Hilfe für zerbrochene Kinderherzen

Hilfe für zerbrochene Kinderherzen

Überall in Israel stehen die Menschen zusammen mit dem Slogan „Am Israel chai“ – „Das Volk Israel lebt“. Alle Fotos: Jerusalem Foundation

Tausende israelische Familien sind nach dem Hamas-Terror am 7. Oktober aus ihren Häusern am Gazastreifen geflohen oder wurden evakuiert. Sicherheitskräfte, Militärangehörige, medizinisches Fachpersonal und Psychologen sind unermüdlich im Einsatz, um die Betroffenen zu versorgen und weitere Gräueltaten zu verhindern. Kleine Kinderseelen auf Opfer- und Helferseite haben in diesen Tagen unbeschreiblich viel zu verkraften. In Jerusalem unterstützt die „Jerusalem Foundation“ unter anderem mit CSI-Spenden die Betreuung von Familien, die dort Zuflucht gefunden haben oder im Kriseneinsatz sind.

Von Anemone Rüger und der Jerusalem Foundation

Sderot ist eine moderne israelische Stadt an der nordöstlichen Ecke des Gazastreifens, nur einen Kilometer vom Grenzzaun entfernt. Bougainvillea und Palmen säumen die Straßen wie an vielen Orten in Israel. Das Leben hier, eine Autostunde südlich der Küstenmetropole Tel Aviv, ist günstiger als anderswo. Am 7. Oktober brach auch über Sderot unvorstellbares Grauen herein, als Hamas-Terroristen in die Stadt eindrangen und Dutzende Menschen ermordeten.

Ein Mosaik-Workshop für eine zerbrochene Kinderwelt

Bis vor wenigen Wochen war Sderot das Zuhause der neunjährigen Ayelet. Kurz nach dem Angriff wurde ihr älterer Bruder mit seiner Armee-Einheit in einen Kriseneinsatz geschickt und verwundet. Er wird in einem Jerusalemer Krankenhaus behandelt. Auch Ayelets Familie wurde nach Jerusalem evakuiert. Doch Ayelet fühlt sich einsam und verängstigt, abgeschnitten von ihren Freunden, die in andere Städte geflohen sind. Mit ihrer Mutter zusammen konnte sie an einem therapeutischen Mosaik-Workshop teilnehmen, der von der Jerusalem Foundation im Hotel angeboten wurde.

„Ayelets Welt ist in den letzten Wochen doppelt zerbrochen: erst der Raketenhagel auf unsere Stadt, dann die Nachricht, dass ihr geliebter Bruder verwundet ist“, sagt Ayelets Mutter. „Dann habe ich beobachtet, wie sie sich in ihr kleines Kunstwerk vertieft hat. Es war bewegend. Der Kunst-Workshop hat ihr geholfen anzufangen, die Scherben ihrer kleinen Welt wieder zusammenzusetzen.“

Aus dem Süden Israels geflüchtete Familien im Schutzraum einer Kindertagesstätte in Jerusalem, die von der Jerusalem Foundation unterstützt wird.

Ilais Angst

Ilai ist sechs Jahre alt. Sein Papa ist Psychologe. Seit Beginn des Krieges gegen den Hamas-Terror ist Ilais Papa pausenlos im Einsatz, um traumatisierte Patienten zu behandeln. Deshalb geht Ilai jetzt in eine Kindertagesstätte, die von der Jerusalem Foundation unterstützt wird. Doch der Anfang war nicht leicht.

„Als Ilai den ersten Tag zu uns kam, haben wir mit den Kindern geübt, wie wir bei Raketenalarm am schnellsten in den Schutzraum laufen“, berichtet ein Betreuer. „Ilai hat sich geweigert mitzukommen. Es war schwer für ihn, sich einzugewöhnen. Er konnte nicht aufhören zu weinen.“

Doch mit viel Geduld und Einfallsreichtum gewann Betreuerin Lia sein Vertrauen. Nur ihr gestattete er den Rest des Tages, mit ihm zu kommunizieren. Ihre Versuche, Ilai zum Spielen mit den anderen Kindern zu bewegen, blieben fruchtlos.

„Dann renne ich zu dir, und du beschützt mich“

Schließlich erfanden die beiden ein Spiel: Lia und Ilai steigen zusammen in einen Reisebus, der sie zu einem schönen Urlaub nach Eilat bringt. Langsam begann Ilai wieder herumzurennen. Zwischendurch kuschelte er sich bei Lia an. Auch sein Lachen kehrte zurück. Die Vorstellung von einer Urlaubsreise half ihm, mit der ungewohnten Situation zurechtzukommen.

Am Nachmittag fragte Lia ihren Schützling noch einmal, was er im Falle eines Luftalarms tun müsse. Ilai antwortete: „Wenn eine Sirene losgeht, renne ich zu dir und du nimmst mich in den Arm und beschützt mich vor den Raketen.“ Dann legte er seine Hand auf Lias Gesicht und fügte hinzu: „Am wichtigsten ist es, unser Gesicht zu schützen!“

Am Ende eines langen Kindergartentages konnte Ilais Vater seinen Sohn direkt von Lia in Empfang nehmen, die ihn Huckepack bis an die Tür trug.

Die Jerusalem Foundation setzt sich für die Weiterentwicklung der Lebensqualität vielfältiger Bevölkerungsgruppen in Jerusalem ein und wird seit vielen Jahren auch von Christen an der Seite Israels unterstützt. Momentan unterstützt die Stiftung vorrangig die vom Krieg betroffene Bevölkerung in Jerusalem.

Wie Sie Israel in dieser schweren Zeit unterstützen können, erfahren Sie hier!

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