Ein Kommentar von Tobias Krämer
Wenn zwei Kinder um eine Tafel Schokolade streiten, teilt man sie und jedes Kind bekommt die Hälfte. Wenn aber die Schokolade einem der Kinder versprochen war, sie schon einmal geteilt wurde und ein weiteres Teilen von beiden kritisch gesehen wird, wird die Lage komplex. Diese Komplexität wird in Sachen Nahost-Konflikt oft ausgeblendet.
Eine Teilung des Landes ist die Lösung, an die man intuitiv denkt. Die Frage ist aber, ob dies eine gute Lösung wäre (Gaza lässt grüßen). Für Israel ist diese Lösung gefährlich. Denn wenn sich Terrororganisationen oder Feinde wie der Iran in Palästina festsetzen würden, wäre Israel kaum mehr zu verteidigen. Für die Palästinenser, die in den „Palästinensergebieten“ einen eigenen Staat gründen wollen, ist diese Lösung riskant. Denn ob aus einer neuen Nation Palästina ein lebenswerter Staat mit guten Perspektiven würde, ist fraglich.
Dies führt zur Alternative einer Ein-Staat-Lösung: ein Staat Israel, in dem die Palästinenser frei leben und Zukunft haben. Viele, die sich als Palästinenser bezeichnen, aber in Israel wohnen, leben dies bereits und so entsteht lokal ein Miteinander, das an Hesekiel 47,21-23 erinnert. Die zweite Alternative: keine Lösung. Man überlässt die Konfliktparteien sich selbst, bis sie lernen, von sich aus eine Lösung zu finden. Ein harter, aber ehrlicher (und vielleicht sogar der einzige) Weg.