Tu BiSchvat: Das „Neujahrsfest der Bäume“

Tu BiSchvat: Das „Neujahrsfest der Bäume“

Kinder pflanzen einen Baum an Tu BiSchvat. Foto: Ilan Sharif/Wikipedia | Gemeinfrei

Tu BiSchvat ist im Judentum ein kleiner Feiertag. Er wird am 15. Tag des Monats Schvat gefeiert. Nach dem gregorianischen Kalender fällt dieser Tag in den Januar oder Februar. Tu BiSchvat ist das „Neujahrsfest der Bäume“. In diesem Jahr beginnt es am Abend des 5. Februar.

Der nichtbiblische Feiertag liegt am Ende der Regenzeit. In dieser Zeit beginnt in Israel die Pflanzperiode. Gefeiert wird somit der Beginn des neuen Erntejahres, insbesondere die Obsternte. Häufig knospen oder blühen zu diesem Zeitpunkt bereits die ersten Obstbäume, da in Israel der Frühling schon im Januar beginnt.

Mit dem Tag verbinden sich unterschiedliche Traditionen. An den Mahlzeiten werden Früchte gegessen, die während des Jahres noch nicht gegessen wurden, vor allem Weintrauben, Nüsse, Feigen, Datteln, Oliven, Granatäpfel und Getreide. Inzwischen ist Tu BiSchvat auch ein nationaler Feiertag. Gefeiert wird die Neugründung des Staates Israel, gewidmet ist der Tag dem Umweltschutz und der Nachhaltigkeit. Israelis pflanzen Setzlinge im ganzen Land. Außerdem werden Spenden für die Aufforstung gesammelt. Dies ist nicht auf Israel beschränkt. Als während des Vietnamkriegs das Entlaubungsmittel Agent Orange drei Millionen Hektar Wald zerstörte, riefen Rabbiner an Tu BiSchvat dazu auf, Geld für neue Bäume zu sammeln und nach Vietnam zu spenden.

Tradition mit biblischem Hintergrund

Das Fest lässt sich bis in das erste Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen. Im Hintergrund steht ein Gebot in der Tora. In 3. Mose 19,23 heißt es:

„Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume pflanzt, von denen man isst, so lasst ihre ersten Früchte stehen, als wären sie unrein wie Unbeschnittene. Drei Jahre lang sollen euch die Früchte wie unbeschnitten gelten; sie dürfen nicht gegessen werden.“

Gott selbst hat somit angeordnet, dass Bäume gepflanzt werden sollen, jedoch auch, dass die ersten drei Jahresernten nicht verzehrt werden dürfen. Die Früchte lässt man somit in den ersten drei Jahren an den Bäumen hängen; erst ab dem vierten Jahr gelten die Früchte als rein und dürfen gegessen werden. Die unreinen Früchte werden Orla-Früchte genannt. Um das genaue Alter der Bäume zu dokumentieren, wird das Pflanzdatum der Bäume von jeher genau festgehalten. Dies wird bis heute im Judentum praktiziert.

Hinter all den Traditionen an Tu BiSchvat steht dasselbe Motiv: Fürsorge, ja Achtsamkeit der Schöpfung, insbesondere den Bäumen gegenüber. Denn die Bäume sind für das Land wie auch für die Menschen von großer Bedeutung. Sie bewahren das Land, zum Beispiel vor Austrocknung und Erosion, sie verbessern das Mikroklima und ernähren die Menschen.

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