Wegen Beihilfe zur Alia irakischer Juden wird Mordechai Ben-Porat mehrfach inhaftiert. Nach einer abwechslungsreichen Laufbahn stirbt der israelische Politiker mit 98 Jahren.
Er gehörte zu den Vordenkern der illegalen jüdischen Auswanderung aus dem Irak nach Israel: Mordechai Ben-Porat. Im Laufe seines Lebens gründete er in Israel zwei Parteien und war in zwei weiteren Mitglied. Nun ist der ehemalige Minister und Knessetabgeordnete im Alter von 98 Jahren gestorben.
Mordechai Ben-Porat kam am 12. September 1923 in der irakischen Hauptstadt Bagdad zur Welt. 1942 schloss er sich mit 19 Jahre der Untergrundbewegung „HeChalutz“ an. Im israelischen Unabhängigkeitskrieg kämpfte er 1948 als Kompaniekommandeur. Maßgeblich beteiligte er sich an der Organisation der Operation „Esra und Nehemia“, die in den Jahren 1950 und 1951 heimlich 130.000 Juden aus dem Irak nach Israel brachte. In diesem Zusammenhang wurde er viermal verhaftet und auch gefoltert.
Das Engagement mündete 1975 in die Gründung der Weltorganisation für Juden aus arabischen Ländern. Ben-Porat wurde ihr Präsident. Zudem half er 1979 nach der Revolution im Iran der Einwanderungsorganisation Jewish Agency. Sie bemühte sich, Juden aus der neu entstandenen Islamischen Republik bei der Alia zu unterstützen.
Mitglied in Arbeitspartei und Likud
In Israel gehörte Ben-Porat 1965 zu den Gründern der von David Ben-Gurion ins Leben gerufenen „Israelischen Arbeiterliste“ (Rafi), die eine Regierung mit der National-Religiösen Partei bildete. In Or Jehuda südöstlich von Tel Aviv war er Ortschaftsratsvorsitzender. 1968 schloss er sich der Israelischen Arbeitspartei (Avoda) an. Für sie saß er von November 1969 bis Juni 1977 zwei Legislaturperioden in der Knesset, deren stellvertretender Sprecher er auch war. Vor den Wahlen für die 9. Knesset gründete er die „Bewegung für die Erneuerung des sozialen Zionismus“, sie scheiterte allerdings an der Prozenthürde.
Daraufhin schloss sie sich der Telem-Partei des früheren Verteidigungsministers Mosche Dajan an. So wurde Ben-Porat 1981 auch in die 10. Knesset gewählt. Nach Dajans Tod spaltete sich das Bündnis. Die Fraktion von Ben-Porat beteiligte sich an der Regierung Menachem Begins, er wurde Minister ohne Geschäftsbereich. Den Posten behielt er auch unter Jitzchak Schamir, der 1983 Premierminister wurde. Schließlich trat er nach einem erfolglosen Versuch zurück, eine nationale Einheitsregierung zu bilden. 1988 wurde er Mitglied beim Likud, der konservativen Partei von Begin und Schamir.
Im Jahr 2001 erhielt Ben-Porat den Israel-Preis für sein Lebenswerk. Dieser würdigte gleichzeitig seinen besonderen Beitrag für Gesellschaft und Staat.
Mordechai Ben-Porat starb am 3. Januar. Er wurde am Dienstag in Holon bei Tel Aviv beigesetzt.