Aktuelle Reiseerfahrung: Israel – ein Liebesbericht

Aktuelle Reiseerfahrung: Israel – ein Liebesbericht

Brigitte und ihr Ehemann Harald an der Westmauer (Klagemauer) in Jerusalem. Foto: privat

An dieser Stelle veröffentlichen wir einen Reisebericht von Brigitte B. Nussbächer, einer Freundin von Christen an der Seite Israels. Im März hat sie das Land Israel mit ihrem Ehemann Harald besucht.

Von Brigitte B. Nussbächer

Wir waren sehr gespannt, was wir vorfinden würden. 3 Jahre hatten wir dieses so beeindruckende Land mit seinen besonderen Menschen und all den greifbaren Beweisen von Gottes Gegenwart und seinem Segen nicht mehr gesehen. Israels geschlossene Grenzen während der Corona-Zeit und eine Krebsdiagnose meines Mannes im letzten Jahr hatten es unmöglich gemacht.

In dieser Zeit war viel geschehen in und mit Israel: die Auswirkungen und Folgen des Lockdowns auf Gesellschaft und Wirtschaft, die Lapid-Bennet Regierung, die Neuwahlen, Netanjahus Rückkehr als Premierminister – und in diesem Jahr die entsetzlichen und erschreckend häufigen Terroranschläge sowie in den letzten Monaten die immer heftiger werdenden Demonstrationen, Proteste, Verweigerungen und Drohungen.

Während wir am 12.03.2023 im Flugzeug saßen, gingen Bilder durch meinen Kopf, die alle besorgniserregend waren. Und dann erinnerte ich mich daran, mit welchen Eindrücken die Kundschafter zurückkamen, die Moses seinerzeit ins verheißene Land gesandt hatte: Sie hatten kein Auge für das Potential und die Möglichkeiten, sondern sahen nur Beängstigendes. Diese Einschätzung, die das ganze Volk erschreckte, hatte fatale Auswirkungen für die Israeliten: 40 Jahre Wüstenwanderung und keiner durfte das Land betreten. Dabei gab es auch die zwei Kundschafter Kaleb und Josua, die das Land und die Situation anders beurteilten – und diese wurden zu Erben der Verheißung.

Welchen Bildern und welchen Stimmen wollte ich in mir Raum geben – und was würde ich selber weitergeben? Ich wünschte mir ein Kaleb zu sein.

Unter uns wurde die Küste Israels sichtbar: grüne, bestellte Felder und bebaute Ortschaften. Dann Tel Aviv – eine quirlige, pulsierende Metropole, nur rund 100 Jahre alt. Das machte mir wieder bewusst, was für eine Wendung, was für ein Wunder hier stattgefunden hatte. Noch 1876 hatte der Schriftsteller Mark Twain beklagt, dass auf diesem Landstreifen kein Strauch, kein Tier und kein Mensch zu sehen seien – heute blüht hier das Leben. Ich erinnerte mich an die Bibelstelle aus Hesekiel 36,35: „Wer bei euch durchreist, wird sagen: Dieses Land war eine Wüste, jetzt ist es wie der Garten Eden geworden! Die Städte lagen verlassen und in Trümmern, jetzt sind sie bewohnt und gut befestigt!“

Viel Grün vor der Skyline von Tel Aviv. Israel hat seine Landschaften zum Blühen gebracht, trotz Regenmangels. Foto: privat

Am Ben Gurion-Flughafen bei Tel Aviv ging alles sehr zügig. Ein Beamter kam auf uns zu und holte uns aus der Reihe von Menschen, die auf ihre Abfertigung warteten. Er meinte: „Sie können gleich durchgehen“ und drückte uns entsprechende Papiere in die Hand. Wir wussten gar nicht wie uns geschah – was für ein unverhoffter VIP-Empfang.

Kurz darauf saßen wir im Schnellzug nach Jerusalem und rollten durch blühende Landschaften. Immer schon hatte es mich sehr beeindruckt, Pflanzen und Blumen in Israel zu sehen – und daneben all die kleinen Schläuche, die für ihre Bewässerung sorgten. Wir in Europa müssen nicht so mühsam um jedes Grün ringen, es gibt genug Wasser. Aber hier war alles der Wüste, den Sümpfen abgetrotzt. Brilliante Ideen hatten es möglich gemacht: Wasserentsalzungsanlagen am Mittelmeer, die weltweit beste Wiederverwertung von Abwasser, computergesteuerte Bewässerung.

