Die Zionistische Weltorganisation (WZO) feiert am heutigen Montag in Basel ein Jubiläum: Vor 125 Jahren, am 29. August 1897, trafen sich in der schweizerischen Stadt Juden zum Ersten Zionistischen Kongress. Dazu eingeladen hatte der aus Ungarn stammende Journalist Theodor Herzl.
Die Jubiläumsgala ist genau an dem Ort geplant, an dem der Kongress damals abgehalten wurde: im Stadtcasino. Zu den Veranstaltern gehört auch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG). Sie erwarten nach eigenen Angaben etwa 1.100 nationale und internationale Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. Ehrengast ist der israelische Staatspräsident Jitzchak Herzog.
Veranstaltungen mit Führungskräften
Die zweitägigen Feierlichkeiten begannen am Sonntag. Zum Jubiläum gibt es zwei weitere von der WZO organisierte Veranstaltungen. In der Messe Basel treffen sich mehr als 500 Teilnehmer aus aller Welt zur „Herzl Leadership Conference“. Sie debattieren dort über moderne Ansätze zum Zionismus. Der „Herzl Social Impact Entrepreneurship Summit“ (Herzlgipfel für sozialverträgliches Unternehmertum) ist für junge Unternehmer und Investoren gedacht. Sie sollen sich mit sozioökonomischen Initiativen befassen.
Bereits im Mai bot die Universität Basel eine Ringvorlesung an. Sie trug den Titel: „1897. Utopien des Zionismus“. Ein Seminar im August hatte den Zusammenhang zwischen Religion und Politik zum Inhalt. An dem Angebot „Basel im Gespräch“ wiederum beteiligten sich der Kanton, die „Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft beider Basel“ und die Offene Kirche Elisabethen. Mit „beide Basel“ sind die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft gemeint.
Der politische Zionismus war eine Antwort auf den Antisemitismus, der sich Ende des 19. Jahrhunderts in Europa breitmachte. Anfang der 1880er Jahre flohen zahlreiche russische Juden vor Pogromen ins damals zum Osmanischen Reich gehörende Palästina. Für den Korrespondenten der Wiener „Neuen Freien Presse“ in Paris, Herzl, gab der Prozess gegen den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus den Ausschlag. Mit Entsetzen beobachtete er, wie „die“ Juden zur Zielscheibe der Öffentlichkeit wurden. Dass sich später Dreyfus’ Unschuld herausstellte, interessierte den Mob nicht.
Realität gewordene Vision
Der WZO-Vorsitzende Jaakov Hagoel hat die Jubiläumsfeier initiiert. Zum Kongress schrieb er: „Die Vision der Propheten wurde langsam Realität. In einer Konferenzhalle in Basel wurden die Herzen der Delegierten des Ersten Zionistischen Kongresses bewegt. Sie bahnten den Weg für die Gründung des jüdischen Staates.“
Hagoel zitierte aus dem Baseler Programm, das vor 125 Jahren verabschiedet wurde: „Der Zionismus erstrebt für das jüdische Volk die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte in Palästina.“ Diese Heimstätte wurde in Form eines Staates am 14. Mai 1948 Realität.