Lag BaOmer ist der 33. Tag der sogenannten „Omer-Zeit“ – der Zeit zwischen Pessach (Ostern) und Schawuot (Pfingsten). Er unterbricht die allgemeine Trauer für einen Tag und hat eine religiöse wie auch kulturelle Bedeutung. In diesem Jahr beginnt er am Abend des 8. Mai.
Lag BaOmer ist ein jüdischer Feiertag, der weltweit gefeiert wird. Der Name des Feiertages Lag BaOmer ist eine Abkürzung: Lag meint eine Zahl, Omer ist eine Getreidegarbe und eine Maßeinheit. Die beiden Buchstaben Lamed (L, Zahlenwert 30) und Gimel (G, Zahlenwert 3) ergeben die Zahl 33. L und G werden zusammen als Wort gelesen: Lag = 33. Hinter Omer steht ein Getreideopfer. In den 50 Tagen zwischen Pessach und Schawuot wurde im Tempel in Jerusalem einst Gerste geopfert, und zwar 49 Tage lang. Die Menge des täglichen Getreideopfers wurde „ein Omer“ genannt. Die 49 Opfertage heißen somit Omer-Zeit (3. Mose 23,15-16). Lag BaOmer heißt wörtlich: „Der 33. im Omer“. Gemeint ist der 33. Tag der Omer-Zeit.
Ursprung im 2. Jahrhundert
Die Tora definiert diese Zeit noch nicht als Trauer- und Bußzeit, doch im Laufe der Geschichte ist sie dazu geworden. Der Ursprung von Lag BaOmer geht auf das 2. Jahrhundert zurück. Rabbi Akiva, ein prominenter jüdischer Gelehrter, hatte viele Schüler. Eines Tages brach eine Seuche aus und 24.000 der Schüler starben. Die Seuche endete am 33. Tag des Omer-Zählens, der daher als Tag des Gedenkens und des Dankes gefeiert wird. Lag BaOmer ist also der 33. Tag dieser Zeit und setzt die Trauer für einen Tag aus.
Der Überlieferung nach kam die Seuche auf, weil die Schülerschaft sich gegenseitig nicht respektierte – so der der Talmud. Vermutlich liegt historisch jedoch ein anderer Hintergrund vor. Da Rabbi Akiva zu den Unterstützern Bar Kochbas gehörte und ihn sogar als Messias ansah, ist es wahrscheinlich, dass mit jener „Seuche“ der Kampf gegen die Römer gemeint ist. Denn im zweiten Jahrhundert nach Christus schlugen die Römer den Bar-Kochba-Aufstand blutig nieder, und zwar während der Omer-Zeit.
Ein weiterer Aspekt von Lag BaOmer ist das Gedenken an Rabbi Shimon bar Jochai. Shimon war einer der Schüler Rabbi Akivas und ein einflussreicher Gelehrter der jüdischen Mystik (Kabbala). Der Talmud berichtet über ihn, dass er sich zwölf Jahre lang in einer Höhle verstecken musste. Dort lernte er ausschließlich Tora. Der Legende nach starb Rabbi Shimon am 33. Tag des Omer-Zählens und seine Schüler feierten diesen Tag als Tag des Gedenkens an ihn.
Ein Tag der Freude, nicht nur für Brautpaare
Heutzutage wird Lag BaOmer oft als Freudentag gefeiert. In vielen jüdischen Gemeinden weltweit finden Konzerte und andere Feierlichkeiten statt, bei denen die Menschen tanzen und singen. Manche fiebern dem Tag aber auch aus anderen Gründen entgegen. Denn an ihm ist einiges erlaubt, was in der Omer-Zeit sonst verboten ist: das Rasieren, das Haareschneiden und vor allem das Heiraten. Lag BaOmer ist daher ein beliebter Hochzeitstermin für jüdische Paare. Auch die Kinder freuen sich auf Lag BaOmer, denn überall finden sportliche Wettkämpfe statt. Viele Familien machen Ausflüge, treffen sich zu einem Picknick am Lagerfeuer, singen, tanzen und beten zu Gott.
Zusammengefasst ist Lag BaOmer ein Tag der Freude, des Gedenkens und der Feierlichkeit, die die Zeit der Trauer und der Buße unterbricht und eine religiöse, wie auch eine kulturelle Bedeutung hat.