Unser Boutique-Hotel „Bezalel“ in Jerusalem erwies sich als Volltreffer. Gute Lage im Zentrum, toller Service, leckeres Frühstücksbuffet und Happy Hour um 17 Uhr. Absolute Höhepunkte waren der Garten und die geniale Dachterrasse, aber vor allem das sehr freundliche, kompetente und hilfsbereite Personal, allen voran Adi Gur, die Operations-Managerin.

Und dann erlebten wir ein Wunder!

Mein Mann, Harald, hatte seinen Rucksack mit Geld und vielen Wertgegenständen im Zug vergessen. Wir meldeten den Verlust, wir suchten das Fundbüro im Bahnhof auf – keine Spur. Nach zwei Tagen erfolgloser Suche sagte man uns, dass es keine Chance gäbe, ihn zurückbekommen. Daraufhin wollte Harald sein iPad, das sich ebenfalls im verlorenen Rucksack befand, mit Hilfe seines Handys sperren, um Datenmissbrauch zu verhindern. Plötzlich sah er über den virtuellen Ortungsdienst, dass das iPad in Herzlija war. Da er telefonisch keine Auskunft bekommen konnte, fuhr er gleich am nächsten Morgen mit dem Zug dorthin. Und tatsächlich: Der Rucksack mit dem gesamten Inhalt, inklusive des Geldes, war in der 60 Kilometer von Jerusalem entfernten Bahnstation. Jemand hatte ihn gefunden und unangetastet beim Bahnhofsmanager abgegeben. Unglaublich, aber wahr! Für uns war das eine sehr große Ermutigung und wieder ein Beweis dafür, dass mit Gott alle Dinge möglich sind.

Gebete in Jerusalem

Das Hauptanliegen unserer Reise war Gebet für ein göttliches Eingreifen in Haralds Krebs-Erkrankung. So gingen wir täglich zur „Kotel“ (hebräisch), der Westmauer beim ehemaligen jüdischen Tempel, weil wir meinen, dass dies ein besonderer Ort ist.

König Salomo hatte einst bei der Einweihung des heiligen Tempels gebetet: „Was den Fremden betrifft, der nicht zu deinem Volk Israel gehört, sondern aus einem fernen Land um deines Namens willen gekommen ist, … wenn sie kommen und vor diesem Tempel beten, dann höre vom Himmel … Tu alles, was der Fremde von dir verlangt, damit alle Völker der Erde deinen Namen kennen und dich fürchten wie dein Volk Israel“ ( 1 Könige 8,41-43). Laut 1. Könige 9,3 erhielt er folgende Antwort Gottes: „Ich habe dein Gebet und dein Flehen vor mir erhört … ich habe diesen Tempel …geweiht… und meinen Namen für immer dorthin gelegt. Meine Augen und mein Herz werden immer dort sein.“

Und während wir spürten, dass bei jedem Mal unser innerer Frieden und unsere Zuversicht wuchsen, dass auch diese Situation zu unserem Segen war, erlebten wir herzerwärmende Begegnungen mit alten und neuen jüdischen Freunden. Die einen besuchten uns, andere kamen, um mit uns an der Kotel zu beten. Wieder anderen statteten wir einen Besuch ab, wie zum Beispiel Moshe Kempinskis Buchladen „Shorashim“ (den wir jedem empfehlen!) auf dem Platz vor der großen Hurva-Synagoge. Es ist ihm ein großes Anliegen, die jüdische Art zu denken und Gott zu suchen, verständlich zu machen. Mit seinen Büchern schafft er eine großartige Grundlage für gegenseitiges Verständnis und Respekt. Auch dieses Mal wurden wir wieder reich beschenkt.

An einem Abend probierten wir das Restaurant „Margo“ in der King George-Straße 21 aus. Dieses vor 6 Monaten eröffnete kleine Juwel versteckt sich hinter dem Zugang zum Hotel Stay Inn. Der Koch Hesekiel ist ein junger Israeli, ein kreativer Autodidakt, der originelle und absolut köstliche Mahlzeiten zaubert. Er hat uns seine Geschichte erzählt und sogar ein zusätzliches Extra-Gericht geschenkt, als er merkte, wie sehr uns seine Leckerbissen zusagten.

