Jugendliche aus der Ukraine auf dem Weg nach Israel – trotz Krieg

Jugendliche aus der Ukraine auf dem Weg nach Israel – trotz Krieg

Abschiedsfoto in der Ukraine – 16 Jugendliche machen sich am 1. November auf den Weg nach Israel.
Abschiedsfoto in der Ukraine – 16 Jugendliche machen sich am 1. November auf den Weg nach Israel. Alle Fotos: CSI

Erst im September hatte ein internationales CSI-Team 26 jüdische Jugendliche aus der Ukraine auf dem Weg zum Warschauer Flughafen für ein neues Leben in Israel begleitet. Wie geht es diesen jungen Menschen jetzt in ihrer schwer angegriffenen neuen Heimat? Und was ist mit den Jugendlichen, die für den nächsten Einreise-Flug bereits auf gepackten Koffern saßen?

Vor wenigen Wochen hatten 26 ukrainisch-jüdische Jugendliche nach jahrelanger Vorbereitung den Sprung in ein neues Leben in Israel gewagt – begleitet von einem ukrainisch-deutsch-holländischen CSI-Mitarbeiterteam. Mit den Jugendprogrammen Na’aleh und Selah ermöglicht die israelische Einwanderungsbehörde Jewish Agency jungen Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion, ihren Highschool-Abschluss in Israel zu erwerben beziehungsweise ihre Ausbildung in Israel fortzusetzen. Genau einen Monat nach ihrer Ankunft gingen die Nachrichten der verheerenden Massaker der Hamas um die Welt.

In Sicherheit

„Alle Jugendlichen, die am 7. September aus der Ukraine angekommen sind, sind in Sicherheit“ – diese erleichternde Nachricht erreicht uns von der Jewish Agency. Auch Tanja, unsere Ansprechpartnerin in Belaja Zerkow bei Kiew, hat gute Nachrichten. „Veronika, eins der Na’aleh-Mädels von unserer jüdischen Gemeinde, wurde einer Schule in Kfar Silver zugeteilt, nicht weit von Aschkelon. Ihr geht es gut. Sie ist mit sieben Jugendlichen aus ihrer Klasse in eine andere Schule im Landesinneren evakuiert worden. Die Betreuer des Programms kümmern sich sehr engagiert um ihre Schützlinge.“

Im Oktober sollte eine zweite Gruppe nach Israel gehen. Was wird nun mit ihnen? Ist die Alijah nach den schrecklichen Ereignissen des 7. Oktober vorerst zum Erliegen gekommen? Mitnichten.

Über Budapest nach Israel

Während ich diese Zeilen schreibe, ist ein Bus mit 16 hoffnungsvollen Jugendlichen und einigen CSI-Mitarbeitern aus der Ukraine auf dem Weg nach Budapest. Nachdem der Flug aufgrund des Krieges in Israel mehrfach verschoben werden musste, haben sich diese mutigen jungen Menschen nun auf den Weg gemacht, um ein neues Leben im Land ihrer Vorfahren zu beginnen.

Gleb, 16, kommt aus der Nähe von Dnepropetrowsk im Osten der Ukraine. Er ist der Jüngste von vier Geschwistern – und der erste, der nach Israel geht. Eigentlich wäre er jetzt in der 11. Klasse, aber zwei Jahre Corona und zwei Jahre Ukraine-Krieg haben seine Bildungschancen stark eingeschränkt. „In Israel will ich noch drei Jahre Highschool machen“, sagt Gleb. „Auf jeden Fall gut Hebräisch lernen, dann meinen Armeedienst machen. Ich werde jede Gelegenheit nutzen, um meinen Teil beizutragen für Israel.“

Oleg, Margarita, Eva und Gleb auf dem Weg in ein neues Leben in Israel.

Oleg, 19, kommt aus Kiew. Seinen Eltern hatten schon einmal Alijah gemacht, wie die Einwanderung nach Israel genannt wird, waren aber dann mit ihm in die Ukraine zurückgekehrt. Sein Bruder lebt in Haifa. Nun hat sich auch Oleg entschieden, in seine eigentliche Heimat zurückzukehren, Hebräisch zu lernen, zur Armee zu gehen. „Angst vor dem Krieg habe ich keine,“ sagt Oleg. „Ich habe mir das gut überlegt – ich will in Israel leben. Ich möchte Israel in dieser schweren Zeit zur Seite stehen und es noch stärker machen!“

Fest entschlossen

Margarita, 18, kommt aus Cherson – der Stadt am Schwarzen Meer, die seit Abzug der russischen Truppen vor gut einem Jahr über den Dnjepr unaufhörlich angegriffen wird. „Wir haben die ganze Besatzungszeit dort überlebt“, erzählt Margarita. „Aber als sie weg waren aus der Stadt, ging es erst richtig los. Ständig wurden wir bombardiert. Das waren schreckliche Tage. Es gab keinen Strom, kein Wasser, nichts.“ Die Familie entschied sich zu fliehen – zuerst nach Odessa, dann nach Uschgorod. Dort fiel Margaritas Entscheidung, nach Israel zu gehen. „Mama hat mich sehr ermutigt – erstmal gut Hebräisch zu lernen und dann Architektur zu studieren“, sagt Margarita. „Aber das war Anfang des Jahres. Jetzt ist Krieg in Israel. Mama macht sich natürlich Sorgen, aber sie weiß auch, dass alles gut wird.“ In Haifa lebt die Oma mit der Uroma. „Mein Entschluss stand die ganze Zeit fest“, sagt Margarita. „Ich habe nichts zu verlieren, wenn ich fahre. Aber wenn ich nicht fahre, würde ich sehr viel verlieren.“

Auch Eva kommt aus dem Osten der Ukraine. Ihr älterer Bruder ist schon seit sieben Jahren in Israel. Eva will sich zunächst auf den Sprachunterricht konzentrieren, dann will sie Design studieren. „Und natürlich gehe ich auch zur Armee, auf jeden Fall! Nein, ich habe keine Angst. Überhaupt nicht. In der Ukraine zu bleiben, ist viel gefährlicher, und vor allem gibt es dort keine Zukunftsperspektive. Ja, in Israel ist jetzt auch Krieg, aber das ist ein anderer Krieg. Israel ist ein starkes Land. Es gibt nichts, was den Geist und die Entschlossenheit der Israelis aufhalten kann!“

Beten Sie für diese einzigartigen jungen Menschen, die sich auch in dieser schweren Zeit nicht davon abhalten lassen, ihren und Gottes Traum für ihr Leben zu erfüllen. Können Sie uns helfen, in die Zukunft dieser jungen Menschen zu investieren? Jede Spende hilft!

Bereits Anfang September hat CSI eine Gruppe jüdischer Jugendlicher aus der Ukraine zum Flughafen nach Warschau gefahren. Von dort starteten sie in ihr neues Leben nach Israel.
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