Innerhalb der israelischen Bevölkerung gibt es eine Randgruppe, die häufig nicht wahrgenommen wird: die Beduinen. Durch ihre besondere Lebensweise kommt es immer wieder zu Konflikten.
Beduinen leben abseits der israelischen Gesellschaft in ihrer eigenen Subkultur. Sie sind eine Gruppierung arabischer Nomadenvölker, die seit Jahrhunderten die Wüstenregion Nordafrikas und der arabischen Halbinsel bewohnen. Das Wort „Beduine“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Wüstenbewohner“. Beduinen sind muslimischen Glaubens und leben traditionell in Stämmen oder Clans, in denen ihre Haupttätigkeit aus dem Hüten von Kamelen und Ziegen besteht.
Diese Lebensweise führt immer wieder zu Problemen mit der israelischen Regierung, da die Beduinen in unbefestigten Zelten und Blechhütten auf Staatsland siedeln und keine Grundsteuer zahlen. Die Regierung möchte die Beduinen – ungeachtet ihres traditionell nomadischen Lebensstils – gerne in Städten ansiedeln. Inzwischen haben sich bereits zahlreiche Angehörige der Nomadenstämme in sogenannten „Beduinenstädten“, wie zum Beispiel in Rahat, angesiedelt. Viele junge Beduinen sind zudem in der israelischen Verteidigungsarmee gerne gesehen, da sie dort als exzellente Fährtenleser gelten. Doch immer noch leben viele Stämme nach ihren eigenen Regeln. So ist beispielsweise Polygamie in Israel verboten, in beduinischen Stämmen aber üblich. Frauen haben keinen hohen Stellenwert in der Gemeinschaft und können häufig weder lesen noch schreiben.
Für mehr Selbstwertgefühl
An dieser Stelle setzt Sara Sakhnini und ihr siebenköpfiges Mitarbeiterteam von Barnaba an. Die arabische Christin sah sich von Gott berufen und begann infolgedessen 2012 mit ihrer Arbeit unter beduinischen Frauen. Das Ziel der Arbeit von Barnaba ist es, beduinischen Frauen, die oft häuslicher Gewalt ausgesetzt und dadurch körperlich und seelisch verwundet sind, Wert zuzusprechen und ihr Selbstwertgefühl aufzubauen.
Dazu bietet das Team Sprachkurse in Arabisch, Hebräisch und Englisch an, bringt den Frauen das Nähen bei oder organisiert theoretischen Fahrunterricht. Mit Unterstützung von lokalen und internationalen Hilfswerken packen sie Lebensmittelkisten und versorgen die bedürftigen Familien mit gespendeten Kleidern. Mit pädagogischen und spielerischen Aktivitäten unterrichten sie Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren in der englischen Sprache und vermitteln ihnen dabei biblische Werte.
Saras Mann Bishara hat mittlerweile gemeinsam mit einem kleinen Männerteam Beziehungen zu beduinischen Männern aufgebaut und kümmert sich um sie.
Im letzten Newsletter des Barnaba-Teams heißt es:
Ein Ausflug, nur für Frauen!
Einige Beduinenfrauen, mit denen wir engeren Kontakt haben, baten uns, ob wir nicht einmal einen Tagesausflug mit ihnen unternehmen könnten. Für diese Frauen ist das so wie für uns ein Flug ins Ausland. Sara holte dazu die Erlaubnis ihrer Männer und Väter ein. Zuerst unternahmen wir eine kleine Wanderung entlang eines netten Baches nahe des Toten Meers. Nach einem Mittagessen wollten die Frauen dann noch ein Bad im Toten Meer nehmen. Wir gingen dazu an einen Strandbereich nur für Frauen. Es war ein heißer Tag und natürlich waren die Frauen von Kopf bis Fuß bekleidet. Als sie dann mit voller Bekleidung ins Wasser steigen wollten, meinte Sara, es sei doch ein Strand nur für Frauen und sie könnten doch zumindest ihre Kopfverschleierung abnehmen. Das taten sie dann auch und staunten über die Haare und Haarfarben, die jede der Frauen hatte, und genossen dieses kleine Stück Freiheit! Hätte ein Mann ihres Stamms sie so ohne Kopfbedeckungen gesehen, wäre anschließend ihr Leben in Gefahr!Immer wieder darf das Team erleben, wie ihr langjähriger Einsatz für die beduinischen Menschen Früchte trägt und Beduinen zum Glauben an Jesus finden.
Als Christen an der Seite Israels drücken wir unseren Respekt gegenüber dieser Arbeit aus und sind dankbar dafür, dass die Beduinen von Barnaba gesehen und nicht vergessen werden.