Das ist etwas, was uns immer wieder bei den verschiedensten Begegnungen fasziniert: Die Menschen sind so offen und teilen ihre Lebensgeschichten, wenn sie merken, dass man sich dafür interessiert. Und viele dieser Geschichten sind absolut außergewöhnlich und beeindruckend, egal ob es die junge Dame ist, die vor sechs Jahren aus England einwanderte, der Antiquitätenhändler, der als Kind vor mehr als 40 Jahren aus Syrien nach Israel kam, der „einsame“ Soldat aus den USA, der sich freiwillig zum Wehrdienst in Israel gemeldet hat und seine Familie in dieser Zeit entbehrt – oder eben unser junger Koch und unsere Freunde Ari Abramowitz und Jeremy Gimpel, die in den judäischen Bergen die Arugot-Farm aufbauen. Was wir bei allen fanden, ist die Liebe zu ihrem Land, die Entschlossenheit, hier einen wertvollen Beitrag zum Aufbau zu leisten, die Energie, die innovativen Ideen und sehr viel Wärme und Herzlichkeit uns gegenüber.

Den krönenden Abschluss unserer Zeit in Israel bildeten zwei Tage mit Aviel und Anat Schneider (welche die Nachrichtenagentur Israel Heute leiten), die uns bei sich beherbergten und deren Freundschaft wir sehr schätzen.

Besuch bei Anat (r.) und Aviel Schneider (2.v.r.). Foto: privat

Ein sonniger Morgen auf ihrer Terrasse, jenseits von Lärm und Hektik, umgeben von Blumen und Vogelgezwitscher erinnert an das Paradies. Wofür wir immer dankbar sein werden ist, dass sie uns Einblicke ermöglichten, die wir sonst nie erhalten hätten. Sie fuhren mit uns in die unberührte Natur nahe des Moschavs (israelisch-jüdisches Dorf) in dem sie wohnen. Dass es so schönes, ursprügliches Land hier gibt, hätten wir nicht gedacht. Und mitten drin ein kleines Weingut, mit einem Garten – und Menschen, die hier den Schabbat genossen. Die Athmosphäre war unglaublich: der Frieden, die Ruhe, die Lebensfreude. Wie ein Traum!

Warnungen aus dem Auswärtigen Amt

Wir hatten in diesen Tagen eine E-Mail vom deutschen auswärtigen Amt erhalten, in der wir explizit vor Demonstrationen, gewalttätigen Ausschreitungen und Anschlägen gewarnt wurden. Was wir erlebt haben, war etwas ganz anderes. Unzweifelhaft ist die Lage in Israel angespannt, die Verluste durch Terroranschläge sind extrem tragisch, die Spaltung der Menschen kann zu einer echten Gefahr für die Zukunft des Landes werden und die Bedrohung durch Raketenbeschuss ist erschreckend.

Der Anblick junger Soldatinnen und Soldaten gehört in Israel zum Alltag. Foto: privat

Aber wenn man durch die Straßen dieses Landes geht, die jungen Soldaten und Soldatinnen sieht, die es schützen, wenn man den Menschen wirklich begegnet, dann spürt man nach wie vor, wie schön und energiegeladen Israel ist – trotz aller ungelösten Probleme! Es ist ein besonderes Land voller Verheißungen und sich erfüllender Prophetien! Die Menschen hier haben ein einzigartiges Potential. Gottes Segen ist nach wie vor spürbar – er steht zu dem Bund mit seinem Volk.

Und es ist der gleiche Gott, der Israel vielfach aus scheinbar auswegslosen Situationen gerettet hat. Ob es nun beim Auszug aus Ägypten war, dessen Gedenken gerade erst beim Passahfest gefeiert wurde oder beim Unabhängigkeitskrieg 1948, als fünf Armeen arabischer Länder den frisch gegründeten und militärisch nicht ausgestatteten jüdischen Staat angriffen. Am 26. April wird dazu das 75. Jubiläum von Israels Unabhängigkeitstag gefeiert, der Jom HaAtzma’ut.

Jesaja 41,10: „Du aber, Israel, habe keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“

Am Israel chai – la chaim! Das Volk Israel lebt – auf das Leben! In diesem Sinne: Bis nächstes Jahr in Jerusalem!

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