Eine Analyse widmet sich dem Israel-Bild in deutschen Schulbüchern. Dabei wird eine bisweilen tendenziöse Informationsvermittlung deutlich.
Durch häufiges Auslassen und Unausgewogenheit vermitteln viele deutsche Schulbücher ein einseitiges Israel-Bild. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Amadeu-Antonio-Stiftung und des Mideast Freedom Forums. So weise „die überwiegende Mehrheit“ der untersuchten Bildungsmaterialien eine „mangelhafte, oft einseitige und bisweilen tendenziöse Informationsvermittlung zu Israel auf“. Das betreffe neben aktuellen Themen auch die Entstehungsgeschichte des jüdischen Staates.
In vielen Fällen werde das Bild „David gegen Goliath“ paraphrasiert. Israel sei der übermächtige Aggressor. Zudem würden Terrorakte von Palästinensern gegen die israelische Zivilbevölkerung mitunter als alternativloser Widerstandskampf verharmlost.
Die Komplexität des Nahostkonfliktes werde dagegen „nur selten durchdrungen“, heißt es im Fazit der Studie. Ursache für diese Einschätzung ist, dass die verschiedenen Interessen der Nachbarstaaten nicht in ausreichendem Maße vorkämen. Darüber hinaus werde der „kausale Zusammenhang zwischen der fortdauernden Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Ende des 19. Jahrhunderts“, des Holocaust und des UN-Teilungsplans häufig nicht hergestellt.
Bücher müssen überarbeitet werden
Untersucht wurden 16 Geschichts- und Politikbücher der Sekundarstufe I, die in Berlin und Brandenburg verwendet werden. Fast alle fallen demnach durch. Einzig die Bücher „Geschichte und Geschehen 9/10“ von Klett (2017) und „Projekt G 9/10“ von Klett (2013) würden eine „multiperspektivische, nicht tendenziöse Schilderung“ von Israel zeigen.
Die Macher der Studie empfehlen eine Überarbeitung der restlichen Schulbücher. Diese müsse auch darauf abzielen, neben dem Nahostkonflikt „diverse Aspekte des Staates, der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Kultur Israels sowie die deutsch-israelischen Beziehungen“ im Unterricht zu behandeln. (Israelnetz)