Jom HaSikaron: Israel gedenkt seiner gefallenen Soldaten und Terror-Opfer

Jom HaSikaron: Israel gedenkt seiner gefallenen Soldaten und Terror-Opfer

Israelische Soldaten von hinten auf Bergkuppe
Wer in Israel der Armee beitritt, riskiert sein Leben für die Sicherheit des jüdischen Staates. Einmal im Jahr, an Jom haZikaron, wird der gefallenen Soldaten besonders gedacht. Foto: Timon Studler | Unsplash

Am Abend des 12. Mai beginnt in Israel der diesjährige nationale Gedenktag für die gefallenen Soldaten und Terror-Opfer, der Jom HaSikaron. Es wird derer gedacht, die ihr Leben im Verteidigungskampf für Israel oder bei Terroranschlägen verloren haben. Der Gedenktag findet alljährlich am Vortag der israelischen Unabhängigkeitsfeierlichkeiten statt. 

Zweimal ertönen im ganzen Land die Sirenen: Am Vorabend des Jom HaSikaron für eine Minute und am Gedenktag selbst um 11 Uhr vormittags für zwei Minuten. Das Land steht still. Egal ob beim Einkaufen, bei der Arbeit, beim Autofahren oder im Bus – die meisten Menschen stehen auf und halten inne, solange die Sirenen ertönen. Heute wird der gefallenen Soldaten, der Kriegsveteranen und der durch palästinensischen Terror zu Tode gekommenen, Zivilisten gedacht. Den ganzen Tag über läuft eher schwermütige Musik in den Radiosendern, das Fernsehen zeigt Dokumentationen und Gedenkvideos über gefallene Soldaten.

Militärpflicht für junge Israelis

In Israel herrscht Militärpflicht. Das heißt, dass jeder Israeli im Alter von 18 Jahren zum Wehrdienst eingezogen wird. Frauen dienen zwischen 24 und 28 Monate und Männer zwischen 32 und 36 Monate. Ihren ersten Informationsbrief dazu erhalten sie bereits mit 16 Jahren. 

Das Land ist abhängig vom Wehrdienst der jungen Erwachsenen, um seine Bürger vor Angriffen der umliegenden Länder zu schützen. Einzig aus triftigen Gründen, wie zum Beispiel Religiosität oder gesundheitlichen oder psychischen Einschränkungen, kann von der Pflicht abgesehen werden. Allerdings muss dann in den meisten Fällen ein mindestens einjähriger Sozialdienst geleistet werden. 

Jeder Soldat, der einer Kampfeinheit der IDF (Israel Defence Force – Israelische Verteidigungsstreitkräfte) beitritt, tut dies freiwillig und schwört, sein Leben über das seines Volkes zu stellen. Alle anderen Soldaten werden Hintergrundeinheiten zugewiesen. Hier tragen sie zwar Verantwortung, müssen aber ihr Leben nicht direkter Gefahr aussetzen. Alle Soldaten und Soldatinnen, welche in einer Kampfeinheit gedient haben, verpflichten sich nach ihrem Dienst dazu, jedes Jahr für einen 30-tägigen Reservedienst zurück in ihre Einheit zu kommen, bis sie selbst Kinder haben oder 45 Jahre alt sind. Zudem gibt es auch viele Berufssoldaten in Israel. 

Emotionaler Höhepunkt des Gedenkens

Über den Vorabend und den Gedenktag verteilt gibt es zahlreiche Zeremonien an Schulen und auf Soldatenfriedhöfen. Die größte Zeremonie des Tages findet auf dem Soldatenfriedhof auf Jerusalems Herzlberg statt. Sie nennt sich Tekkes Ma’awar (Übergangszeremonie) und markiert den Übergang vom Gedenktag zum Unabhängigkeitstag: einer der vermutlich emotionalsten Momente im israelischen Jahr. Dazu werden zwölf israelische Bürger auserwählt, die im Jahr zuvor Bedeutendes zur israelischen Gesellschaft beigetragen haben, um zwölf Fackeln anzuzünden. Diese stehen symbolisch für die zwölf Stämme Israels. 

Auf den Jom HaSikaron folgt nahtlos der Jom HaAtzma’ut, der israelische Unabhängigkeitstag – auf Gedenken folgt ausgelassenes Feiern.

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