische Hauptstadt Jerusalem hat die Marke von einer Millionen Einwohnern geknackt. Das berichtete das israelische Statistikamt im Vorfeld des diesjährigen Jerusalem-Tags, der am Mittwoch stattfand. Damit ist Jerusalem die erste und einzige Millionenstadt des jüdischen Staates. Tel Aviv hat nur die Hälfte dieser Einwohnerzahl. Der gesamte Gusch Dan (Dan-Block), in dem verschiedene Städte direkt aneinander liegen und zu dem auch Tel Aviv gehört, übersteigt die Eine-Millionen-Marke allerdings deutlich.

Das Jerusalem-Institut für Politikforschung ergänzte in einer Veröffentlichung, dass derzeit jeder zehnte Israeli „Jeruschalmi“, also Jerusalemer, sei. Laut Statistikamt waren zum Ende des vergangenen Jahres 60,5 Prozent der Jerusalemer Juden oder einer anderen Gruppe zugehörig, 39,5 Prozent hingegen Araber. 29,9 Prozent aller Jerusalemer sind ultra-orthodoxe Juden. Während Frauen im gesamtnationalen Durchschnitt 2,9 Kinder bekommen, sind es in Jerusalem 3,68 Kinder. Die Beschäftigungsrate ist in Jerusalem mit 52,2 Prozent geringer als im nationalen Durchschnitt (63,5 Prozent).

Die Wohnungsbautätigkeit wiederum ist in der Hauptstadt stärker als im gesamtnationalen Vergleich: Laut Statistikamt begannen im vergangenen Jahr Bauarbeiten an 5.780 Wohnungen in Jerusalem, was einer Zunahme von 14,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Israel insgesamt ging die Wohnungsbautätigkeit hingegen um 8,9 Prozent zurück.

Ausschreitungen bei Flaggenmarsch

Wie jedes Jahr begingen Israelis den „Jom Jeruschalajim“ auch in diesem Jahr mit einem „Flaggenmarsch“ durch die Hauptstadt. Der Tag erinnert an die Wiedervereinigung Jerusalems im Sechs-Tage-Krieg 1967. Entsprechend ausgelassen ist die Stimmung: Jugendliche singen und tanzen zu fröhlicher Musik.

Allerdings kommt es am Jerusalem-Tag auch immer wieder zu Spannungen zwischen Juden und Arabern, vor allem in der Altstadt: Dort führt ein Teil des Flaggenmarschs traditionell durch das Damaskus-Tor und damit durch das muslimische Viertel in Richtung Klagemauer. Die Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, mit 3.000 Kräften im Einsatz sein zu wollen. Sie forderte die Teilnehmer auf, Gewalt zu unterlassen.

Dennoch kam es verschiedentlich zu Zwischenfällen, die zahlreich bei X dokumentiert wurden. So ist auf einem von der Polizei veröffentlichten Video zu sehen, wie israelische Jugendliche am Damaskus-Tor Gegenstände in Richtung von Journalisten werfen. Auf einem anderen Video ist etwa zu beobachten, wie sich in der Altstadt selbst israelische und palästinensische Jugendliche und junge Männer gegenseitig bewarfen.

Ben-Gvir: „Jerusalem gehört uns“

Auf Videos, die der Journalist Nir Chasson bei X verbreitete, war zudem zu hören, wie Jugendliche am Damaskustor rufen: „Tod den Arabern“ und „Schuafat geht in Flammen auf“. Schuafat ist ein palästinensisches Flüchtlingslager in Ost-Jerusalem. Nir Chasson wurde auch selbst Opfer eines Angriffs, als er sich nach eigenen Angaben zwischen einen angegriffenen Fotografen und eine Gruppe Israelis stellte. Gegen Abend teilte die Polizei mit, bis dahin 18 Personen festgenommen zu haben, unter anderem wegen Verdachts auf Gewalt und Bedrohung.

Für Aufsehen sorgte Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir (Ozma Jehudit), der am Damaskus-Tor auftauchte und in die Kameras sagte: „Ich habe eine Botschaft an die Hamas: In jedem Haus in Gaza gibt es ein Bild des Tempelbergs, von Jerusalem. Aber wir sagen: Jerusalem gehört uns; das Schechem-Tor gehört uns, der Tempelberg gehört uns.“ Schechem-Tor ist die israelische Bezeichnung für das Damaskus-Tor. Ben-Gvir fuhr fort: „Meiner Politik entsprechend […] haben heute Juden auf dem Tempelberg frei gebetet.“

Damit schien der Minister die Status-quo-Regelung infrage zu stellen, wonach Juden auf dem Tempelberg, wo sich auch die islamischen Heiligtümer Al-Aksa-Moschee und Felsendom befinden, nicht beten dürfen. Das Büro des Premierministers verschickte daraufhin eine einzige Zeile an Journalisten: „Der Status quo auf dem Tempelberg hat sich nicht geändert und wird sich nicht ändern.“ (Israelnetz)

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